Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
in einer triumphierenden Geste seine Hände auf den Tisch. »Mir ist da gerade eine Idee gekommen! Ich weiß nicht, warum mir das nicht früher eingefallen ist. Ich besitze zwei Ferien-Cottages an der Westküste …«
»Wo genau an der Westküste?« Lauras Selbstschutzantennen schlugen Alarm. Wenn er Ballyfitzpatrick sagte, würde sie ablehnen, egal, wie wunderbar alles bisher geklungen hatte.
»Ballymolloy. Das ist ein wirklich wunderschöner Ort. Sie haben ihn vielleicht noch nicht gesehen. Er liegt ziemlich weit entfernt von dem Ort, an dem Dermot wohnt.«
Plötzlich klang die Sache perfekt. Laura lächelte breit. »Ich würde sehr gern ein bisschen mehr von Irland sehen!«
»Also, es ist so: Die Ferienhäuser sind noch nicht wirklich bezugsfertig für Urlauber. Es wird derzeit noch daran gearbeitet, gestrichen und so. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, während dieser letzten Renovierungen dort zu wohnen, dann erlasse ich Ihnen die Miete.«
Das klang ja zu schön, um wahr zu sein! Doch es musste irgendeinen Haken geben. »Das ist ein sehr großzügiges Angebot, und ich bin sehr versucht, aber würde mir das nicht ein falsches Gefühl von Sicherheit geben? Wenn ich mietfrei wohne, bekomme ich vielleicht den Eindruck, ich könnte mit dem Geld auskommen, das ich verdiene.« Dabei war sie es gewohnt, bescheiden zu leben: Vielleicht könnte es ja doch funktionieren. Es war eine so tolle Möglichkeit! Und was hatte sie schon zu verlieren? Wenn es nicht ging, konnte sie immer noch nach England zurückkehren …
Gerald war fest entschlossen, sie zu beruhigen. »Wenn die Renovierung abgeschlossen ist, habe ich bestimmt bereits mehr für Sie zu tun, und bis dahin kennen Sie schon Leute aus der Branche, die Sie vielleicht ebenfalls beschäftigen. Lektoren arbeiten in Irland meistens freiberuflich. Der irische Buchmarkt ist ja viel kleiner als der englische.«
Lauras Enthusiasmus fegte ihre gewohnte Vorsicht beiseite. »Und ich könnte mir ja außerdem einen Job in einem Pub suchen und etwas dazuverdienen.«
Gerald wurde wieder ernst. »Ich glaube nicht, dass mir das gefallen würde. Ich sage Ihnen was: Ich verspreche Ihnen, dass ich Ihnen genügend Lektorate besorge, um davon zu leben, egal, ob es für mich oder für andere Verlage ist. Obwohl Sie sicher auch ein bisschen redigieren müssten – aber das schaffen Sie.«
»Ich müsste einen Kurs im Redigieren absolvieren, oder nicht?«
Er nickte. »Wahrscheinlich, doch das könnten Sie per Fernstudium erledigen.«
Der Moment der Ungezwungenheit war vorüber. »Mir ist da gerade etwas eingefallen. Wenn ich in Ihrem Ferienhaus wohne, für … sagen wir …«
»Drei Monate.«
»… und ich dort Freunde finde, dann möchte ich vielleicht nicht noch einmal umziehen. Gibt es in Bally… wie hieß der Ort noch? Gibt es dort auch noch andere Wohnmöglichkeiten? Oder nur Ferienhäuser?«
»Nein, nein. Da leben jede Menge Pendler. Viele junge Familien wohnen dort. Es ist ein hübscher Ort. Und da ist wirklich etwas los.«
»Das klingt fantastisch.«
»Dann kommen Sie?« Gerald schien sehr erpicht darauf zu sein.
»Was sollte mich davon abhalten? Und wenn ich auch noch umsonst dort wohnen kann – na ja.« Sie lächelte nachdenklich. »Heute Morgen war ich so gut wie arbeits- und obdachlos, und jetzt scheint sich alles zu finden, auf die bestmögliche Weise.«
»Oh, gut gemacht!«, rief Eleanora, die, wie Laura vermutete, einen Großteil des Gesprächs mitgehört hatte. »Sie klingen jetzt richtig positiv. Sollen wir eine Flasche Sekt bestellen? Schließlich haben wir was zu feiern. Kellner!«
»Ich hoffe, das ist alles nicht zu schön, um wahr zu sein«, meinte Laura drei Wochen später am Telefon zu Monica. Sie war bereits mit Fenella und Rupert das Für und Wider durchgegangen, und es schien mehr für ihre Umsiedlung nach Irland zu sprechen als dagegen. Es war das erste Mal, dass sie die Chance hatte, Monica davon zu erzählen, denn die Freundin war auf Tournee gewesen. »Es ist ja so, dass ich in der Zeit, in der ich mietfrei wohne, entscheiden kann, ob es mir da drüben gefällt oder nicht. Und wenn nicht, dann suche ich mir wieder etwas in England. Jetzt, da ich an diesem Redigier-Kurs teilgenommen habe, den Eleanora mir vermittelt hat, könnte ich vermutlich auch hier arbeiten.«
»Du warst fleißig, während ich weg war.« Monica war beeindruckt. »Wann hast du den Kurs denn gemacht?«
»Letzte Woche. Er hat nur zwei Tage gedauert, obwohl die recht intensiv
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