Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
unterdrückte ein Gefühl der Panik und sagte: »Oh, na ja, dann kann ich mich ja genauso gut sinnlos besaufen.« Als sie Sarahs fragenden Blick sah, fügte sie hinzu: »Schon gut, das war ein Scherz.«
Vor dem Essen gab es einen Empfang in der langen Galerie, wo, wie Fenella Laura stolz erzählte, die Promi-Hochzeit stattgefunden hatte, über die in den Klatschmagazinen so viel berichtet worden war. Als Monica davon gehört hatte, war sie sehr beeindruckt gewesen.
Monica wohnte während des Festivals in Lauras Cottage, während Grant in einer Pension im Dorf untergebracht war. Monica kam gerade herein, als Laura ihre beste weiße Bluse bügelte.
Nach der Begrüßung sagte Monica: »Das willst du doch heute Abend nicht anziehen, oder?«
»Warum nicht? Die Bluse ist sauber, frisch gebügelt, und ich habe alle Hundehaare von meiner schwarzen Hose abgesammelt!« Laura fühlte sich kämpferisch, vor allem, weil sie das Gefühl hatte, neben Monica in ihrem glitzernden rosa Kleid, das genau zu ihrer rosa Perücke passte, etwas langweilig auszusehen.
»Hast du denn nichts anderes?«
Laura seufzte. »Ich wollte in die Stadt fahren und mir etwas kaufen, aber die Zeit ist mir davongelaufen.«
»Okay, lass mich nachdenken. Du bist ein bisschen kleiner als Fenella. Schuhgröße?«
Laura sagte sie ihr, und Monica lief eilig davon. Weil sie sich mit irgendetwas beschäftigen wollte, hob Laura ein Fläschchen Nagellack auf, das aus Monicas Schminktäschchen gefallen war, und fing an, ihn aufzutragen. Monica hatte es gut – das war nur ein fröhliches Dinner für sie. Aber Laura konnte sich total lächerlich machen.
Monica kam mit einem Bügel zurück, an dem ein winziges Stück Samtstoff hing, von dem sie behauptete, es wäre eine Tunika. »Du musst sie zu einer Strumpfhose und diesen Stiefeln tragen« – sie hielt die langen, blassgrünen Wildlederstiefel hoch, die Fenella getragen hatte, als Laura sie zum ersten Mal gesehen hatte – »und dann ist es ein Outfit.«
»Aber es ist Sommer. Ich kann keine Stiefel anziehen, und außerdem – dieses Kleid ist furchtbar kurz.«
»Zieh es an!«
Weil Monica bei diesen Worten wie ihre Mutter klang, tat Laura seufzend wie geheißen.
»Fantastisch! Du siehst großartig aus! Und jetzt frisier ich dich noch.«
»Ich sehe aus wie ein Kobold, dessen Haare total durcheinander sind«, meinte Laura wenig später, als sie vor dem Spiegel stand.
»Das werden sie nicht mehr sein, wenn ich mir dir fertig bin. Steh einfach still!«
Als Monica ihr Werk vollendet hatte, war Laura nicht sicher, ob ihr gefiel, was sie sah, aber sie musste zugeben, dass das Stück Bein, das zwischen dem kurzen Kleid und den langen Stiefeln hervorlugte, wirklich gut ausschaute.
»Es spielt sowieso keine Rolle, wie ich aussehe«, murmelte sie.
Monica tat so, als gäbe sie ihr einen Klaps auf den Hinterkopf.
Auch alle anderen hatten sich chic gemacht. Es gab jede Menge glitzerndes Schwarz; Eleanoras Schmuck war länger und auffälliger als sonst. Die Männer trugen Anzüge oder Smokings; Grant hatte einen weißen Smoking und eine paillettenbesetzte Fliege an. Laura bemerkte, wie eine der beiden Liebesroman-Autorinnen etwas in ein kleines Notizbuch schrieb.
Rupert, der in einem Samtsmoking besonders schneidig aussah, füllte die Gläser entweder mit Sekt oder mit Holundersaft, der mit einigen Holunderblüten dekoriert war. Dann klopfte Sarah mit einer Silbergabel gegen ein Glas.
»Meine Damen und Herren«, sagte Rupert. »Fenella sollte eigentlich die Eröffnungsrede halten, aber sie hat sich standhaft geweigert, deshalb tue ich es.« Es entstand ein höfliches Murmeln, und die Leute nippten an ihrem Sekt. »Sie und ich und das gesamte Festival-Komitee haben sehr hart gearbeitet, um das erste Somerby-Festival zu einem großen Erfolg zu machen, und ich bin sicher, das wird es werden. Aber eine Person hat mehr getan, sich stärker eingesetzt als alle anderen, um die literarische Seite der Veranstaltung auf die Beine zu stellen, und das ist Laura Horsley.«
Laura wurde so tiefrot, dass sie glaubte, sich spontan zu entzünden, und schwor sich, bei nächster Gelegenheit einen Auftragskiller auf Rupert anzusetzen. Der Applaus war laut und sehr peinlich. Die Rufe »Rede, Rede« wurden immer lauter, und ihr wurde klar, dass sie etwas sagen musste.
»Vielen Dank dafür, Rupert«, erklärte sie mit bedeutungsvollem Blick und gab ihm zu verstehen, dass sie ihm niemals verzeihen würde, sie in diese Situation
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