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Boten des Lichts, Die Auserwählten (German Edition)

Boten des Lichts, Die Auserwählten (German Edition)

Titel: Boten des Lichts, Die Auserwählten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Víctor Conde
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teuflische Macht ausgetrieben worden. Diejenigen aber, die vor ihrer Heimsuchung Menschen gewesen waren, verwandelten sich alle in ihren ursprünglichen Zustand zurück, nur jene nicht, die wie ihr Großvater in Imerovigli gestorben waren.
    Tanya sackten vor Erschöpfung die Beine weg, aber zwei Arme fingen sie auf, bevor sie zu Boden fiel.
    Sie sah auf. Und begegnete einem zärtlichen Blick.
    Es war Iljitsch, ihr Vater.
    »Mein Schatz!«, rief er, und er blickte so verwirrt drein wie Tanya, als sie von ihrer inneren Reise zurückgekehrt war. »Was machst du hier? Was ist denn los?«
    Tanya quollen wieder Tränen aus den Augen, aber diesmal vor Freude. »Papa, Mama, ihr seid hier … ihr seid es wirklich. Ich kann es nicht glauben.« Sie umarmte sie so fest, dass es ihnen wehtat.
    »Aua. Ja, aber … Wo ist hier? «
    »Das erklär ich euch später. Jetzt hab ich mit meinen Freunden erst noch eine Kleinigkeit zu erledigen.«
    Da entdeckte Iljitsch die Feuer- und Lavasäule, die nur wenige Meter von ihnen entfernt in den Himmel ragte. Er fragte verdutzt: »Eine Kleinigkeit? «
    Séfora nahm wahr, dass sich ein Graben zwischen den Realitäten auftat. Ninive würde von ihrer Reise zurückkehren und gute oder schlechte Neuigkeiten bringen. Leider hatte sie keine Gelegenheit mehr, sie ihnen zu übermitteln.
    Der Desmodu würde ihr den Garaus machen, sobald sich der Graben vollständig geöffnet hatte, und sich mit ihrer Vitalkraft nähren, um seine Wunden zu heilen. Und es war nicht möglich, Ninive vor der Gefahr zu warnen.
    Der entstellte Körper des Teufels flimmerte in dem Feuerschwall wie eine Fata Morgana. Mit tiefer Stimme sagte er: »Du bist mutig, Engel, aber dein Kampf ist verloren. Deine Heimat ist bereits in unserer Hand, und jetzt werden wir uns auch diese Ebene einverleiben.«
    »Du bist … ein verdammter … Lügner«, keuchte Séfora. Die Feuerpeitsche des Dämons steckte noch in ihrer Wunde und umfing ihre gezüchtigten Flügel wie eine Schlinge. Den Schmerz, den sie empfand, konnte man nur als grausam bezeichnen. »Die Lüge … ist euer Leben. Ich glaube dir nicht …«
    »Du tust gut daran, Mauern zu errichten, um dich zu schützen, aber jede Mauer hat ihre Schwachstelle.« Er blickte hinauf. Im Zentrum des Feuerkegels, genau dort, wo Ninive verschwunden war, als der Vulkan noch schlief, tat sich ein Spalt auf, aus dem weißes Licht strömte. »Da kommt sie schon. Warum rufst du nicht deine Paladine, damit sie dir helfen? Oder sind sie etwa nur leere Hüllen, wehrlose Geschöpfe wie die Menschen?«
    Indem Séfora sich dem enormen Druck der Peitsche widersetzte, die sich in ihrem Hals verknotete, wandte sie langsam den Kopf. Es war, als würde ihr jemand Hunderte von brennenden Nadeln ins Fleisch bohren, aber sie musste es einfach wissen. Sie musste sich vergewissern, koste es, was es wolle.
    Sie vertraute auf sie, mehr als auf sich selbst. Sogar mehr als auf Ninive. Sie waren die Auserwählten. Sie mussten es sein.
    Als sie die Augen in den blutunterlaufenen Höhlen bis zum Anschlag nach oben verdrehte und die drei Gestalten erblickte, die sich mit festem Schritt dem Lavakegel näherten, entzündete sich wieder etwas in ihrem Innern. Ihr Herz begann wieder kräftig zu schlagen.
    Tanya, Erik und Mauro machten wenige Meter vor dem Desmodu halt und sahen ihn mit festem Blick an. Der göttliche Ausdruck ihrer Seelen hüllte sie ein. Séfora betrachtete mit großer Freude die Flügel, die zwar noch nicht einsatzbereit waren, sich aber deutlich abzeichneten, sowie den Lichtschein, der eines Tages die Gestalt und Funktion einer Rüstung annehmen würde. In Tanyas Fall hatte das Unterbewusstsein bereits die Form dieser Rüstung gewählt. Ihre alte Kleidung war verschwunden, stattdessen trug sie jetzt ein Mädchenkleid, das gehörig aus der Zeit gefallen und ziemlich sonderbar wirkte.
    Erik zeigte mit seinem Schwert-Zeichen auf den Desmodu.
    »Lass sie los!«, befahl er, aber es klang nicht sehr überzeugt. Nicht einmal sie selbst waren sich ihrer Fähigkeiten sicher genug, um an einen Sieg zu glauben.
    Der Desmodu spannte seine häutigen Flügel auf, bis ihre Spitzen am Rand des Feuerkegels zwei Berührungskanäle schufen. Der Spalt, der den Verbindungsschacht mit der göttlichen Ebene markierte, vergrößerte sich merklich. Er hatte praktisch schon die Größe eines Menschen.
    »Geht weg!«, befahl Séfora. »Es ist zu spät!«
    »Kommt nicht infrage«, erwiderte Erik. Er ließ den Kopf kreisen, dass

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