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Boy Nobody: Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. (German Edition)

Boy Nobody: Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. (German Edition)

Titel: Boy Nobody: Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allen Zadoff
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    Irgendwo in mir regt sich ein leiser Zweifel. Bilde ich mir das alles nur ein?
    Ich atme tief ein und sende meine Energie in kreisförmigen Wellen aus, vergrößere schrittweise den Radius.
    Nichts.
    Wer immer es ist, er ist gut.
    Und er ist weg.

Ich habe ein neues iPhone.
    Höchste Zeit, es zu benutzen.
    Ich gehe in ein großes Bürogebäude und suche mir in der Eingangshalle ein ruhiges Eckchen. Mit meiner speziellen Fingergeste aktiviere ich den Sicherheitsmodus. Dann suche ich
Dad
in den Kontakten heraus.
    Es erscheint eine mir unbekannte Telefonnummer.
    Wenn ich sie antippe, zerstört sich das Handy von selbst.
    Also lasse ich die Finger davon. Stattdessen gehe ich auf das Foto am oberen Rand des Eintrags. Ein T-Shirt mit dem Aufdruck
Der beste Dad der Welt
. Ich ziehe das Foto nach rechts. Dort, wo eben noch
Dad
stand, erscheint jetzt eine Telefonnummer.
    Ich tippe auf die Nummer.
    »Ich bin’s«, melde ich mich.
    »Ich hab dein Foto bekommen«, sagt Vater. »Sieht so aus, als kämst du gut zurecht.«
    »Wie man’s nimmt.«
    Stille. Ich bin vom Drehbuch abgewichen und er hat es sofort gemerkt.
    »Gibt’s ein Problem?«, fragt er.
    Soll ich den Schatten erwähnen?
    Ich will wissen, ob mein Verdacht stimmt. Ob mich das Programm überwachen lässt.
    Das ist noch nie vorgekommen. Jedenfalls nicht, dass ich wüsste. Ich mache diesen Job jetzt seit zwei Jahren. Ich bekomme meine Aufträge und erledige sie, ohne dass mir irgendjemand reinredet.
    Aber dieser Auftrag ist anders. Ein extrem kleines Zeitfenster und eine bekannte Persönlichkeit als Zielobjekt. Deshalb ist es durchaus möglich, dass man mir auf die Finger schaut.
    Also gebe ich mir einen Ruck. »Ich glaube, ich hab jemanden gesehen, den du kennst.«
    »Ich kenne kaum jemanden in New York«, sagt er vorsichtig.
    »Vielleicht ein Freund, den du gebeten hast, ein Auge auf mich zu haben. Weil ich mich hier noch nicht so gut auskenne.«
    »Wo hast du den Mann denn gesehen?«
    Eine leichte Nervosität schwingt in seiner Stimme mit. Aber er überspielt sie gut. Seine Tonlage ist eine Nuance höher als sonst.
    Kaum wahrnehmbar. Um das zu hören, braucht man ein geschultes Ohr.
    »Also eigentlich hab ich ihn gar nicht gesehen«, sage ich. »Es war eher so ein Gefühl. Erst im Apple Store und dann gerade eben auf der Straße.«
    »Du hast also nicht mit ihm gesprochen?«
    »Nein. Wie gesagt   … «
    Wie soll man mit jemandem reden, der unsichtbar ist?
    »Also, ich weiß nichts darüber«, sagt Vater.
    Ich achte genau auf seine Stimme, um einzuschätzen, ob er die Wahrheit sagt. Es hört sich so an. Was bedeuten würde, dass der Schatten nichts mit dem Programm zu tun hat. Aber ganz sicher bin ich mir nicht.
    »Ich hoffe, du machst dir keine Sorgen deswegen«, sagt Vater.
    »Nein, Dad.«
    »Aber es beunruhigt mich trotzdem ein bisschen. Besonders wegen deines engen Zeitplans.«
    »Ja, der ist wirklich eng.«
    »Du kannst dir keinerlei Ablenkung leisten. Deine Mutter und ich haben uns über die Probleme beim letzten Mal unterhalten.«
    »Was für Probleme?«
    »Na, die vier Rowdys.«
    Die vier chinesischen Agenten.
    »Aber Mutter hat gesagt, es wäre halb so wild.«
    »Im Prinzip schon. Ich möchte nur nicht, dass sich solche unvorhergesehenen Zwischenfälle wiederholen.«
    Wie meint er das? Will er andeuten, dass ich Mist gebaut habe?
    »Mach dir keine Gedanken«, sage ich.
    Ich muss ihm zeigen, dass ich alles im Griff habe.
    »Womöglich hab ich mir’s bloß eingebildet. Ich wollte nur, dass du Bescheid weißt.«
    »Gut, dass du’s mir erzählt hast. So was sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen.«
    »Ich mach Schluss«, sage ich. »Ich muss wieder in die Schule.«
    »Natürlich. Halte mich auf dem Laufenden. Und melde dich, wenn du den Mann noch mal siehst.«
    »Mach ich.«
    Die Verbindung bricht ab.
    Das Gespräch mit Vater verunsichert mich. Es wirft beunruhigende Fragen auf.
    Aber ich kann mich jetzt nicht damit befassen.
    Ich sehe mich in der Eingangshalle um. Mir fällt nichts Ungewöhnliches auf. Nur Leute in Business-Klamotten, die mit dem Fahrstuhl rauf- und runterfahren und sich um ihre Angelegenheiten kümmern.
    Wird Zeit, dass ich mich um meine kümmere.

Ein dünner Schrei hallt durch den Schulkorridor.
    Die sechste Stunde ist vorbei und ich schlendere gerade den Flur entlang.
    »Hört auf!«, ruft jemand mit piepsiger Stimme.
    Klingt nach einem Mädchen.
    Irrtum.
    Es ist der käsige Junge von heute Morgen.
    Er hat sich in eine

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