Bova Ben - Asteroiden-Trilogie 2
möchte, dass Sie mein Kind austragen.«
Diane spürte, dass sie große Augen machte. »Was?«
Lachend lehnte Humphries sich auf dem gepolsterten Stuhl zurück und sagte: »Wenn Sie schon nicht mit mir ins Bett gehen wollen, dann können Sie wenigstens mein Kind für mich austragen.«
Sie zog den nächsten Stuhl unterm Tisch hervor und ließ sich langsam darauf sinken.
»Was sagen Sie da?«, fragte sie.
»Ich will ein Kind«, sagte Humphries fast beiläufig. »Einen Sohn. Meine medizinischen Experten suchen die besten Eizellen aus, die ich dann befruchten werde. Wir werden mich klonen. Mein Sohn wird mir so ähnlich sein, wie es in der Möglichkeit der modernen Biowissenschaften steht.«
»Das Klonen von Menschen ist aber verboten«, murmelte Verwoerd.
»In den meisten Nationen auf der Erde«, konzedierte Humphries ihr. »Doch selbst auf der Erde gibt es Orte, wo jemand mit den entsprechenden Mitteln sich klonen lassen kann. Und hier in Selene allemal - wieso eigentlich nicht?«
Ein kleiner Martin Humphries, sagte Verwoerd sich. Aber sie sagte es nicht laut.
»Der Vorgang des Klonens hat noch immer etwas von einem Glücksspiel«, sagte er so beiläufig wie jemand, der den Aktienmarkt erörterte, »aber meine Leute müssten in der Lage sein, ein paar lebensfähige befruchtete Eizellen zu produzieren und ein paar Frauen zu beschaffen, die sie austragen.«
»Wozu brauchen Sie mich dann noch?«
Er wedelte mit der Hand. »Sie sind ein sehr gutes physisches Exemplar; Sie müssten ein guter Wirt für meinen Klon sein. Zumal es auch eine poetische Seite hat, finden Sie nicht? Sie wollen keinen Sex mit mir, aber Sie werden meinen Sohn austragen. Ihr junges Spielzeug ist nicht der Einzige mit einer poetischen Seele.«
»Ich verstehe«, sagte Verwoerd; sie war perplex wegen seiner unbekümmerten Arroganz.
»Was ich brauche, sind ein paar Gebärmütter, in denen die Zygoten ausreifen. Ich habe beschlossen, dass Sie die perfekte Frau für den Job sind. Jung, gesund et cetera pe pe.«
»Ich.«
»Ich habe Ihre medizinischen Unterlagen und die Ihrer Familie studiert«, sagte Humphries. »Man könnte sagen, dass ich Sie auswendig kenne.«
Sie war nicht amüsiert.
»Sie tragen meinen Sohn aus«, sagte er. Sein Lächern verschwand, und sein Ton wurde fordernder. »Sie werden einen sehr beachtlichen Bonus bekommen. Ich werde sogar noch ein paar meiner Asteroiden an Ihre Bandung Associates übertragen.«
Sie glaubte ohnmächtig zu werden.
»Glauben Sie etwa, Sie könnten mir drei sehr profitable Asteroiden entwenden, ohne dass ich es bemerken würde?«, fragte Humphries mit einem zufriedenen Grinsen.
Verwoerd wusste, dass es hoffnungslos war. Sie war nur froh, dass sie Dorik auf ihrer Seite hatte.
Kapitel 37
Als sie im Konvoi aus vier Minizugmaschinen zum Eingang des Helvetia-Lagerhauses fuhren, sah Harbin, dass nur zwei Leute dort Dienst taten. Einer davon war eine Frau; sie war grauhaarig und wirkte großmütterlich, hatte aber ein hartes, düsteres Gesicht. Sie war korpulent und gebaut wie eine Gewichtheberin.
»Was wollt ihr Kerle?«, fragte sie schroff, als Harbin von der ersten Zugmaschine abstieg.
»Machen Sie uns keine Schwierigkeiten, Großmutter«, sagte er sanft. »Entspannen Sie sich einfach und tun das, was Ihnen gesagt wird.«
Eine Konfrontation von Angesicht zu Angesicht wie in diesem Fall war etwas ganz anderes, als in der dunklen Leere des Gürtels auf ein Raumschiff zu schießen. Das eine war wie ein Spiel; doch das hier war tödlicher Ernst. Bleib ruhig, sagte er sich. Zwing mich nicht, dich zu töten. Doch er spürte schon wieder den alten Zorn in sich aufwallen: die unkontrollierte Wut mit tödlichem Ausgang.
»Was wollt ihr?«, fragte die Frau unwirsch. »Wer, zum Teufel, seid ihr Arschlöcher?«
Harbin musste mit aller Macht einen Wutausbruch unterdrücken und bedeutete dem undisziplinierten Haufen, das Helvetia-Lagerhaus zu betreten. Sie trugen Atemmasken, womit sie in den staubigen Tunnels von Ceres aber nicht auffielen. Außerdem hatten sie Badekappen auf, die von der Erde eingeflogen worden waren; diese Kappen bedeckten den Kopf so vollständig, dass weder die Haarfarbe noch die Frisur zu erkennen waren. Harbin stellte auch sicher, dass keiner von seiner Crew Namensschilder oder sonstige Identifikationsmerkmale trug. Wenn Trace Buchanan diese simple Vorsichtsmaßnahme getroffen hätte, wäre er zweifellos noch am Leben, sagte Harbin sich.
»Was soll diese gottverdammte
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