Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
triumphierend.
Eleanora wollte nichts davon wissen. »Herrgott noch mal, wie negativ Sie beide sind! Das sind doch nebensächliche Details! Sie sind füreinander geschaffen.«
Als der Kellner anbot, ihr Wein nachzuschenken, akzeptierte Laura es dankbar.
22. Kapitel
E leanora gab nicht auf. Sie schwärmte in den höchsten Tönen von Lauras Fähigkeiten. »Denken Sie doch nur an den Schreibkurs! Sie sind diese vielen Manuskripte durchgegangen, wussten, was damit nicht stimmte und wie man es ändern kann. Sie waren brillant. Das war sie, Gerald, das fand Dermot auch.« Sie trank einen Schluck Wein. »Ich habe sogar einen dieser armen Kerle unter Vertrag genommen, obwohl der Markt wirklich …«
»Reden Sie von dem Dermot? Dermot Flynn?«, unterbrach Gerald Eleanoras Vortrag. Er wandte sich an Laura. »Dann haben Sie mit ihm gearbeitet?«
»Ja.« Sie wusste nicht, was sie sonst zu diesem Thema sagen sollte. Tja, dieses Vorstellungsgespräch hatte sie vergeigt! Bloß gut, dass sie den Job sowieso nicht wollte! Natürlich wäre sie viel enthusiastischer gewesen, wenn es um einen Job in England gegangen wäre.
»Und ihre organisatorischen Fähigkeiten sind unübertroffen. Das Festival war großartig! Und das hatten wir nur Laura zu verdanken!«
»Und Fenella und Sarah und Rupert und unzähligen anderen«, widersprach Laura.
» Sie haben dafür gesorgt, dass der Star auftritt.«
»Welcher Star?«, fragte Gerald höflich.
»Dermot natürlich. Sie ist nach Irland gefahren und hat ihn – schreiend und um sich tretend – auf das Festival gezerrt. Haben Sie das nicht in der Fachpresse gelesen? Ein sehr amüsanter kleiner Artikel.«
Wie unangenehm!, dachte Laura verlegen, aber wenn Gerald nichts davon wusste, dann wussten andere es vielleicht auch nicht. Er war jetzt wirklich interessiert. »Steht er noch irgendwo unter Vertrag? Sicher nicht, oder? Er hat ja seit Jahren nichts mehr geschrieben.«
»Denken Sie nicht mal dran! Das ist eine Nummer zu groß für Sie. Sehr, sehr teuer.«
»Aber er würde meinen kleinen irischen Verlag in einen Giganten verwandeln.«
Eleanora schüttelte den Kopf. »Dazu gehören immer zwei, Schätzchen, das wissen Sie genauso gut wie ich. Sie sind der Verleger, verdammt noch mal. Da wir gerade von Dermot sprechen …«, sie wandte sich wieder an Laura, »er hat mich angerufen und mir erzählt, dass Sie nicht auf seine Anrufe reagieren. Rufen Sie ihn um Himmels willen an, ich flehe Sie an! Er treibt mich in den Wahnsinn.«
Laura nickte, als wollte sie Eleanoras Bitte erfüllen, doch sie würde ihn auf gar keinen Fall zurückrufen. Sie hatte ihm nichts zu sagen.
Eleanora blickte sich wieder im Raum um. »Oh, tut mir leid. Ich habe gerade eine alte Freundin gesehen. Bin sofort zurück«, meinte sie und war verschwunden.
»Ich wusste, dass die Chancen gering sind, doch ich dachte, ich versuche es.« Geralds Augen wurden schmal. »Hey, wenn Dermot Sie anruft, dann könnten Sie ihn nicht vielleicht überreden …«
Laura schüttelte traurig den Kopf. »Nein! Ich versichere Ihnen, dass ich keinerlei Einfluss auf ihn habe.«
»Aber wie haben Sie es dann geschafft, ihn zu dem Festival zu locken?«, beharrte Gerald. »Jeder weiß, dass er eigentlich nicht aus seinem ›kleinen grauen Haus im Westen‹ zu bewegen ist.«
»Das war eine einmalige Ausnahme«, erklärte Laura. Es war quälend für sie, über Dermot zu sprechen. »Und überhaupt ist es eine Sache, einen Autor dazu zu überreden, zu einem Festival zu kommen, und eine ganz andere, ihn dazu zu bringen, seine Bücher in einem Verlag zu veröffentlichen, der viel zu klein für ihn ist.« Sie blickte sich um. »Wo ist Eleanora? Ich kann nicht glauben, dass sie wirklich eine alte Freundin gesehen hat.«
Gerald drehte sich ebenfalls um. »Das hat sie aber. Sie sitzt dahinten. Sie scheint das halbe Restaurant zu kennen. Ich glaube, sie isst hier immer zu Mittag. Doch jetzt erzählen Sie mal: Wie haben Sie es geschafft, Dermot Flynn aus Irland heraus- und zu dem Festival zu locken?«
Laura wurde jetzt klar, dass ihr diese Frage wieder und wieder gestellt werden würde; sie sollte sich besser eine druckreife Antwort überlegen oder zumindest eine, die man öffentlich erzählen konnte. Sie lächelte, um den Eindruck zu erwecken, dass es mehr Glück als Verstand gewesen war. »Nun, sagen wir es einfach so: Da war Alkohol im Spiel.« Die Welt brauchte nicht zu erfahren, dass das mehr auf sie als auf Dermot zutraf. »Und ich habe ihn
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