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Bottini, Oliver - Louise Bonì 02

Titel: Bottini, Oliver - Louise Bonì 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Sommer der Mörder
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Inspektion I bewerben. Louise erwiderte, da müsse sie doch erst mal Dezernatsleiterin werden.
    Alle schwiegen erschrocken.
    Sie lachte leise. »Aber die Idee ist ernst gemeint. Vielleicht lässt sich das LKA ja drauf ein.«
    Almenbroich schüttelte den Kopf.
    Sie gab nicht auf. Sie wussten, dass das LKA erst einmal in die falsche Richtung ermitteln würde. Ein, zwei Tage würden verschenkt werden, bevor das Amt die pakistanische Spur ernst nehmen würde. Und jetzt hatten sie einen Mord. »Wir müssen dranbleiben.«
    »Sie hat schon Recht«, sagte Alfons Hoffmann. Auch Bermann nickte nachdenklich. Almenbroich beriet sich ein paar Minuten lang mit ihm und Löbinger.
    »Also gut«, sagte er dann. »Ich werde nochmal mit dem Präsidenten des LKA reden und ihm vorschlagen, dass wir die Ermittlungen in irgendeiner Form aufteilen. Falls das nichts bringt, rufe ich den Landeskriminaldirektor an. Falls das auch nichts bringt … sind wir endgültig raus.«
    »Ein paar gute Argumente für die pakistanische Spur wären sicher hilfreich«, sagte Löbinger.

    Bermann klatschte in die Hände. »Leute, der Dienstschluss verzögert sich.«
    Almenbroich schüttelte den Kopf. »Nein, so arbeiten wir nicht.
    Was bereits läuft, wie die Fahndung nach Marion Söllien, lassen wir laufen. Mit allem anderen warten wir, solange die Zuständigkeiten nicht definitiv geklärt sind.« Sein Blick richtete sich auf Louise. Sie war nicht sicher, wie sie ihn interpretieren sollte. »Das gilt auch für Sie« oder »Das gilt nicht für Sie«?
    Wie auch immer. Manchmal ging es nicht darum, was man durfte, sondern darum, was notwendig war.

    Auf dem Gang erklärte sie Täschle, wie er zu ihrem Büro kam, und bat ihn, dort auf sie zu warten. Dann folgte sie Alfons Hoffmann. »Die Namen der PADE-Vorstandsmitglieder«, sagte sie in seinem Büro. »Wer hat die?«
    »Wir.« Alfons Hoffmann reichte ihr einen Computerausdruck.
    »Gegen die Schlafstörungen.«
    »Frische Luft hilft immer.«
    Sie grinsten.
    Elly trat ein. »Elly«, sagte Alfons Hoffmann und lächelte. D
    11 und D 23 schienen sich näher zu kommen. Ein alternder, kinderloser Kriminalhauptkommissar, eine junge, aufstrebende Kriminalkommissarin, da geschah so etwas schon einmal. Aber unschuldiger als Alfons Hoffmann, fand Louise, konnte ein Mann eine Frau nicht anhimmeln. Ein eifriges Schwärmen, überwiegend väterlich, höchstens am Rande romantisch. Sie gönnte ihm die Begeisterung. Alfons Hoffmanns Frau war ein entwurzelter niederbayerischer Drachen.

    Bermann saß an seinem Schreibtisch, sah sie an, als hätte er sie erwartet. Er deutete auf einen Umschlag. Sie nahm ihn, befühlte die Abzüge durch das Papier. Bermann sagte, er bringe sie zum Flaunser, gleich jetzt, wenn sie wolle. Sie sagte, nein, sie fahre später allein. Sie wollte schon gehen, als Bermann erneut zu sprechen begann. Warum, sagte er, tue sie sich das alles noch an? Warum sei sie zurückgekommen, warum mache sie diesen Job noch, nach allem, was in den letzten drei Jahren passiert sei?
    Sie werde bei der Kripo nicht weiter aufsteigen, das wisse sie doch, allenfalls irgendwann in Besoldungsgruppe A12 kommen, aber dann sei Schluss, sie werde nie Erste Kriminalhauptkommissarin, als ehemalige Alkoholikerin, warum also sei sie zurückgekommen? Warum suche sie sich nicht einen netten Mann, gründe eine Familie, sie sei doch noch nicht zu alt dafür, sie sei doch »ganz hübsch«, und mit ihrer Berufs- und Konflikterfahrung würde sie doch leicht einen anderen, ungefährlicheren, ruhigeren Job in der Firma finden, beispielsweise als Einstellungsberaterin oder im Jugenddezernat.
    Hier werde keiner vergessen, was mit ihr passiert sei, warum also das Ganze, der Stress, die Frustration, die Gefahr, die Wichser aus Stuttgart … »Ich versteh dich wirklich nicht.«
    »Ich will das nicht hören, Rolf«, sagte Louise und ging.

    Täschle stand am Fenster und blickte in die Abendsonne hinaus.
    »So geht’s also bei der Kripo zu«, sagte er, als sie eintrat.
    »Nicht immer.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ist ganz gut, dass ich bei der Schutzpolizei geblieben bin.«
    »Wollten Sie zur Kripo?«
    »Wer will das nicht irgendwann mal?«
    Sie legte die Namensliste und den Umschlag mit den Fotos von Taros Leiche auf den Schreibtisch, sank auf den Stuhl.
    Bermanns düsterer Monolog hallte in ihrem Kopf nach.
    Bermann mochte sie anders ansehen als früher, aber er würde sich nie ändern. Zum ersten Mal seit Jahren nahmen seine Instinkte sie als Frau

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