Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
attraktiv! Und er sprach mit ihr! Warum eigentlich? Sie fand es wirklich ein bisschen schwierig, ihn zu verstehen. Sie lehnte sich etwas weiter vor und konzentrierte sich auf seinen Mund.
»Ich habe nicht gesagt, dass ich nicht zu dem Literaturfestival komme«, erklärte Dermot langsam. »Ich sagte, ich würde nicht Nein sagen.«
Lauras verblüffende Klarheit verließ sie. Sie war jetzt sehr verwirrt. »Was?«
In diesem Moment kam Charles mit zwei Gläsern Wasser.
»Trink das«, meinte Monica und drückte Laura eins davon in die Hand. »Oder du wirst morgen früh sterben.«
»Das stimmt«, stimmte Charles zu.
Laura trank gehorsam das Wasser. Es schien sie noch betrunkener zu machen als zuvor, aber Laura fand das Gefühl angenehm. Davor hatte sie einfach nur geglaubt, alles zu wissen. Dermot sprach wieder, deshalb konzentrierte sie sich erneut auf seinen Mund.
»Ich werde zu dem Festival kommen, das Sie in England veranstalten«, sagte er. »Unter einer Bedingung.«
Laura konzentrierte sich sehr und versuchte, ihre zerstreuten Gehirnzellen zusammenzusuchen. Sie war hier, um Dermot dazu zu überreden, zum Festival zu kommen. Er bat sie um irgendetwas. Okay. Er konnte es haben. Mit einer möglichst deutlichen Aussprache antwortete sie: »Wir werden ganz sicher alles tun, um Sie …«
Er starrte sie wieder auf diese nervenaufreibende Weise an. Er hatte wirklich unglaublich schöne Augen und Lippen und …
»Ich komme unter einer Bedingung – wenn Sie mit mir schlafen.« Er lächelte herausfordernd.
Laura blinzelte. Das konnte er nicht wirklich gesagt haben, oder? Sie musste sich verhört haben. Mit ihren Ohren stimmte etwas nicht, genau wie mit ihrem Gleichgewichtssinn. Laura blickte sich nach Monica um, um sich zu vergewissern, stellte jedoch fest, dass sie mit Charles in einen der anderen Räume gegangen war. Sie war allein mit Dermot – wenn man die anderen dreißig Leute nicht mitzählte. Sie musste es selbst herausfinden; natürlich hatte sie sich nicht verhört. Sie dachte über Dermots Bedingung nach. Wollte sie mit ihm schlafen? Sie lächelte. Das war ein total einfach zu lösendes Problem, was ziemlich lustig war, weil sie im Augenblick auch nur noch einfache Probleme lösen konnte. Sie wollte mit ihm schlafen.
»Okay.« Sie nickte. Warum nicht?
Dermot blickte ihr noch einmal in die Augen, und etwas in ihr machte einen Salto. Was war das für ein Gefühl? Die romantische Literaturfreundin in ihr wollte geliebt werden, doch sie besaß noch gerade genug Sinn für Realität, um zu begreifen, dass es Lust war, die sich in ihr regte. Beide Gefühle waren ihr praktisch unbekannt.
Ganz vage hörte sie die leise Stimme tief in ihrem Innern, die sie warnte, dass sie ihre Zusage vermutlich bereuen würde, aber sie ertränkte sie mit einem weiteren Schluck Whiskey. Laura wusste, dass es in diesem Moment nichts auf der Welt gab, was sie lieber tun wollte.
»Na, ist das nicht schön?«, fragte er langsam und hob eine Augenbraue.
Noch ein Drink wurde ihr in die Hand gedrückt, und sie trank davon. Monica kam zurück und verkündete, dass sie gebeten worden sei, etwas zu spielen, und dann verschwand sie erneut in einem anderen Raum. Laura war nicht wirklich sicher, wie Monicas frecher amerikanischer Swing zu den traditionellen irischen Instrumenten passen sollte, die sie spielen hörte, doch das war nicht ihr Problem.
»Dann erzählen Sie mal«, meinte Dermot. »Wie kommt es, dass Sie in Ihrem zarten Alter ein Literaturfestival organisieren?«
»Ich bin sechsundzwanzig. Als sie so alt waren, hatten Sie schon zwei Bestseller geschrieben.«
»Stimmt, aber Sie haben meine Frage nicht beantwortet.«
»Ich weiß es eigentlich selbst nicht so genau. Ich wurde irgendwie dazu verdonnert. Eigentlich bin ich Buchhändlerin.«
»Sprechen Sie weiter.«
»Na ja, ich habe eine Agentin getroffen …« Plötzlich fiel ihr wieder ein, dass Eleanora Huckleby auch seine Agentin war, und sie beschloss spontan, das nicht zu erwähnen. Sie hörte sich selbstbewusst antworten. Nun, heute Abend fühlte sie sich auch selbstbewusst: die selbstbewusste, intelligente Laura. »Wir kamen ins Gespräch, und sie stellte fest, dass ich mehr gelesen habe als andere. Aber ich arbeite ja auch in einem Buchladen, deshalb kriege ich alles in die Hand, noch bevor es wirklich erscheint. Ich musste für meine Leseleidenschaft nichts bezahlen.«
Er kicherte. »Das klingt für mich, als müssten Sie nun dafür bezahlen, indem Sie ein
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