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Boys Dont Cry

Boys Dont Cry

Titel: Boys Dont Cry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malorie Blackman
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Dad.
    »Ja, aber du wolltest eigentlich nicht, zumindest zu Anfang, und das hast du Jenny spüren lassen.«
    »Das ist nicht fair. Ich war jung und hatte eine Heidenangst, trotzdem habe ich getan, was richtig war«, entgegnete Dad.
    »Aber nur äußerst ungern.«
    »Jackie, jetzt mach mal halblang! Meine Güte, ich war gerade erst zwanzig. Und unser Start in die Ehe war alles andere als ideal.«
    »Du hast meiner Schwester nur einen Ring an den Finger gesteckt, weil sie mit Dante schwanger war. Denkst du etwa, Jenny hat das nicht gewusst? Sie wusste, dass du sie nicht geliebt hast …«
    »Das ist eine verdammte Lüge«, widersprach Dad. »Als sie starb, wollte ich auch sterben. Es gab nur zwei Gründe, warum ich trotzdem jeden Morgen aufgestanden bin – Dante und Adam.«
    »Ty, alles, was sich meine Schwester je gewünscht hat, war, dass du sie liebst.«
    »Wovon zum Teufel redest du?«, schrie Dad. »Ich habe sie geliebt. Sie war mein Leben.«
    »Warum hast du ihr das dann nie gesagt? Nicht ein einziges Mal hast du ihr gesagt, dass du sie liebst«, warf Tante Jackie ihm vor.
    »Ich … ich habe sie geliebt«, beteuerte Dad, jetzt so leise, dass ich mich anstrengen musste, ihn zu verstehen. »Das wusste Jenny. Ich war nie gut darin, viele Worte zu machen. Aber Jenny wusste, wie viel sie mir bedeutet hat.«
    »So wie deine Jungs?«, fragte Tante Jackie. »So wie du Dante immer deine Liebe zeigst, wenn du ihn abwertest oder ignorierst? Und Adam, indem du so tust, als wüsstest du nicht, dass er schwul ist? Ist das deine Art, ihnen deine Liebe zu zeigen?«
    »Natürlich habe ich mitbekommen, dass Adam schwul ist. Ich habe mich damit abgefunden«, sagte Dad wütend. »Mach mich hier nicht zum Bösewicht, Jackie. Nur weil ich nichts für diese Nabelschau übrig habe, für dieses ständige Gelaber darüber, was man fühlt, das im Moment so angesagt ist.«
    »Niemand verlangt von dir, dass du unentwegt darüber redest, Tyler, aber du redest überhaupt nicht darüber.«
    »Was hätte ich denn zu Adam sagen sollen, Jackie? Bitte, klär mich auf.«
    Tiefes Schweigen. Schließlich seufzte meine Tante. »Tyler, ich bin nicht gekommen, um mit dir zu streiten. Das hier ist weder die richtige Zeit noch der richtige Ort dafür.«
    »Ich bin froh, dass dir das auffällt«, sagte Dad. »Schön zu hören, dass du deine Meinung über mich seit dem Tag, an dem ich deine Schwester geheiratet habe, nicht geändert hast.«
    »Das stimmt nicht«, widersprach Tante Jackie. »Ich wollte immer nur das Beste für dich, meine Schwester und meine Neffen.«
    »Und du glaubst, das will ich nicht auch?«
    »Warum hast du Dante dann nicht die Wahrheit erzählt …?«
    Ich bog um die Ecke. Tante Jackies Wortfluss versiegte abrupt. Dad und meine Tante starrten mich erschrocken an. Jedem von uns war klar, dass ich alles mitgehört hatte. Das Schweigen zwischen uns schnitt mir ins Fleisch.
    Aber die Wahrheit zu wissen, tat noch mehr weh.
    »Du … du hast Mum nur geheiratet, weil sie mit … mir schwanger war …« Eine Ewigkeit verstrich, bevor ich die geflüsterten Worte herausgebracht hatte.
    Schon das allein erklärte eine Menge. Zu viel.
    »Die ganze Zeit, all die Jahre habe ich mich gefragt, warum du mich nie so angeschaut und behandelt hast wie Adam«, sagte ich.
    Die Antwort war einfach. Adam war ein Wunschkind. Ich nicht.
    Und auf einmal ergab das Puzzle einen Sinn, fügte sich so vieles ins Bild. Zum Beispiel, als ich Dad von meinen Prüfungsergebnissen erzählt hatte. Was hatte er noch mal darauf gesagt? »Wenn ich deine Chancen gehabt hätte, wäre ich jetzt Millionär …«
    »Deshalb ist auch nichts, was ich tue, jemals gut genug«, stellte ich nun laut fest. »Du wirfst mir vor, dass ich dein Leben ruiniert habe, dass ich dich davon abgehalten habe, all das zu tun, was du tun wolltest.«
    Dad reichte Emma zu Tante Jackie hinüber, bevor er mit raschen Schritten zu mir trat. »Jetzt hör mir mal zu, Dante. Du irrst dich«, sagte er mit Nachdruck. »Stimmt, deine Mum und ich hätten damals vermutlich nicht geheiratet, wenn du nicht unterwegs gewesen wärst, aber ihr beide habt mir sehr viel bedeutet. Ihr bedeutet mir immer noch sehr viel.«
    »Aber Adam war ein Wunschkind – und ich nicht«, widersprach ich. Die Gedanken wirbelten in meinem Kopf herum wie Herbstblätter im Sturmwind.
    Sollte ein Kind der Liebe sein …
    »Dante, du hörst mir nicht zu. Wenn ich dir je das Gefühl gegeben habe, dass ich dich nicht liebe, dann tut

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