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Boy 7

Boy 7

Titel: Boy 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirjam Mous
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einem Bein aufs andere hüpfte.
    »Fertig.« Er kam wieder zum Vorschein. »Was hast du da vorhin von der Alarmschnur gefaselt?«
    Von wegen gefaselt. Ich war ganz sicher!
    »Auf der Krankenstation bekommst du einen Chip hinter dein Ohr«, ratterte ich los. »Ein Chip, der sowohl empfangen als auch senden kann. Mit der Alarmschnur können sie Signale zu dem Chip schicken und dich zwingen, etwas zu tun oder zu lassen. Und weil der Chip selbst auch wieder Signale aussendet, können dich die Weißkittel jederzeit finden. Darum steht da draußen natürlich ein Sendemast auf dem Turm.«
    Louis schlurfte kopfschüttelnd zurück ins Bett. »Du hast zu viele Science-Fiction-Filme gesehen.«
    Er glaubte mir nicht. Es gab nur eine Lösung.
    »Ich werde dir einen Auftrag erteilen«, sagte ich. »Ich möchte, dass du unter das Bett kriechst.«
    »Jetzt werd mal nicht komisch ...«, setzte Louis an.
    »Jetzt.« Ich drückte wieder auf das Knöpfchen.
    Louis klammerte sich an die Bettkante und stemmte die Beine auf den Boden, als würde er sich gegen ein paar unsichtbare Weißkittel zur Wehr setzen. Der Schweiß triefte ihm von der Stirn, sein Körper zitterte und eine Ader in seinem Nacken schwoll auf die Dicke eines Telefonkabels an.
    Mir drehte sich der Magen um. Aufhören!
    Aber dann würde ich ihn immer noch nicht überzeugen ...
    Also blieb mein Daumen auf dem Knopf. Louis ließ stöhnend das Bett los und kroch darunter.
    Knopf loslassen!
    »Es tut mir leid«, sagte ich. »Aber ich musste es dir beweisen.«
    Noch zitternd krabbelte er unter dem Bett hervor. Er starrte auf seine Arme und Beine und in seinem Gesicht stand eine Wahnsinnsangst. »Was haben sie mit mir gemacht?«
    Ich zog mein Notizbuch aus seinem Geheimversteck und reichte ihm die Taschenlampe, damit er alles lesen konnte.
    10
    Louis schlug das Notizbuch mit einem Blick zu, als hätte er gerade einen Geist gesehen.
    »Okay, ich glaube dir«, sagte er. »Aber warum wollen sie uns ändern?«
    »Es ist ein wissenschaftliches Experiment!« Ich schlug mir die Hand vor den Mund.
    Mann, ich bin wohl verrückt. Als ob Louis mich hören könnte.
    Mit leeren Augen starrte ich auf das Notizbuch.
    Laras Eltern hatten nach dem Fehlschlag in dem streng bewachten Gefängnis ihre Forschungen nicht eingestellt. Afrika war bloß eine Ausrede, sie machten einfach weiter. Heimlich vermutlich. Niemand, der noch ganz richtig im Kopf war, würde die Erlaubnis für so etwas geben. Diese sogenannte Einrichtung für problematische Jugendliche war nur ein Deckmantel. In Wirklichkeit handelte es sich um ein Labor. Nicht mit Versuchstieren, sondern mit Versuchsmenschen! Und ich war einer von ihnen.
    Ich zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Ich weiß nur eins: Wir müssen hier weg.«
    »Das haben wir schon versucht«, sagte Louis düster. »Und mit diesem Chip im Leib habe ich überhaupt keine Chance mehr. Sie sehen sofort, wo ich bin.«
    Tja, da hatte er natürlich recht. Obwohl ...
    »Der Außentest!«, rief ich. »Um den Pizza Hut gibt es keine Zäune. Das nächste Mal sagst du, du müsstest zur Toilette, und dann entwischst du ihnen!«
    »Ja?« Louis zögerte.
    »Durch den Hinterausgang oder ein WC-Fenster.« Ich wedelte wild mit den Armen. »Und dann gehst du zur nächstgelegenen Polizeidienststelle.«
    Louis sah zu dem Notizbuch. »Und woher weiß ich, dass die Beamten dort nicht an dem Komplott beteiligt sind? Diese Adressliste auf dem Stick ...«
    Darauf standen wichtige Polizeifunktionäre. Es bestand durchaus die Gefahr, dass sie für die Cooperation arbeiteten.
    »Okay. Keine Polizei.« Ich überlegte kurz. »Die Zeitung und das Fernsehen! Wenn sich die Nachricht erst einmal verbreitet hat, kann niemand es mehr leugnen. Dann müssen sie die Angelegenheit wohl oder übel untersuchen. Ein einziger Blick auf die Krankenstation und die gesamte CooperationX fliegt auf.«
    Louis schabte mit den Fingernägeln über den Umschlag. Ich wusste nicht, dass man so bleich aussehen konnte, wenn man dunkelhäutig war.
    »Das ist unsere einzige Chance«, flehte ich.
    Er seufzte tief. »Dann los.«
    Es hat Tage gedauert, aber heute wurde Louis dann doch endlich aus dem Unterricht geholt. Der Außentest! Die nervliche Anspannung lähmte mich und ich schreckte den ganzen Tag auf, sobald irgendwo eine Tür ging. Aber mittlerweile hat der Abendsummer geläutet und ich liege allein in unserem Zimmer. Das bedeutet bestimmt, dass alles gut gegangen ist! Ich stelle mir vor, dass Louis gerade mit einem

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