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Botschaft aus der Unterwelt

Botschaft aus der Unterwelt

Titel: Botschaft aus der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Erlhoff
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nach links und schnitt dem Zweiten Detektiv den Weg ab. Peter musste abrupt bremsen, um nicht mit voller Wucht in die Seite des Pontiacs zu rasen. Kies spritzte auf. Peter riss den Lenker herum und balancierte das Rad aus.
    Kaum hatte er sein Fahrrad wieder im Griff, als die hinteren Türen des Wagens aufsprangen und zwei schwarz gekleidete Personen mit vermummten Gesichtern auf ihn zuliefen. Ohne zu zögern, ließ Peter das Fahrrad fallen und setzte zu einem Sprint durch das Wäldchen an. Wenn er schnell genug war, konnte er seine Verfolger in der Dunkelheit abhängen. Schließlich war er sportlich und kannte die Gegend. Er hastete zwischen den eng stehenden Pinien hindurch in Richtung seines Hauses. Noch waren keine Lichter von Häusern zu sehen, aber der Vollmond leuchtete Peter den Weg. Gerade als er sich sicher fühlte, hörte er hinter sich Äste knacken. Dann vernahm er den rasselnden Atem eines Mannes. Die Verfolger waren noch immer hinter ihm her und sie hatten aufgeholt!
    »Halt, stehen bleiben! Oder ich schieße!«, rief der eine mit einer tiefen, rauen Stimme. Peter drehte sich hastig um und sah, dass der Mann eine Pistole in der Hand hielt. Das kalte Metall blitzte im Mondlicht auf. Peter zögerte einen Moment, hin und her gerissen zwischen Flucht und Aufgeben. Das hätte er nicht tun dürfen, denn schon hatte der zweite Mann ihn eingeholt und warf sich mit einem Hechtsprung auf den Zweiten Detektiv. Peter prallte im Fallen unsanft gegen eine Pinie. Hastig rappelte er sich wieder auf.
    »Halt still!«, fuhr ihn der Mann mit der Waffe an.
    »Was wollen Sie?«, rief Peter, mehr wütend als ängstlich. Er ballte seine Hände zu Fäusten.
    »Klappe!« Der Mann zog etwas aus seiner Tasche. Peter trat hektisch einen Schritt zurück und stieß wieder gegen die Pinie.
    »Bleib stehen! Oder willst du eine Ladung Blei verpasst haben?« Der Mann mit der Waffe hatte den Lauf wieder auf den Zweiten Detektiv gerichtet. Er kam langsam näher. »Auf den Boden, na los!«
    Peter ging auf die Knie. Etwas anderes blieb ihm nicht übrig.
    »Augen zu!«
    »Aber …«
    »Kannst du nicht hören? Ich sagte: Augen zu!«
    Der Zweite Detektiv atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Doch es funktionierte nicht. Was würde gleich mit ihm geschehen? Wenn er Glück hatte, brachten Moriartys Männer ihn nicht gleich um. Vielleicht nahmen sie ihn nur gefangen und begnügten sich damit, Justus einen Finger zuzuschicken. Peter malte sich aus, wie der Erste Detektiv das Paket öffnete. Vor seinem inneren Auge sah er das Entsetzen auf dem Gesicht seines Freundes. »Und unser Zweiter hat uns noch gewarnt!«, sagte Justus in Peters Gedanken. »Wie konnte ich seine Sorgen nur ignorieren!«
    »Wird’s bald?«, knurrte der Mann mit der Pistole.
    Peter schloss widerwillig die Augen. Jetzt konnte er die Angreifer nur noch hören … und riechen! Letzteres war alles andere als angenehm. Denn er roch nicht etwa Schweiß oder Rasierwasser, sondern etwas deutlich Beunruhigenderes. Es war ein süßlicher Geruch, der ihm auf erschreckende Weise vertraut war: Chloroform, ein Betäubungsmittel! Peter erinnerte sich noch genau an die Situation, wo er diesen Geruch zum ersten Mal wahrgenommen hatte: Damals war er entführt worden! Und jetzt würde es wieder passieren. Bevor der Zweite Detektiv reagieren konnte, hatten seine Verfolger ihm schon den getränkten Lappen ins Gesicht gedrückt. Peter versuchte sich zu wehren, aber die Dämpfe taten bereits ihre Wirkung. Seine Arme und Beine fühlten sich an wie Blei. Er versuchte seine Finger zu bewegen. Doch er spürte sie nicht mehr. Da war nur noch eine eisige Kälte, die langsam zu ihm hochkroch und ihn benebelte. Das war’s dann wohl, dachte Peter, während er das Bewusstsein verlor.
    Die letzten Worte der Angreifer bekam er schon nicht mehr mit.

Charles August Milverton
    Bob schob sein Fahrrad in ein Gebüsch hinter den alten Bahndamm und spähte durch die verdorrten Blätter auf das Gelände. Die Kaffeekanne stand verlassen in der Morgensonne. Nirgendwo regte sich etwas. Der dritte Detektiv war zufrieden. Er war unbemerkt auf sein Fahrrad gestiegen und mit einigen Umwegen über Fußgängerzonen und Nebenstraßen zu ihrem ehemaligen Geheimversteck gefahren. Niemand war ihm gefolgt.
    Nachdem er sein Fahrrad angeschlossen hatte, schulterte Bob seinen Rucksack und legte zügig die Distanz zwischen dem Gebüsch und dem Tank zurück. Er sprang über die rostigen Gleise und war mit wenigen Schritten an der

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