Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
nicht im Maul hergetragen wie ein Labrador ein Entenküken und ihn Eleanora vor die Füße gelegt. Sie hat das nur so klingen lassen.«
Er lachte. »Es hört sich trotzdem beeindruckend an.« Laura beschloss, dass Gerald wirklich nett war, als er sich vorbeugte und mit wirklichem Interesse fragte: »Und Sie wollten wirklich immer Lektorin werden?«
Das war eine Frage, die sie mit echtem Enthusiasmus beantworten konnte. »Oh ja!« Sie setzte sich auf. »Das stimmt. Ich habe wirklich kein Verlangen danach, selbst zu schreiben, aber ich würde gern anderen dabei helfen, an ihren Texten zu feilen und sie aufzupolieren, bis sie wirklich glänzen. Als ich noch im Buchladen arbeitete, habe ich so viel von unseren Büchern gelesen, wie ich konnte, und bin dabei auch auf Bücher gestoßen – vor allem selbst verlegte – die offensichtlich nicht lektoriert worden waren. Das hat mir gezeigt, wie wichtig das Lektorat ist. Ich dachte dann immer: Das Stück hier würde an dieser Stelle viel besser passen. Oder: Der Autor hätte diese oder jene Figur früher einführen müssen. Und als ich dann die Arbeiten für den Schreibkurs lektoriert habe, na ja, da habe ich diese Tätigkeit regelrecht geliebt. Ich empfinde Lektorieren wie die Arbeit eines Meisterjuweliers: Man nimmt einen wunderschönen, aber ungeschliffenen Edelstein und arbeitet an ihm, bis er wirklich strahlt. Der ursprüngliche Edelstein ist immer noch die Hauptsache, doch jetzt kann jeder seine Schönheit sehen.«
Gerald schien sich entschuldigen zu wollen. »Ich habe mich eben geirrt. Ich glaube, Sie sind genau das, was ich brauche.«
»Hm, es ist vor allem der Gedanke, in ein anderes Land zu ziehen, der mich anfangs abgehalten hat, über Eleanoras Idee nachzudenken, aber jetzt … na ja, ich kann eigentlich genauso gut nach Irland ziehen.« Ein schrecklicher Gedanke ließ Laura besorgt auf ihre Lippe beißen. »Sie wollen mich doch nicht nur, weil ich Dermot kenne, oder? Wenn ich für Sie arbeite, würden Sie mich dann ständig bedrängen, Dermot dazu zu bringen, seine Bücher bei Ihnen zu veröffentlichen?«
Diesmal lachte er. »Nein, auf keinen Fall. Ich habe es bei Eleanora nur mal versucht. Ich kenne meinen Platz. Aber würden Sie einen Job bei mir wirklich in Erwägung ziehen?« Er erklärte ihr, was er ungefähr von ihr erwarten würde: die Betreuung von zwei oder drei neuen Autoren pro Jahr, später vielleicht mehr. Lauras Aufregung wuchs, je länger er erzählte. Sie konnte sich nicht helfen: Das klang tatsächlich wie ihr Traumjob. Es dauerte nicht lange, und sie wollte wirklich gern für Gerald arbeiten, selbst wenn sie dafür nach Irland ziehen musste. Schließlich war das Land ziemlich groß, und Dermot hielt sich jetzt vermutlich die meiste Zeit in den Staaten oder sonst wo auf. Aber selbst wenn nicht, konnten sie beide in Irland leben, ohne sich jemals zu begegnen. Das war in Ordnung. »Aber ihr Hauptsitz ist in Dublin, oder nicht?«
Er nickte.
»Und das Leben dort ist doch wirklich teuer, oder nicht?«
Wieder nickte er. »Ja, aber Sie müssten nicht in Dublin leben, solange Sie ungefähr ein Mal pro Woche zu mir in den Verlag kommen können. Gelegentlich müssen Sie sich mit den Autoren im Büro treffen.«
Laura dachte einen Moment nach. Theoretisch war es möglich, ein Mal in der Woche nach Dublin zu fliegen und trotzdem weiterhin in England zu leben, aber eigentlich wollte sie nicht ihr halbes Leben auf dem Flughafen verbringen. Nein, sie würde diese Chance ergreifen und umziehen!
Das klang beinahe perfekt. Es gab nur eine Sache, die ihr noch Kopfzerbrechen bereitete. »Aber ich brauche einen festen Job, nicht nur eine Halbtagsstelle.«
»Ich bin sicher, dass ich eine ganze Stelle daraus machen könnte. Ich muss meine Finanzen überprüfen, doch je mehr ich darüber nachdenke, desto klarer wird mir, dass mir jemand wie Sie schon seit einer ganzen Weile fehlt. Es wird Zeit, dass ich jemanden einstelle.«
Laura fühlte sich geschmeichelt. Sie hatte vielleicht ihren Traummann verloren (falls er ihr überhaupt jemals gehört hatte), doch es sah so aus, als wäre sie tatsächlich dabei, sich ihren Traumjob zu sichern. Oder war sie verrückt, ihn anzunehmen? Sie hatte ein bisschen Geld gespart: Würde das reichen, um über die Runden zu kommen, bis es genug Arbeit für sie gab? Nach Irland zu gehen kam ihr nicht mehr so beängstigend vor wie früher. Dennoch war es immer noch ein ziemlicher Schritt.
Als er Lauras Zweifel spürte, legte Gerald
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