Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
anzurufen. Sie wollte seine Stimme nicht hören. Es gelang ihr gerade so, ihre Gefühle unter Kontrolle zu behalten; sie brauchte nichts, was ihr seelisches Gleichgewicht völlig zerstörte. Außerdem, warum sollte sie den ersten Schritt auf ihn zutun, nachdem er sie so benutzt hatte? Und würde ein Anruf von ihr ihn dazu bringen zu kommen, wenn alles andere nicht funktionierte? Schließlich hatten mehrere dringende Nachrichten von Eleanora nichts bewirkt, also konnte gewiss gar nichts das Wunder wirken.
»Ich glaube nicht, dass es jemandem auffallen wird, wenn das Festival erst einmal angefangen hat«, meinte Sarah, die Lauras innere Inquisition nicht zu bemerken schien. »Heute Abend findet ja das Essen statt – na ja, das ist nicht für die Besucher, aber es wird die Autoren bei Laune halten.«
»Und morgen liest dann entweder Dermot zur Musik, oder Rupert tut so, als wäre er ein Vollblut-Ire, und liest zu einer CD .« Laura verzog das Gesicht. »Das klingt nicht sehr überzeugend, oder?«
»Aber es gibt Freibier, dank der kleinen Ortsbrauerei – das hat Rupert arrangiert –, also wird es niemanden stören, wenn es nicht großartig ist.«
Laura seufzte zustimmend. »Und dann das große Interview oder die Podiumsdiskussion übermorgen.« Sie runzelte die Stirn. »Ich denke auch, dass Rupert mit Freibier halbwegs zu verkraften ist, doch eine Diskussionsrunde mit verschiedenen Autoren? Statt des großen Stars? Da bin ich mir nicht so sicher.«
Sarah blieb ganz gelassen. »Es bringt doch nichts, sich Sorgen zu machen. Du hast alles getan, was du konntest, und dir eine gute Alternativveranstaltung ausgedacht. Wenn die Leute ihr Geld zurückverlangen, na ja, dann geben wir es ihnen eben.«
»Ich weiß, aber …«
»Entspann dich, die meisten Leute werden einfach zu den Veranstaltungen gehen, die sie interessieren, wenn du verstehst, was ich meine. Die Kartenverkäufe sind sehr gut gelaufen. Eine Menge Leute aus den Kundendaten, die du uns vom Laden zur Verfügung gestellt hast, haben Karten gekauft. Und ganz viele beteiligen sich an den Wettbewerben. Vertrau mir, alles wird gut! Und Fen sagt, dass hier in der Gegend schon jede Menge Aufregung herrscht. Die Leute sprechen sie auf der Straße an und fragen sie jedes Mal aus, wenn sie in der Stadt ist.«
Weil sie wusste, dass Sarah als Eventmanagerin, die sich auf Hochzeiten spezialisiert hatte, sehr professionell mit Nervosität umgehen konnte, lächelte Laura. Aber sie machte sich immer noch Sorgen.
In diesem Moment öffnete sich die Tür, und Fenella kam mit einer Thermoskanne Kaffee und einem Teller mit Keksen herein.
»Und, wie kommt ihr beiden weiter?«, fragte sie und reichte ihnen den Teller. »Die sind selbst gebacken. Von den Catering Ladies.«
Laura biss in einen Zitronenkeks. »Köstlich! Könnten wir die nicht zum Abendessen servieren?«
Fenella wollte gerade mit Laura schimpfen, als ihr Handy klingelte. Sie zog es aus ihrer Hosentasche und ging dann ans andere Ende des Raumes, wo sie einen besseren Empfang hatte. Sarah goss den Kaffee ein, und sie und Laura tranken und aßen, bis Fenella zurückkam.
»Du siehst aus, als hättest du entweder in der Lotterie gewonnen oder wärst durch die Führerscheinprüfung gefallen«, meinte Sarah. »Was ist es?«
»Ich weiß nicht«, antwortete Fenella und sah von einem zum anderen. »Ein bisschen von beidem.«
»Nun sag schon!«
»Also, ihr wisst doch, dass das Musikfestival noch nicht so wahrgenommen wird wie das Literaturfestival? Monica hat wirklich hart gearbeitet, um mehr Aufmerksamkeit darauf zu lenken, doch niemand ist daran interessiert, etwas darüber zu berichten. Vielleicht weil Musiker noch unzuverlässiger sind als Schriftsteller …«
»Komm auf den Punkt, Schatz!«, drängte Sarah.
»Also, Ironstone – schon von denen gehört, Laura?«
»Ich bin vielleicht ein Blaustrumpf«, erklärte sie knapp, »aber ich habe während der letzten Jahre nicht in einer Höhle gehaust. Die sind ziemlich berühmt.«
»Tut mir leid. Also, sie wären bereit, bei uns aufzutreten …«
»Das ist doch großartig!«, rief Sarah.
»Ja, das ist es! Wo ist der Haken?« Und dann wünschte Laura plötzlich, sie hätte nicht gefragt. Fenella blickte sie so mitleidig an, dass es nur eines bedeuten konnte. »Nein, sag es mir nicht. Es hat mit Dermot zu tun, stimmt’s? Sie kommen, weil sie hoffen, den ›größten noch lebenden irischen Schriftsteller‹ kennenzulernen.«
»Ich möchte dir dafür danken, dass du
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