Botschaft aus der Unterwelt
des Schutzhandschuhs, die auf dem Haufen mit den Holzspänen lagen. Die Maschine hatte das feste Leder in winzige Stückchen zerkleinert.
»Da hast du aber noch mal Glück gehabt!« Bob atmete erleichtert auf. »Beide Hände sind noch dran.«
»Ja, noch. Aber wartet nur, bis Moriarty mit uns fertig ist. Außerdem seid ihr jetzt an der Reihe!« Peter hielt seinen Freunden die Ohrenschützer hin. »Ich glaube, ich mag nicht mehr.«
»Dann sägt eben Bob weiter!«, entschied Justus. Er schob noch einen großen Ast in die Maschine, damit der Lärm nicht aufhörte.
»So kommen wir nicht weiter.« Bob schüttelte den Kopf. »Ich habe schon ein Klingeln im Gehörgang. Das unterbricht sämtliche Gedanken. Außerdem muss ich nach Hause. Gleich gibt es Abendbrot und ich muss auch noch den Rasen mähen.«
»Und was wird aus dem Fall?« Peter zupfte sich Sägespäne aus den Haaren.
»Wir treffen uns morgen früh um neun Uhr in der Kaffeekanne «, erklärte Justus gegen den Lärm an. Dann war der Ast durch und man hörte nur noch das Tuckern des Motors.
»Schiebt noch einen Ast rein!«, sagte Justus. Seufzend tat Peter wie geheißen.
»Moriarty kennt unser jetziges Geheimversteck, aber er kann unmöglich von unserer alten Zentrale wissen.« Der Erste Detektiv meinte damit einen alten Wassertank für Eisenbahnen, der ganz in der Nähe auf einem stillgelegten Bahngelände stand. Die Jungen hatten ihn früher als Geheimquartier benutzt, bis Onkel Titus ihnen den zerbeulten Wohnwagen auf dem Schrottplatz überlassen hatte. Es war gut möglich, dass die Kaffeekanne der einzige Ort war, an dem sie vor Beschattungs- und Abhöraktionen von Moriarty sicher waren.
»Bitte nehmt nicht eure Autos, sondern versucht auf andere Fahrzeuge auszuweichen. Und passt auf, dass ihr nicht verfolgt werdet! Bis dahin lesen wir uns alle Informationen über Sherlock Holmes durch, die uns Professor Heathcliff gegeben hat. Außerdem werde ich versuchen, von einem sicheren Telefon aus in New York anzurufen«, erklärte Justus.
»Und was ist ein sicheres Telefon?«, fragte Peter so leise wie möglich.
»Das erkläre ich euch morgen.« Justus ging zu der Maschine hinüber und schaltete sie ab. »Bis morgen dann.«
»Pass auf dich auf!«, sagte Peter.
»Ich werd’s versuchen«, gab Justus zurück.
Der einsame Radfahrer
Justus fühlte sich wie gerädert, als er ins Wohnhaus hinüberging. Im Flur warf er einen Blick auf sein Spiegelbild. Tante Mathilda hatte recht: Er war blass. Die vier Tage Kürbis-Diät hatten Spuren hinterlassen.
»Möchtest du etwas zu essen?«, rief seine Tante aus der Küche.
»Ja, gerne.« Justus beschloss, dass die aktuellen Umstände gerade gegen seine Diät sprachen.
Gemeinsam deckten sie den Abendbrottisch. Keiner von ihnen sagte dabei ein Wort. Justus überlegte, ob er Tante Mathilda erzählen sollte, dass Onkel Titus wegen ihm im Gefängnis war. Schließlich war es eine Warnung an Justus, die Onkel Titus ausbaden musste. Aber er entschied sich kurz darauf doch dagegen. Tante Mathilda würde sich unnötig Sorgen machen und vielleicht wäre sie auch wütend, weil er den Ärger durch seine Detektivarbeit verursacht hatte. Es war besser, das Thema nicht anzuschneiden. Doch in diesem Moment seufzte seine Tante abgrundtief. »Ich wollte heute Abend eigentlich Steaks mit Kartoffeln machen, weil Titus sich das gewünscht hat.«
»Ein paar Brote tun es auch.«
»Was Titus wohl im Gefängnis bekommt? Ich hoffe, sie lassen ihn da nicht hungern!«
»Sie werden ihm auf jeden Fall etwas zu essen geben«, versuchte Justus seine Tante zu trösten.
»Du bist ein guter Junge!« Sie legte ihm vier dick belegte Brothälften auf den Teller.
»Danke«, sagte der Erste Detektiv. Er verschlang die Mahlzeit innerhalb kürzester Zeit und ließ sich sogar einen Nachschlag geben. Während er kaute, saß Tante Mathilda nur stumm vor ihrem Teller und rührte das Essen nicht an. Ab und zu seufzte sie leise. Justus versuchte, sich mit der weiteren Planung der Ermittlungen abzulenken. Immerhin gab es noch einiges zu tun. So musste er ein Telefon finden, das nicht abgehört wurde. Und er musste seine Kleidung nach Wanzen absuchen. Erst wenn er sichergehen konnte, dass er selbst nicht abgehört wurde, konnte er sich um ein Telefon kümmern.
»Ich geh dann mal in mein Zimmer«, sagte Justus, als er die letzten Krümel verdrückt hatte und die Teller in die Geschirrspülmaschine gestellt hatte.
»Mach das. Ich werde versuchen, etwas
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