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Boy Nobody: Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. (German Edition)

Boy Nobody: Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. (German Edition)

Titel: Boy Nobody: Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allen Zadoff
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Programm.
    Und das Programm klopft nicht an.
    Das kann nur Sam sein.
    Ich gehe zur Tür.
    »Ben!«, ruft eine Stimme.
    Darius.
    Ich mache auf. Darius steht vor mir, völlig außer Atem.
    »Wie bist du ins Haus gekommen?«
    »Dein Nachbar hat mich reingelassen. Sam ist in Schwierigkeiten. Sie will dich sofort sehen.«
    »Hat sie dich hergeschickt?«
    »Woher wüsste ich sonst, wo du wohnst, Mann?«
    »Warum hat sie mich nicht angerufen?«
    »Keine Ahnung. Sie hat gesagt, ich wär der Einzige, dem sie vertraut. Und deshalb hat sie mich gebeten, dich zu holen.«
    »Und wo ist sie jetzt?«
    »Gleich um die Ecke. Auf dem Spielplatz im Riverside Park.«
    Ich sehe ihn mir genau an: Seinen Gesichtsausdruck, seine Körperhaltung, seine Finger, die er so fest ineinander verkrallt hat, dass die Knöchel weiß sind.
    Keine Frage. Er macht sich Sorgen.
    Ich schnappe mir mein iPhone und mein Wegwerfhandy. Den Kuli stecke ich in meine Brusttasche. Meine übrige Ausrüstung stopfe ich in den Rucksack.
    »Los geht’s«, sage ich.
    Ich sehe mich noch einmal in der Wohnung um. Mein Standort ist aufgeflogen. Ich muss eine Unwetterwarnung abschicken, damit ein Aufräumkommando vorbeikommt und meine Spuren beseitigt.
    Was ich hier mit Sam erlebt habe, ist nur noch eine Erinnerung.
    Ich schließe die Tür ab, höre, wie das Schloss einschnappt.
    Als wir unten vor dem Haus stehen, sagt Darius: »Also dann, tschüs.«
    »Kommst du denn nicht mit?«
    »Sam will’s nicht.«
    Er wendet sich ab, dann dreht er sich noch einmal um und berührt kurz meinen Arm.
    »Pass gut auf sie auf, Ben.«
    Es ist ihm ernst.

Kinder schreien.
    Sie rennen über den Spielplatz, lachen, kreischen, balgen sich.
    Samstagmorgen. Der letzte Tag.
    Ich schlendere über den Spielplatz und halte nach Sam Ausschau. Einige Eltern blicken auf, als ich an ihnen vorbeigehe, wenden sich desinteressiert wieder ab, als sie sehen, dass ich nur ein Teenager bin.
    Da kommt Sam. Sie trägt Jogginghosen und hat sich eine Baseballkappe tief ins Gesicht gezogen. Ihr Pferdeschwanz lugt durch das Loch auf der Rückseite. Ihr Outfit ist die perfekte Tarnung. So laufen mindestens vierzig Prozent aller New Yorkerinnen herum.
    Sie schaut sich vorsichtig um. Als sie mich entdeckt, kommt sie zu mir.
    »Was ist denn los?«, frage ich.
    Ihre Augen bewegen sich unruhig hin und her.
    »Komm mit«, flüstert sie. Wir gehen bis ans hintere Ende des Spielplatzes. Dann lotst sie mich auf einen Seitenpfad. Im Schutz einiger Büsche bleiben wir stehen.
    »Warum hast du Darius zu mir geschickt?«, frage ich sie.
    »Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte. Ich konnte nicht selber kommen.«
    Ich registriere eine Bewegung am Rand meines Gesichtsfelds. Da ist jemand.
    »Ich hab dir doch von meinem Ex erzählt«, sagt sie.
    »Ja, und?«
    Jetzt spüre ich es ganz deutlich. Der Schatten.
    »Er ist hier.«
    Mir fällt das Foto von Sam und dem israelischen Soldaten in der Negeb ein.
    Er heißt Gideon. Hat Howard gesagt.
    »Dein Ex ist in New York?«
    »Er ist schon seit Längerem hier. Ich hab’s dir nur nicht erzählt.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil ich mir nicht sicher war, wie ich damit umgehen soll.«
    »Was meinst du mit ›umgehen‹?«
    »Schrei nicht so, Ben.«
    »Ich schrei ja gar nicht.«
    Aber ich rede tatsächlich zu laut. Ich spreche schnell und abgehackt. Ich registriere es genau. Ich versuche, Sam zuzuhören und gleichzeitig den Schatten zu lokalisieren. Aber das funktioniert nicht. Also richte ich meine ganze Aufmerksamkeit auf meine Umgebung. Er ist hier irgendwo, schleicht zwischen den Bäumen am Rand des Parks herum.
    Sam redet immer noch. Ich sehe, wie sich ihre Lippen bewegen, aber ich verstehe kein Wort.
    Ich konzentriere mich wieder auf sie.
    »Wir haben eine gemeinsame Geschichte«, sagt sie. »Ich verdanke ihm eine Menge. Ich bin einfach verwirrt.«
    »Gestern Abend warst du nicht verwirrt.«
    Ich beiße auf die Innenseite meiner Lippe. Da, wo das Fleisch weich und zart ist.
    »Gestern Abend war perfekt.«
    »So perfekt, dass du zu deinem Ex zurückwillst?«
    »Du verstehst mich nicht, Ben. Er weiß von dir.«
    »Wie das?«
    »Ich hab’s ihm gesagt. Das war bevor   … bevor das mit uns angefangen hat.«
    »Okay, er weiß von mir. Na und?«
    »Er tickt anders als wir.«
    Ich lache. Ich lecke mir über die Innenseite meiner Lippe. Der vertraute Geschmack von Blut.
    »Ich hab keine Angst vor deinem eifersüchtigen Freund.«
    »Er ist nicht eifersüchtig.«
    »Was denn sonst?«
    »Da ist

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