Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
von ihnen um einen Orangensaft bitten konnte. Wenn es Alkohol war, und Laura nahm an, dass es so war, dann würde sie nur daran nippen.
»Es ist sehr nett von Ihrem Freund, dass er uns etwas zu trinken besorgt«, meinte sie. »Aber natürlich …« … zahlen wir dafür, hatte sie sagen wollen, doch Dermot machte einer seiner weit ausholenden Gesten.
»Die Drinks gehen heute alle auf mich«, erklärte er.
»Oh. Danke.«
Das folgende Schweigen schien Dermot zu amüsieren. Laura brachte es um. Monica beschloss, ihren Leiden ein Ende zu bereiten.
»Laura möchte Sie um einen Gefallen bitten«, bemerkte sie.
»Laura? Das ist ein schöner Name. Was bedeutet er?«
»Hat etwas mit Lorbeeren zu tun. Können wir über etwas anderes reden?«
Dermot Flynn lachte. Sein Lachen ist so sexy wie seine Stimme, stellte Laura auf eine distanzierte Art fest. Es war, als stünde man ganz nah vor einem Tiger oder so etwas. Es war wirklich faszinierend, aber es hatte irgendwie nichts mit ihr zu tun.
»Und was ist das für ein Gefallen?«, erkundigte sich Dermot und trank von dem Zeug, das wie schwarzer Sirup aussah.
Laura wünschte, Monica hätte den Mund gehalten. »Ich werde Sie nicht fragen, weil ich weiß, dass Sie Nein sagen werden. Das hat gar keinen Sinn.«
»Vielleicht sage ich nicht Nein. Das können Sie nicht wissen.« Er schien sich zu amüsieren.
»Oh, doch, ich weiß es ganz sicher«, antwortete Laura und ahmte unbewusst die hiesige Satzbetonung nach, während sie leicht schwankte. Sie hielt sich an einer Holzbank fest.
»Warum sind Sie so sicher?«
Laura war frustriert. Das hier war peinlich und dumm; sie wünschte, sie könnte sich irgendwie in ihre Pension zurückzaubern. »Ich bin es einfach.« Sie wollte ihm nicht erklären, was sie von ihrer Zimmerwirtin wusste, nämlich dass er nicht bereit gewesen war, an dem Literaturfestival in der Stadt fünf Meilen entfernt aufzutreten. Er musste sie ohnehin schon für schwachsinnig halten.
»Fragen Sie mich trotzdem.«
»Na los, mach schon!«, meinte Monica, und ihre Frustration war offensichtlich. »Wir sind schließlich ziemlich weit gefahren.«
In diesem Moment wurden ihnen zwei Gläser Whiskey gereicht. Laura hatte zwar beschlossen, nichts mehr zu trinken – sie spürte die Auswirkungen bereits –, doch sie war so froh über diese Ablenkung, dass sie »Danke schön« murmelte und einen großen Schluck trank.
»Langsam«, seufzte Monica. »Das Zeug hat’s in sich.« Wie ein trotziger Teenager lachte Laura nur und nahm noch einen Schluck.
»Also, was wollten Sie mich fragen?« Dermot schien es darauf anzulegen, dass sie ihn um den Gefallen bat.
Es ist schon komisch mit dem Alkohol, dachte Laura und fühlte sich der Realität weit entrückt. Es geht einem wirklich gut, man ist überhaupt nicht betrunken, und dann trinkt man noch einen Schluck und verliert völlig den Boden unter den Füßen. Obwohl sie intellektuell sehr wohl wusste, dass das übel war, sehr übel sogar, fühlte es sich in diesem Moment wirklich gut an. Der Alkohol schien ihre Wahrnehmung zu schärfen. Sie fühlte sich mutig und selbstbewusst.
»Okay, was soll’s?« Laura lächelte und liebte die Welt plötzlich. »Würden Sie zu einem Literaturfestival kommen, das ich in England organisiere?« Dann, bevor er antworten konnte, fügte sie hastig hinzu: »Nein? Sehen Sie, ich wusste ja, Sie würden ablehnen.« Sie hatte vielleicht endlich den Sinn des Lebens entdeckt, aber sie war nicht dumm. Sie wusste, wann sie geschlagen war.
»Ich habe doch gar nicht Nein gesagt.« Dermot starrte sie an. Sein Blick war direkt und sehr beunruhigend.
»Aber das werden Sie.« Laura hatte das Gefühl, sich auf sicherem Boden zu bewegen, selbst wenn er im Augenblick unter ihren Füßen ein wenig zu schwanken schien. Noch ein Schluck Whiskey, und plötzlich wusste sie alles .
»Nein, das werde ich nicht«, erklärte er, und seine Augen wurden schmal, einer seiner Mundwinkel hob sich leicht.
»Sag ich doch!«, meinte Laura und drehte sich zu Monica um. »Wir können jetzt gehen. Das sollten wir sogar.«
Monica blickte sie besorgt an. Sie schien meilenweit entfernt zu sein. Laura grinste schief und hob ihr Glas. »Können wir wohl etwas Wasser bekommen, bitte?« Monica wandte sich an Charles, der neben ihnen stand und auf seinen Einsatz wartete.
»Zwei Wasser, kommt sofort«, versprach er.
In Lauras Kopf verschwamm alles. Es war angenehm, wenn auch fremd. Sie lächelte Dermot an. Er war so unglaublich
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