Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
nicht mit den Fingern Anführungszeichen in die Luft gemalt hast«, sagte Fenella ernst.
Das entspannte die Situation wieder etwas, aber es hielt Laura nicht davon ab, die Hände zu Fäusten zu ballen. »Ich habe einfach die Nase voll davon! Verdammter Dermot! Warum ist er so – unglaublich kompliziert?« Ihre aufgestaute Frustration darüber, dass sie das alles so mitnahm, machte sie wütender, als sie sein wollte.
»Für einen Moment dachte ich schon, du würdest das böse ›Sch‹-Wort benutzen, Laura«, sagte Fenella.
»Im Kopf habe ich es benutzt, das kannst du mir glauben! Er ist einfach – unmöglich! Ich meine, wie lange dauert es, eine E-Mail zu beantworten, selbst eine abschlägige? Das Literaturfestival fängt morgen an, um Himmels willen!« Sie hatte sogar Marion angerufen, ihre Pensionswirtin, um zu hören, ob es etwas Neues von Dermot gab. Aber offenbar hatte niemand ihn mehr gesehen.
»Er hat uns zu einem sehr guten Sponsor verholfen, der sein Geld nicht zurückgefordert hat, obwohl Dermot so ein wandelndes Pulverfass ist«, hob Sarah hervor.
»Er hätte uns fast alles verdorben«, widersprach Laura.
»Und denk nur an all die Autoren, die zugesagt haben, als es diesen Wirbel in der Presse gab!«, erinnerte Fenella sie. »Plötzlich standen alle Schlange.«
»Und wenn er nicht auftaucht, dann wird nie wieder jemand bei diesem Festival auftreten wollen!«, maulte Laura. »Sie werden sagen, wir hätten die Leute unter Vorspiegelung falscher Tatsachen hergelockt. Das wird ein gefundenes Fressen für die Presse …«
»Vielleicht kommt er ja«, meinte Fenella leise, doch sie glaubte offensichtlich selbst nicht recht daran. »Nimm dir das nicht so zu Herzen, Schatz.«
Laura seufzte. Dafür war es viel zu spät. Niedergeschlagen suchte sie Zuflucht in einem weiteren Keks.
»Und was sage ich jetzt dem Mann von Ironstone?«, fragte Fenella.
»Die Wahrheit!«, nuschelte Laura, die immer noch kaute.
»Moment mal, lasst uns mal nachdenken«, mischte sich Sarah ein und tippte sich mit dem Stift auf die Wange. »Wenn sie kommen, dann würde es dem Festival sehr helfen?«
Fenella nickte. »Allerdings würde es das! Dann berichtet vielleicht Radio 1, genauso wie die lokalen Radiostationen. Das wäre riesig. Wir haben so bekannte Bands überhaupt nicht gefragt, weil sie normalerweise auf Jahre ausgebucht sind. Ironstone hat aus irgendeinem Grund gerade etwas Zeit. Es wäre eine fantastische Werbung für uns.«
»Nun«, sagte Sarah, nachdem sie ein paar nachdenkliche Momente lang auf ihrem Stift gekaut hatte. »Es schadet ihnen nicht, etwas für uns zu tun. Sag ihnen doch, dass wir nicht garantieren können, dass sie den großen Mann treffen, aber das wir unser Bestes tun. Schließlich haben wir das auch allen anderen gesagt, und die haben auch noch keinen Verdacht geschöpft.«
»Sie gehen davon aus, dass der große Mann auftritt«, sagte Laura, als Fenella gegangen war, um diese faustdicke Lüge zu übermitteln.
»Das ist mir egal«, erwiderte Sarah. »Manchmal muss man einfach ein bisschen skrupellos sein. Andere Leute sind das oft.«
»Das stimmt!«, meinte Laura und dachte dabei an eine ganz bestimmte, sehr attraktive Person.
»Und jetzt kümmern wir uns endlich um diese Platzkarten.«
»Was sollen wir mit dem hier machen?«, fragte Laura ein wenig später und hielt die Karte mit Dermots Namen hoch?
»Leg ihn auf die Seite zu den anderen, die vielleicht nicht kommen«, antwortete Sarah. »Ein paar haben gesagt, dass sie es vielleicht nicht schaffen werden.«
Laura stand in der Halle. Die Leute mussten jetzt jeden Moment eintreffen. Sie hielt das Haustelefon, eine Liste mit Wegbeschreibungen aus den verschiedenen möglichen Richtungen und eine Liste darüber, welcher Autor wo untergebracht sein würde, in den Händen.
Als Erstes trafen zwei Autorinnen von Frauenromanen ein, die sehr fröhlich waren. Sie waren zusammen angereist, hatten sich mehrmals verfahren, was sie jedoch nicht störte. Sie hatten im Pub gegessen und waren guter Stimmung.
»Ich bin Anne«, sagte eine, »und das ist Veronica. Um ehrlich zu sein, werden Leute, die solche Bücher wie wir schreiben, nicht oft zu Festivals eingeladen«, fuhr sie fort. »Und dass wir in diesem schönen Haus wohnen dürfen«, fügte sie hinzu und blickte sich in der Halle um, die mit einigen sehr hübschen Trompe l’œil -Prunkwinden dekoriert war. »Das macht es zu etwas wirklich Besonderem.«
»Oh ja«, meinte Veronica. »Ich liebe diese
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