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Boy Nobody: Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. (German Edition)

Boy Nobody: Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. (German Edition)

Titel: Boy Nobody: Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allen Zadoff
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gewesen«, sagt Howard. »Und in letzter Minute haben sie ihn um einen Tag vorverlegt.«
    Bingo.
    »Warum haben sie ihn verschoben?«
    »Steht hier nicht. Aber den Empfang haben sie auch verschoben.«
    »Welchen Empfang?«
    »Nur für geladene Gäste. Morgen Abend im Gracie Mansion.«
    Wegen dieser Terminänderung haben sie also meine Deadline vorverlegt.
    Aber was steckt dahinter?
    Warum sollte das Programm verhindern wollen, dass sich der Bürgermeister mit dem Premierminister trifft?
    »Ist das die Information, die du wolltest?«, fragt Howard.
    Ich nicke. »Gute Arbeit.«
    Howard lächelt stolz.
    »Das war doch nichts Besonderes.«
    »Kann sein, dass ich dich noch für schwierigere Aufgaben brauche.«
    »Okay.«
    Ich hole mein zweites Wegwerfhandy aus der Tasche und gebe es ihm.
    »Falls wir Kontakt aufnehmen müssen.«
    Ich drehe mich zur Tür, um zu gehen, als mir etwas einfällt.
    »Ach, noch was.«
    Ich beuge mich über Howards Tastatur und gebe den Namen des Bürgermeisters in eine Suchmaschine ein. Dann klicke ich mich durch die Links, bis ich den Zeitungsbericht über den Tod von Sams Mutter finde. Und das Beerdigungsfoto, auf dasich bei meiner Internetrecherche in der Bibliothek gestoßen bin.
    »Ich erinnere mich an das Foto«, sagt Howard und seufzt.
    »Guck dir mal den Typ hinter Sam an.«
    Ich deute auf den Soldaten, der Sam ansieht, obwohl alle anderen geradeaus starren. Derselbe Soldat, den ich auf dem Foto in Sams Zimmer gesehen habe.
    »Ich will wissen, wer das ist. Kannst du das herausfinden?«
    »Dafür brauchst du wirklich keinen Hacker.«
    »Wieso?«
    »Ich kenne ihn. Das ist Sams Freund Gideon. Er war in der israelischen Armee.«

Ich kann nicht schlafen.
    Ich liege seit Stunden wach und versuche zu begreifen, worum es bei meinem Auftrag wirklich geht. Aber ich komme einfach nicht dahinter.
    Ich weiß, wie man sich an eine Kontaktperson heranmacht und sich Zugang zu seinem Zielobjekt verschafft. Aber ich bin kein Ermittler. Da braucht man ganz andere Fähigkeiten.
    Moment mal. Vielleicht gehe ich auch nur falsch an die Sache ran.
    Statt mir weiterhin das Hirn zu zermartern, beschließe ich, meinen Verstand abzuschalten und mich auf meine Intuition zu verlassen.
    Und so tue ich das, was ich bei jedem Auftrag tue. Ich konzentriere mich auf das Gesamtbild, achte auf irgendwelche Auffälligkeiten, Unstimmigkeiten, Dinge, die nicht zusammenpassen.
    Der Blog des Bürgermeisters.
    Irgendwas stimmt damit nicht.
    Es ist fast zwei Uhr nachts. Ich stehe trotzdem auf und rufe Howard an. Er geht beim ersten Klingeln dran.
    »Du bist ja wach«, sage ich.
    »Machst du Witze? Ich krieg kein Auge zu, nach   … nach allem, was du mir erzählt hast.«
    Zum Glück ist Howard vorsichtig. Obwohl wir mit Wegwerfhandys telefonieren, achtet er darauf, sich nicht zu verplappern.
    »Der Bürgermeister hat seit Neustem einen Blog«, sage ich.
    »Sam hat’s mir erzählt. Ist nichts Aufregendes.«
    »Als ich gestern Abend bei Sam war, hat er Fotos für die Website gemacht. Kannst du die auf deinen Computer hochladen?«
    Ich höre, wie er auf seinem Keyboard herumklickt. Einen Moment später sagt er: »Ich sehe eine Geburtstagstorte.«
    »Irgendwas Ungewöhnliches daran?«
    »Rosa Glasur. Beim Bürgermeister würde man nicht so was Kitschiges erwarten.«
    »Die Glasur war weiß. Ich hab die Torte gesehen.«
    »Vielleicht stimmt was mit der Farbeinstellung nicht. Liegt vermutlich am Monitor.«
    Ich höre ihn im Hintergrund herumhantieren.
    »Ist immer noch rosa«, sagt er.
    »Sieh’s dir bitte mal genauer an, ja? Irgendwas scheint mit dem Blog nicht zu stimmen.«
    »Ich kümmere mich drum.«
    »Ruf an, wenn du was findest.«
    Ich lege mich wieder hin. Ich sehe dem Stundenzeiger zu, wie er an der Drei, dann an der Vier vorbeiwandert. Jede Stunde bringt mich meinem letzten Tag näher.
    Und meinem neuen Auftrag.
    Sam.
    Irgendwann muss ich wohl doch eingenickt sein, denn plötzlich werde ich durch lautes Klopfen an der Tür geweckt.
    Erst glaube ich, dass ich träume. Aber als ich die Augen aufmache, finde ich mich in meinem Bett wieder. Grelles Sonnenlicht fällt durch die halb geschlossenen Jalousien.
    Das Klopfen hört nicht auf.
    Blitzartig rolle ich mich aus dem Bett und lande auf beiden Füßen, sofort kampfbereit. Mein Körper tut das automatisch. Position wechseln, ablenken, in die Offensive gehen.
    Es klopft immer noch. Drängender.
    Es gibt nur eine Person, die weiß, wo ich wohne. Eine einzige Person und das

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