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Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)

Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)

Titel: Botschaften des Herzens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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vorlesen. Danach rede ich ein bisschen darüber, wie sie entstanden sind.« Er hielt inne, räusperte sich und begann zu lesen.
    Laura kannte den Text auswendig: die Anfangspassage aus seinem ersten Buch, dem Bestseller, der die Literaturszene schockiert hatte. Dermot Flynn war erst zwanzig gewesen, als dieses Meisterwerk erschienen war. Es hatte jeden Literaturpreis gewonnen, für den es nominiert worden war.
    Sie hatte in der Zeit nach ihrem Studium noch viele andere Bücher gelesen, doch die beiden, die Dermot Flynn geschrieben hatte, waren immer noch ihre Favoriten.
    Laura war nicht die einzige Person, die entzückt war. Er hatte eine so wunderschöne Stimme. Ihm zuzuhören war, als lauschte man einem Musikinstrument, das eine herrliche Melodie spielte. Als er zu lesen aufhörte, war der Applaus ohrenbetäubend. Und dann sprach er darüber, wie er zum Schreiben gekommen war, wie er für eine Weile im Ausland gelebt und so viel Heimweh nach seinem Land, seiner Kultur und seiner Landschaft bekommen hatte, dass er den Schmerz nur hatte lindern können, indem er schrieb.
    Laura klatschte, bis ihre Hände wehtaten. Sie stampfte mit den Füßen, und es konnte sein, dass sie auch irgendetwas gerufen hatte. Das Publikum behandelte ihn eher wie einen Rockstar als wie einen Autor; die Veranstaltung war das Aufregendste, was sie je erlebt hatte. Sie flog, und sie wollte nicht damit aufhören. Er war genauso wundervoll, wie sie ihn sich immer vorgestellt hatte. Als er von der Bühne sprang, war es so, als würde plötzlich ein magischer Zauber gebrochen.

5. Kapitel
     
    K omm schon«, sagte Laura. »Wir gehen in den Pub.«
    Monica blickte sie fragend an. »Wirklich? Bist du sicher?«
    Weil sie sich bewusst war, dass sie sich völlig untypisch verhielt und das vermutlich vor allem am Alkohol lag, legte Laura ihre Beweggründe dar. »Ich weiß, wir haben schon genug getrunken, und ich bin total müde und sollte vermutlich schlafen gehen, aber ich bin einfach noch nicht bereit, den Abend enden zu lassen.«
    »Aber Laura!« Monica war ebenso amüsiert wie überrascht. »Wir hatten einen langen Tag. Dermot Flynn liest doch morgen noch mal.«
    Laura schüttelte den Kopf. »Es ist schwer zu erklären, doch ich muss ihn heute fragen, bevor ich mich nicht mehr traue.« Sie hielt inne und überlegte, wie sie ihre Gefühle für Dermot erklären sollte, ohne völlig gestört zu wirken. »Ich fühle mich irgendwie bereit, und ich weiß, dass dieses Gefühl nicht anhalten wird.«
    »Also gut«, meinte Monica. »Obwohl es schwer werden wird, in seine Nähe zu kommen.«
    »Ich weiß.« Sie hielt sich gerade noch davon ab, Monica zu erzählen, dass es sogar schön sein würde, ihn aus der Ferne zu beobachten, wie er mit einigen Dutzend anderen Leuten Bier trank. Vernünftig konnte sie sein, wenn sie wieder in England war. Hier wollte sie keine Minute mit Dermot verpassen, selbst wenn er am anderen Ende des Raumes stand. Bezaubert von der Romantik dieses Ortes, der Schönheit seiner Texte und seiner anziehenden Stimme, fühlte sie sich wie in einer anderen Welt, einer mit Feenstaub, und sie wollte nicht, dass dieses Gefühl aufhörte. Ein verzauberter Abend hatte bereits begonnen.
    Nicht alle Zuhörer gingen danach in den Pub, denn Laura sah mehrere Dutzend in der Dunkelheit verschwinden. Aber ein Strom von Menschen zog dennoch durch die schmalen Straßen auf die Dorfkneipe zu – allen voran Dermot mit einigen Begleitern. Es war ein langes, niedriges Gebäude, das über mehrere Schaufensterlängen zu reichen schien. Dennoch würde es dort völlig überfüllt sein.
    Der Geruch des Torffeuers war das Erste, das ihnen entgegenschlug, als sie sich den Weg in den Pub erkämpften. Die Bar war gerade noch erkennbar, und dahinter sah man mindestens drei junge Männer, die Bier zapften, Whiskey einschenkten und die Gläser mit erstaunlicher Geschwindigkeit über die Theke reichten.
    Laura behielt ihre Beute im Blick und fragte sich, ob sie immer noch Fan oder doch schon ein Stalker war. Weil Dermot so groß war, konnte sie ihm folgen, während er sich den Weg durch die Menge zu der Haupttheke bahnte, wo jemand auf ein Glas mit einer schwarzen Flüssigkeit deutete, das irgendwer für ihn bestellt hatte. Der Pub schien aus mehreren kleinen holzvertäfelten Räumen zu bestehen; das Nikotin, das inzwischen in Kneipen und Restaurants verboten war, hatte den Wänden einen warmen Braunton gegeben. Ihr Moment war gekommen. Es wäre einfacher gewesen, sich

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