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Boys Dont Cry

Boys Dont Cry

Titel: Boys Dont Cry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malorie Blackman
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in eine Schlägerei verwickelt war.«
    »Ich wüsste nicht, wie oder warum. Und selbst wenn, na und? Ihr seid hinterrücks überfallen worden und dein Bruder ist das Opfer. Es ist ja nicht so, dass du das Ganze angezettelt hättest.«
    »Ob sie das auch so sehen wird?«
    »Dante, mach dir doch keine Gedanken über Veronica«, sagte Dad und sah mir in die Augen. »Emma bleibt bei uns, das verspreche ich dir. Okay?«
    »Okay, Dad.«
    Eine Weile lang saßen wir da und sahen Emma zu. Dann nahm ich sie hoch, küsste sie auf die Wange und legte meine Stirn an ihre.
    »Dante, ich möchte, dass du etwas weißt.«
    Als ich mich zu Dad drehte, spürte ich, dass er mich beobachtet hatte. »Ja, Dad?«
    »Du sollst wissen, wie stolz ich auf dich bin«, sagte Dad.
    Hatte ich richtig gehört? Verwundert blinzelte ich ihn an.
    »Ich hab’s dir, glaube ich, noch nie gesagt, aber ich bin stolz auf dich, weil du dich so reingehängt und bei den Prüfungen so gut abgeschnitten hast. Und ich bin stolz, dass du Emma ein so guter Vater geworden bist.«
    Ich wusste nicht so recht, was ich darauf erwidern sollte. Das war schließlich ganz neu für mich.
    »Danke, Dad«, entgegnete ich leise.
    »Und ich möchte, dass du noch etwas weißt.«
    »Ja?«
    »Ich hab dich lieb, mein Sohn. Sehr sogar.«
    Bei diesen Worten blickte Dad starr geradeaus, doch ich zweifelte keine Sekunde an seiner Aufrichtigkeit. Er hatte es mir noch nie gesagt, ich ihm aber auch nicht. Dad und ich waren uns wohl doch ziemlich ähnlich. Ich schluckte schwer.
    »Ich … ich hab dich auch lieb, Dad.«

40 DANTE
    »Wo ist er, Paul?«
    »Ich weiß es nicht. Ich schwör’s dir, ich weiß es nicht. Lass mich los.« Paul versuchte sich meinem Griff zu entwinden, aber er kam mir nicht davon, bevor ich ein paar Antworten hatte.
    Adams zweite Operation lag bereits über einen Monat zurück und ich hatte es satt, darauf zu warten, dass diejenigen, die meinen Bruder krankenhausreif geprügelt hatten, endlich zur Rechenschaft gezogen wurden. Über vierzehn Tage hatte Adam im Krankenhaus gelegen. Mittlerweile war er zwar zu Hause, aber er musste immer noch sämtliche Mahlzeiten mit dem Strohhalm zu sich nehmen – falls man ihn überhaupt dazu überreden konnte, etwas zu essen. Die Drähte in seinem Kiefer konnten frühestens in zwei Wochen entfernt werden. Und er litt permanent unter Schmerzen. Mein Bruder verließ sein Zimmer nur, um ins Bad zu gehen, und das auch erst, seit er Dad dazu gebracht hatte, den Spiegel abzumontieren. Den Versuch zu sprechen hatte er aufgegeben, stattdessen teilte er sich uns mithilfe von Stift und Notizblock mit.
    Und sein Gesicht …
    Seine rechte Gesichtshälfte war kreuz und quer mit Narben übersät und sein rechtes Auge hing merklich nach unten, was auf die Lähmung eines Gesichtsnervs durch den Schläfenbeinbruch zurückzuführen war. Nach Ansicht der Ärzte konnte mit der Zeit noch eine Besserung eintreten, wenn Adam gut mitarbeitete. Doch Adam hatte den Willen verloren, sich anzustrengen. Ihm fehlte jeder Schwung. Jeder Antrieb. Und er lächelte nie. Er versuchte es nicht einmal.
    Und diejenigen, die ihm das angetan hatten, saßen irgendwo da draußen und lachten sich ins Fäustchen.
    Na schön, wenn die Polizei ihre Arbeit nicht erledigte, würde ich es eben übernehmen. Als Erstes knöpfte ich mir diesen kleinen Drecksack Paul vor. Er war am leichtesten aufzuspüren. Nur drei Telefonate und ich wusste, wo er arbeitete. Dad machte seit Adams Entlassung aus dem Krankenhaus keine Überstunden mehr, deshalb konnte ich ihn bitten, auf Emma aufzupassen. Ich gab vor, einen kleinen Spaziergang zu machen, um einen klaren Kopf zu bekommen. Vor dem Autohaus, wo Paul arbeitete, legte ich mich auf die Lauer, in sicherer Entfernung, um nicht gesehen zu werden und doch nah genug, um ihn beim Verlassen des Gebäudes nicht zu verfehlen. Dann musste ich ihm nur noch so lange folgen, bis wir eine abgeschiedene Stelle erreichten, wo wir beide uns ein bisschen »unterhalten« konnten. Ironischerweise war es der Park.
    Der Schlag traf ihn vollkommen unvorbereitet.
    Jetzt lag er auf dem Boden, zappelte und wand sich wie ein Fisch am Haken. Doch ich hatte ihn und würde ihn nicht wieder loslassen.
    »Paul, das hier ist kein Spiel. Wo ist Josh?«
    »Wahrscheinlich zu Hause.«
    »Dort war ich schon. Seine Mum hat gesagt, er wohnt ein paar Tage bei dir. Also frage ich dich jetzt zum letzten Mal: Wo ist Josh? «
    Paul starrte mich an wie ein Kaninchen im

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