Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
ungefähr zehn Jahre vergangen sind.«
Monica seufzte. »Wenn du dir sicher bist …« Und dann schreckte sie aus ihrer romantischen Träumerei auf. »Okay, das war jetzt genug über dich. Könntest du mal auf die Karte sehen? Sind wir auf der richtigen Straße? Ich scheine mich ein bisschen verfahren zu haben.«
Sie fanden die Adresse schließlich. Grant und der Rest von Monicas Band waren schon da. Der Auftritt fand im Keller eines kleinen Clubs in Bristol statt. Als sie sich die schmale Treppe hinunterkämpften, wurde Laura klar, dass Monica wirklich nervös war. Sie mochte Seamus sehr, und sie hatten auf der Fahrt ziemlich viel über ihn gesprochen. Aber seine Band war ein bisschen suspekt. Laut Monica wollten die anderen Mitglieder keine traditionelle Musik machen, waren aber auch nicht besonders gut in etwas anderem.
»Laura!« Grant umarmte sie lange und fest. »Wie schön, dich zu sehen! Du siehst toll aus! Was hast du angestellt? Eine neue Frisur? Nein, du hast das Glätteisen immer noch nicht entdeckt. Hast du abgenommen? Zugenommen? Nein, du bist immer noch ziemlich dünn. Muss eine neue Feuchtigkeitscreme sein. Deine Haut strahlt richtig.«
Laura vermied es, Monica anzusehen, die auf vulgäre Weise lachte. »Soll ich uns was zu trinken besorgen? Grant? Was wollt ihr haben?«
Sie ging zur Bar. Monica hatte einen doppelten Wodka bestellt, um ihre Nerven zu beruhigen. Es war fast Zeit für Seamus’ Auftritt.
Laura gelang es, das Tablett mit den Getränken ohne Unfall zum Tisch zu tragen, und quetschte sich in die Ecke auf die Bank. »Puh, zum Glück habe ich es noch vor Seamus’ Auftritt geschafft«, sagte sie. Sie hob ihr Glas. »Cheers!«
Seamus und seine Band schienen noch nicht wirklich fertig zu sein, deshalb fingen die Leute im Publikum wieder an zu reden.
»Würdest du die ganze Band haben wollen oder nur Seamus, was denkst du?«, fragte Monica Laura. »Es wäre vielleicht besser … ach, ich weiß es nicht. Was würde Dermot besser gefallen?«
»Wer weiß!«, meinte Laura. »Ich habe ihn nicht gefragt. Ich denke, es könnte gut funktionieren. Ursprünglich wollten wir, dass er seine Gedichte liest, aber es gibt da eine Szene in einem von Dermots Büchern, die gelesen und mit irischer Musik im Hintergrund … Das wäre einfach perfekt. Aber er ist so – ich weiß nicht …«
»Unkommunikativ?«
»Ja. Keine Ahnung, ob ihm die Idee gefallen würde oder ob er sie hassen würde. Ehrlich gesagt weiß ich es wohl: Er wird sie hassen. Aber vielleicht erklärt er sich trotzdem dazu bereit.«
»Für dich?«
»Nein. Ich glaube nicht, dass er etwas nur für mich tun würde.« Nein, das stimmt nicht, dachte sie gleichzeitig. Sie erinnerte sich an einige Dinge, die er in Irland für sie getan hatte, und spürte einen freudigen Stich. »Oh, ich glaube, sie fangen an!«, sagte sie, um Monica davon abzuhalten, ihr noch mehr Fragen zu stellen.
Die Band begann etwas später, und nach den ersten paar Takten tauschten Grant und Laura sprechende Blicke. Die erste Nummer war ein Klagelied, bei dem einem eigentlich die Tränen der Traurigkeit über die Wangen laufen sollten – doch das Stück hatte den umgekehrten Effekt. Am Ende wollte selbst Laura vor Verlegenheit kichern, obwohl sie nach ihren in Irland gemachten Erfahrungen eigentlich für den Text und die Musik besonders anfällig hätte sein müssen.
Monica seufzte und trank ihr Glas aus. »Will noch jemand was trinken?«
»Ich helfe dir, die Gläser zu tragen«, meinte Laura und kämpfte sich hinter dem Tisch hervor.
»Sie sind Mist, oder?«, fragte Monica, als sie an der Theke standen.
»Na ja, vielleicht brauchen sie einfach Zeit …«
»Rede nicht um den heißen Brei herum, sag es, wie es ist! Sie sind schrecklich! Verdammt! Jetzt müssen wir noch mal von vorne anfangen!«
»Ist schon gut«, sagte Laura. »Wir suchen eine CD mit der richtigen Art von harfig-geigig-keltischer Musik raus. Das ist vielleicht auch einfacher. Dann kann Rupert üben.«
»Ich weiß nicht, wie er dazu Zeit finden soll«, wandte Monica ein. Sie blickte ihre Freundin an, bevor sie ihre Bestellung aufgab. »Macht es dir etwas aus, wenn du zurückfährst? Ich glaube, ich brauche noch einen Wodka.«
»Willst du denn bei mir übernachten? Bleibst du nicht bei Seamus?«
»Ich möchte jetzt wirklich nicht mit ihm darüber reden, wie es heute Abend gelaufen ist. Ich muss erst gründlich darüber nachdenken, was ich sagen soll.«
Nachdenklich nahmen sie die Getränke
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