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Botschaft aus der Unterwelt

Botschaft aus der Unterwelt

Titel: Botschaft aus der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Erlhoff
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der einen Hand nach dem Hörer und tippte mit der anderen eine Nummer ein. Es tutete mehrfach, dann meldete sich eine tiefe männliche Stimme: »Samuel Reynolds, guten Abend.«
    »Hier ist Justus Jonas«, raunte der Erste Detektiv in die Sprechmuschel.
    »Justus! Was für eine Überraschung!« Der pensionierte Hauptkommissar war erfreut über den Anruf. Seit er in Rente gegangen war, stand er den Ermittlungen der drei ??? deutlich entspannter gegenüber als früher.
    »Ich habe ein kleines Problem, Sir«, sagte Justus leise.
    »Wo bist du denn überhaupt?«, fragte Reynolds. Die Typen im Schankraum applaudierten wieder. Der Erste Detektiv spähte zwischen den Jacken hindurch.
    »Weißt du was, ich will es lieber gar nicht wissen!«, fügte Reynolds schnell hinzu.
    »Wir sind da in etwas hineingeraten«, begann Justus. Dann erzählte er dem ehemaligen Kommissar in knappen Worten, was sich ereignet hatte. Schließlich kam er zu seiner Bitte. »Da ich von zu Hause aus nicht mehr telefonieren kann, bräuchte ich ein viertes Fragezeichen. Jemand, der morgen in New York anruft und sich nach diesem verschwundenen Lester Price erkundigt.«
    »Und das soll ich machen«, erwiderte Reynolds.
    »Es würde uns sehr helfen.«
    »Ehrlich gesagt klingt das so, als müsste ich mir Sorgen um euch Jungs machen. Seid ihr euch sicher, dass ihr nicht zur Polizei gehen wollt, Justus?«
    »Ja, Sir. Solange Inspektor Cotta im Urlaub ist, sind Sie der Einzige, dem wir vertrauen können.«
    »Das Problem ist nur, dass ich nicht mehr im Dienst bin«, wandte Reynolds ein. »Aber selbst wenn ich euch privat helfe, gibt es einige Schwierigkeiten. Zum Beispiel kann ich euch ja nicht einfach zurückrufen, sobald ich etwas herausgefunden habe. Wenn ihr abgehört werdet, wird Moriarty doch sofort misstrauisch, wenn ich euch die Informationen gebe.«
    »Könnten Sie nicht als Kunde getarnt auf den Schrottplatz kommen und mir die Ergebnisse irgendwie zustecken?«, bat Justus. Ihm war bewusst, dass das eine große Bitte war. Aber andererseits wusste er, dass Reynolds die Ermittlungen vermisste und sich noch viel zu fit fürs Rentnerleben fühlte. Wie gehofft war er einverstanden. »Ich komme morgen Nachmittag gegen vier Uhr bei euch vorbei.«
    »Vielen Dank!«
    »Justus?«
    »Ja?«
    »Haltet mich auf dem Laufenden!«
    »Das machen wir, Sir!«
    »Und noch etwas!«
    »Und das wäre?«
    »Wo immer du gerade bist, mach, dass du da rauskommst.« Der pensionierte Kommissar lachte und legte auf.
     
    Peter Shaw war nach seinem Besuch auf dem Schrottplatz noch zu seiner Freundin Kelly Madigan gefahren. Erst gegen 22.00 Uhr schwang er sich auf den Sattel seines Rennrades. Er war schlecht gelaunt, denn Kelly hatte ihn fünfmal beim Kartenspielen besiegt. Peter war so in Gedanken, dass er erst ein paar Straßen vor seinem Haus bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Ein Auto folgte ihm. Es war ein grüner Pontiac und es saßen mehrere Personen darin – Menschen, deren Gesichter Peter nicht erkennen konnte. Er spürte ein leichtes Kribbeln im Magen. Wenn das Moriartys Männer waren, war er in großer Gefahr! Peter legte einen Zahn zu.
    Bevor er in seine Straße einbiegen konnte, musste er an einem einsamen Pinienwäldchen vorbei. Es war eine ziemlich dunkle Strecke, bei der ihm niemand zu Hilfe kommen konnte. Als Kind hatte Peter diesen Abschnitt gehasst. Zu Halloween hatten sich hier ältere Nachbarskinder als Gespenster verkleidet und jeden erschreckt, der des Weges kam. Natürlich ließ sich Peter heute nicht mehr durch ein Bettlaken und eine Taschenlampe erschrecken, aber etwas unheimlich fand er das Wäldchen immer noch. Er trat erneut in die Pedale. Das Auto hinter ihm beschleunigte ebenfalls. Peter schaltete in den nächsten Gang. Ihm war jetzt richtig mulmig zumute. Vielleicht war die Festnahme von Onkel Titus nur der erste Teil der Warnung gewesen und jetzt schlug Moriarty erneut zu! Peter sah hinab auf seine Hände. »War schön, euch sechzehn Jahre lang gehabt zu haben!«, murmelte er. Dann wurde er wütend. Wieso war um diese Zeit niemand unterwegs? Und wieso war das dunkle Wäldchen nicht längst abgeholzt und zu einem Park umgestaltet worden? Der Zweite Detektiv überlegte, ob es sicherer war, einfach bei einem der angrenzenden Häuser zu klingeln. Doch an dem letzten Haus vor dem Wäldchen war er gerade vorbeigefahren. Es blieb sowieso keine Zeit mehr, eine Entscheidung zu treffen. Der Wagen schloss auf und überholte das Fahrrad. Dann lenkte er scharf

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