Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
entgegen.
»Wäre es falsch von mir, Seamus zu verlassen, weil er nicht weiß, wie man eine Geige hält?«, murmelte Monica jetzt.
Laura, deren Sinn für das Lächerliche extrem geschärft war, kicherte. »Ja, das wäre es! Außerdem hast du gesagt, er sei toll.«
»Du trinkst doch nicht immer noch Wodka, oder, Monica?«, fragte Grant, als Laura die Flaschen mit Wasser und Apfelschorle verteilte und Monica das einzige Glas reichte.
»Gott, ja, ich brauche was. Laura fährt mich nach Hause. Sie ist noch so ekstatisch, dass sie keinen Alkohol braucht.«
Ein Blick wie eine Verhörlampe richtete sich auf Laura. »Ekstatisch? Gibt es da etwas, das ich nicht weiß, Laura?«
»Es ist Dermot«, erklärte Monica.
»Guter Gott! Das hätte ich mir denken können!«, rief Grant. »Ich habe immer gewusst, dass sie ihre Unschuld mal an einen Dichter verliert.«
»Er ist kein Dichter«, widersprach Laura, als sie Grants Bemerkung schließlich verarbeitet und sich davon erholt hatte. »Er ist ein Schriftsteller …« Und dann gab sie es auf. Die Katze war aus dem Sack. Zum Glück fingen Grant und Monica an, sich darüber zu streiten, welches die größte Band aller Zeiten war, sodass ihr ein weiteres Verhör erspart blieb.
17. Kapitel
L aura wachte am Freitag, an dem das große Autoren-Dinner im Vorfeld des Festivals stattfinden sollte, mit einer Mischung aus Aufregung und Beklommenheit auf. Sie hatte sehr verwirrende Träume gehabt, darunter auch einen, in dem Grant unsinnige Reime vorlas, während Lauras altes Schulorchester im Hintergrund spielte. Es war eine Erleichterung, endlich richtig wach zu sein. Zumindest hatte man im wirklichen Leben den Eindruck, die Dinge unter Kontrolle zu haben.
Während sie sich die Zähne putzte, fragte sie sich, wie es Monica wohl ergangen war. Sie hatte sich eine Band angesehen, die, wie sie sagte, ihre letzte Chance für das Festival sein sollte. Grant war ihr Fahrer gewesen, damit Monica ihren Kummer ertränken konnte, falls nötig. Das Musikfestival hatte einige gute Bands, aber der Kartenverkauf lief schleppend. Obwohl Monica es nicht zugab, zumindest nicht ihr gegenüber, wusste Laura, dass ihre Freundin sich einen musikalischen Dermot wünschte, weil ein kleiner Skandal in dieser Hinsicht sehr nützlich gewesen wäre.
Ein paar Abende zuvor hatten sie sich alle den Auftritt von Monicas Band angesehen, mit dem sie den musikalischen Teil des Festivals eröffnen wollten. Theoretisch waren sie nur die Vorband für eine bekanntere Gruppe (von der Laura noch nie etwas gehört hatte), aber tatsächlich hatten sie dieser die Show gestohlen. Das gesamte Publikum hatte mit den Füßen gestampft und mitgeklatscht, und ein Großteil von ihnen war aufgestanden und hatte in den Gängen des alten Kinos getanzt. Laura freute sich gerade darüber, Leute von ihrem ersten Lindy-Hop-Abend zu entdecken, als Grant sie auf die Füße zog.
»Komm schon, meine Freundin, sehen wir mal, ob wir uns noch erinnern können, wie’s geht.« Er führte sie nach vorne, wo mehrere Sitzreihen entfernt worden waren (Laura wusste nicht, ob damit leicht enttäuschende Kartenverkäufe vertuscht werden sollten oder ob wirklich Platz zum Tanzen geschaffen worden war), und sie fingen an, sich zum Rhythmus der Musik zu bewegen. Bald gesellten sich Fenella und ein zögernder Rupert zu ihnen. Alle lachten und klatschten – selbst die Boyband blieb im Takt und versuchte, inmitten dieser überschäumenden Freude cool zu bleiben.
»Was für ein großartiger Eröffnungsabend!«, sagte Laura zu Monica, als sie sich hinter der Bühne trafen, wo die Party genauso ausgelassen weiterging.
»Es gibt kein größeres Hochgefühl auf der Welt als das nach einem Auftritt, der gut gelaufen ist«, erklärte Monica, »außer wenn man verliebt ist!«
Da Seamus neben ihr stand, wusste Laura nicht, ob Monicas Bemerkung an sie oder an ihn gerichtet war. Aber in diesem Moment kam Fenella zu ihnen und umarmte Monica und dann alle ihre Bandkolleginnen, deshalb musste Laura nicht antworten.
Obwohl Dermot immer irgendwo hinten in ihren Gedanken war und nach vorne sprang, sobald eine Nanosekunde Abstand zwischen einem Gedanken und dem nächsten lag, fand Laura sich langsam mit dem ab, was zwischen ihnen passiert war.
Ihr wurde klar, dass es ziemlich unsinnig von ihr gewesen war anzunehmen – sogar zu hoffen –, Dermot wäre ungebunden. Ihr Verstand hatte die Lücken gefüllt, selbst wenn ihr Herz es nicht akzeptieren wollte. Er war ein
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