Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
Literaturfestival organisieren.«
Laura lächelte. »So schlimm ist es gar nicht. Warum mögen Sie keine Literaturfestivals?«
»Woher wollen Sie wissen, dass ich keine mag?«
»Unsere Zimmerwirtin hat es uns erzählt. Sie meinte, sie würden nicht mal an einem teilnehmen, das fünf Meilen die Straße runter stattfindet, und dass das Festival der Kultur deshalb in Ballyfitzpatrick und nicht in Patricktown stattfindet.« Sie hatte jetzt alles zugegeben. »Also, warum?« Sie musste es einfach wissen, und sie wollte nicht, dass er das Thema wechselte und über Zimmerwirtinnen im Allgemeinen oder irgendwelchen Dorfklatsch sprach.
»Ich habe an genügend teilnehmen müssen, als damals meine Bücher erschienen. Jetzt will ich es nicht mehr.«
Laura zwang sich, darüber nachzudenken, wie sie sich fühlen würde, falls sie mit ihm schlief und er sich dann dennoch weigern würde, zu dem Festival zu kommen, und war erleichtert festzustellen, dass das geplante Literaturfestival nicht der einzige Grund war, weshalb sie mit ihm schlafen wollte – wenn er seine »Bedingung« wirklich ernst gemeint hatte, was sie bezweifelte. Dermot war so attraktiv, dass jede Frau in seiner Nähe weiche Knie bekam. »Aber zu diesem sind sie gegangen?« Sie musste sich große Mühe geben, deutlich zu sprechen, und war zufrieden, so nüchtern zu klingen.
»Hier ist im Winter nichts los. Ich lebe in der Gegend, und es wäre sehr kleinlich gewesen, eine Veranstaltung nicht zu unterstützen, die die Pubs und die Zimmer und Ferienwohnungen füllt, wenn ich es kann, ohne viel Aufwand betreiben zu müssen.«
Laura nippte an ihrem Drink. »Ich glaube, ich trinke sehr guten Whiskey.«
»Er wird ihnen nicht schaden.«
Laura lachte, weil sie sich bewusst war, dass der Whiskey sie schon in eine Menge Schwierigkeiten gebracht hatte. Sie konnte sich nicht entscheiden, was für das verantwortlich war, was sie im Begriff stand zu tun: der Whiskey oder ihre schamlose Lust.
»Was haben Sie denn in letzter Zeit so gelesen, wovon Sie begeistert waren?«
»Na ja …« Laura fing an, von den letzten Preisträgern zu schwärmen und einer neuen Autorin, die moderne Frauenromane schrieb, und von ein paar anderen Büchern, die ihr gefallen hatten. Sie war stolz auf ihre deutliche Aussprache – zumindest fand sie sie deutlich.
Er konterte mit Büchern und Filmen, die ihm gefielen, und er war natürlich noch viel kritischer als Laura, obwohl sie sich immer für streng gehalten hatte. Während sie redeten, sah sie seine Aufmerksamkeit abschweifen. Kein männlicher Autor kann widerstehen, über seine eigene Arbeit zu sprechen, erinnerte sie sich – etwas, das ihr Chef Henry ihr einmal gesagt hatte, als sie angefangen hatte, Lesungen zu organisieren. »Allerdings«, meinte sie, »warten wir eigentlich alle nur auf ein weiteres Buch von Ihnen.«
Es entstand eine Pause, dann nahm er ihr das Glas aus der Hand und stellte es ab. »Ich glaube, es wird Zeit, dass ich dich nach Hause in mein Bett bringe.«
Ihr Reaktionsvermögen war aufgrund des vielen Alkohols verlangsamt, und Laura brauchte einen Moment, bis ihr klar wurde, was er gesagt hatte. Sie zwang ihr Gehirn, aufzupassen und ihr zu befehlen, dass sie höflich ablehnen sollte. Es wollte nicht. Sie wollte mit ihm nach Hause gehen und mit ihm schlafen, und damit war die Sache erledigt. Ihr wurde klar, dass sie ihm bis eben nicht wirklich geglaubt, sondern es nur genossen hatte, mit ihm zu flirten. Es hatte sich gut angefühlt. Aber der Gedanke, mit ihm zu schlafen, gefiel ihr noch besser. Sie schob alle noch vorhandene Vernunft beiseite und nickte zustimmend.
Laura war noch klar genug, um Monica eine SMS zu schreiben, in der sie ihr zwar nicht mitteilte, wo sie hinging, aber zumindest, mit wem sie den Pub verließ. Ganz sicher konnte jemand Monica die Adresse nennen, falls nötig. Sie fügte noch Ich will das hinzu, damit die Freundin sie nicht retten kam. Laura wollte ihre Jungfräulichkeit wirklich mit ihrem absoluten Lieblingsautor verlieren (der zufällig auch noch der attraktivste Mann auf dem ganzen Planeten war). Sie würde vielleicht nie mehr die Gelegenheit bekommen, wirklich zu leben, und jetzt sollte niemand es ihr ausreden.
Sie brauchte eine Weile, um den Pub zu verlassen. Dermot musste sich mehrfach von unglaublich vielen Leuten verabschieden. Aber keinen schien zu überraschen, dass Laura ihn begleitete. Vermutlich hätte er jede Frau in diesem Lokal heute Abend haben können, erkannte sie; sie
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