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Boys Dont Cry

Boys Dont Cry

Titel: Boys Dont Cry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malorie Blackman
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sagte Emma.
    Ich spähte in den Buggy. »Was ist mit dir?«
    Emma strampelte mit den Beinen und wedelte mit den Händen und sah überhaupt nicht glücklich aus.
    »Was hat sie denn?«, fragte Collette.
    »Ich glaube, sie hat Durst«, entgegnete ich.
    Es war ja auch ein heißer Tag. Die Sonne knallte unbarmherzig herab, als hätte sie schlechte Laune. Emma quengelte und ich konnte es ihr wirklich nicht verdenken. War ja auch nicht meine Idee gewesen rauszugehen. Wir hatten noch nicht mal den halben Weg zum Park hinter uns und ich fühlte mich bereits wie ein welkendes Salatblatt.
    »Wir könnten alle was zu trinken vertragen«, entschied ich. Ein paar Geschäfte weiter an der Hauptstraße gab es einen Zeitungsladen, in dem auch Lebensmittel verkauft wurden. Ich schwenkte den Buggy herum und wir gingen alle hinein. Zielstrebig auf die Kühltruhe zusteuernd, wählte ich einen Karton Orangensaft für Emma, eine Dose eiskaltes Ginger Ale für mich und ein Erdbeer-Bananen-Smoothie für Collette, weil das ihr Lieblingsgetränk war. Dann reihten wir uns in die Schlange der Leute ein, die genau die gleiche Idee gehabt hatten wie wir.
    Eine blonde Frau mittleren Alters direkt vor uns drehte sich um, vermutlich aus Neugier, wer hinter ihr stand. Sie wirkte müde und gelangweilt, aber bei Emmas Anblick strahlte sie plötzlich übers ganze Gesicht.
    »Hallo, du Süße«, sagte die Frau, beugte sich hinunter und lächelte die arme Emma von ganz nahe an. Ich zog den Buggy leicht zurück. Ich meine, also wirklich! »Ein entzückendes Kind«, meinte die Frau lächelnd. »Und sie sieht dir so ähnlich.«
    Was hätte ich darum gegeben, das nicht ständig von allen hören zu müssen. »Hmm …«, gab ich unverbindlich zurück.
    »Wie alt ist denn deine Schwester?«, erkundigte sich die Frau.
    »Ähm …«
    »Das ist nicht seine Schwester, sondern seine Tochter«, erklärte Collette bereitwillig.
    Warum zum Henker gab Collette freiwillig Informationen preis, um die die Frau noch nicht einmal gebeten hatte?
    Schlagartig änderte sich die Miene der Frau. Sie riss die Augen auf, vor Schock blieb ihr der Mund offen stehen. »Das ist deine Tochter ?«, fragte sie empört. Und nicht gerade leise. Weitere Leute in der Schlange drehten sich um. Hitze schoss mir ins Gesicht. »Das ist deine Tochter?«, wiederholte die Frau noch lauter, falls es beim ersten Mal noch nicht das ganze Land gehört hatte. »Wie alt bist du denn?«, fuhr sie fort und kniff dabei die Augen zusammen.
    So alt, dass es dich einen feuchten Dreck angeht , dachte ich streitlustig. Ich warf einen Blick zu Collette, die peinlich berührt zu Boden sah.
    »Nun?«, beharrte die Frau.
    »Siebzehn«, sagte ich widerstrebend.
    Augenblickliches Gesichts-Lifting. Ihre Augenbrauen wanderten fast bis zu ihrem künstlich blonden Haaransatz hinauf. »Siebzehn?«
    Du liebe Güte. Hier drinnen hallte es wirklich unglaublich. Die Frau musterte Collette geringschätzig von oben bis unten.
    »Mich müssen Sie nicht so anschauen. Ich bin nicht die Mutter«, verkündete Collette. »Ich bin nur eine Freundin. Mit mir hat das nichts zu tun.«
    Ich betrachtete Collette, registrierte die Entrüstung, die aus ihrem Gesicht sprach. Ihre nach unten gezogenen Mundwinkel erinnerten an einen aufgespannten Schirm im Platzregen.
    Ein Blick genügte um festzustellen, dass die Blonde ihr nicht glaubte. »Selbst noch Kinder und kriegen schon ein Kind«, schnaubte die Frau. »Und garantiert habt ihr keinen Job, sondern lebt von der Sozialhilfe.«
    »Wovon ich lebe, geht Sie überhaupt nichts an«, blaffte ich. Ihre letzte Bemerkung ließ mich aus der Haut fahren.
    »Und ob mich das was angeht, schließlich werden von meinen Steuern das Kindergeld oder die Arbeitslosenhilfe oder was Taugenichtse wie du sonst vom Staat bekommen bezahlt.«
    »Wie bitte?« Das konnte sie doch jetzt nicht ernsthaft gesagt haben, oder doch?
    »Mit siebzehn ein Kind.« Die Frau schüttelte den Kopf.
    »Zu Ihrer Information, ich kriege keinen verdammten Penny vom Staat«, sagte ich erbost.
    »Dante, lass gut sein.« Collette versuchte mir beruhigend die Hand auf den Arm zu legen, aber ich war so verdammt sauer, dass ich sie vehement abschüttelte.
    »Sie wissen nicht das Geringste von mir, wie können Sie da so über mich reden?«
    »Hören Sie, ich möchte keinen Ärger in meinem Geschäft«, schaltete sich der Ladeninhaber hinter der Theke ein.
    »Lassen Sie ihn doch in Frieden«, meldete sich eine Frau hinter mir zu Wort.

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