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Boys Dont Cry

Boys Dont Cry

Titel: Boys Dont Cry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malorie Blackman
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irgendwo da draußen berauschte sich Josh an seinen Taten.
    Egal. Wenn ich ihn erst gefunden hätte, würde ihm das Lachen schon vergehen.

39 DANTE
    Als Dad, Emma und ich Adam zwei Tage später auf der Intensivstation besuchen wollten, war sein Bett leer … Dad rannte sofort ins Schwesternzimmer, ich mit Emma im Buggy hinterher.
    »Wo ist mein Sohn? Adam Bridgeman?«, wollte Dad von den beiden Pflegekräften wissen, einem schwarzen Pfleger Ende zwanzig, Anfang dreißig und einer Frau mittleren Alters mit runzliger Stirn, die ihre roten Haare zu einem hochsitzenden Pferdeschwanz zurückgebunden hatte.
    »Ah, Mr Bridgeman, es tut mir leid. Ich wollte Sie eigentlich abfangen«, sagte die Rothaarige. »Würden Sie mir bitte folgen?«
    »Wo ist mein Sohn?«, fragte Dad noch einmal, seine Stimme ein heiseres Flüstern.
    Adam …
    Plötzlich war mir eiskalt. So kalt, dass mir fast das Blut in den Adern gefror.
    Nicht daran denken …
    Nicht das Schlimmste annehmen …
    Die Schwester führte uns in ein kleines Wartezimmer und schloss leise die Tür hinter uns.
    »Mr Bridgeman, wir mussten Adam noch einmal operieren«, erklärte sie. »Das CT hat eine Schläfenbeinfraktur mit einem chronischen Subduralhämatom darunter ergeben. Adam befindet sich derzeit im OP, wo das Hämatom abgesaugt wird.«
    Dad sackte in den nächsten Stuhl. »Oh Gott.«
    »Wir sind nicht sicher, ob die Schläfenbeinfraktur auf die jüngsten Ereignisse zurückzuführen ist. Hat Adam in letzter Zeit über Kopfschmerzen geklagt?«
    »Ja, stimmt.« Dad wirkte nachdenklich. »Sie verschlimmerten sich sogar, sodass ich ihn vor ein paar Wochen zum Arzt gebracht habe. Wir haben noch auf den Termin für ein CT gewartet.«
    »Aha«, stellte die Schwester fest. »Wissen Sie von irgendeiner Verletzung oder einem Schlag auf den Kopf, der die Schmerzen verursacht haben könnte?«
    Dad warf einen Blick zu mir. »Du hast doch von einem Fußballspiel in der Schule erzählt, bei dem er am Kopf getroffen wurde. Aber ich verstehe nicht …«
    »Dad, das war kein Fußballspiel«, unterbrach ich ihn entsetzt. »Sondern ein Kricketspiel.«
    »Wie bitte?« Dad starrte mich an. »Aber Adam hat doch gesagt, er hat den Ball geköpft … Um Gottes willen … ich dachte, er redet von einem Fußball. Wenn ich gewusst hätte, dass es um einen Kricketball geht, wäre ich sofort mit ihm ins Krankenhaus gefahren, und wenn er noch so protestiert hätte.«
    »Es tut mir leid, ich dachte, du wüsstest Bescheid«, sagte ich. In Wirklichkeit hatte ich mir damals nicht viel dabei gedacht und später auch nicht.
    »Das erklärt einiges«, sagte die Schwester. »Aber Ihr Sohn hatte Glück im Unglück. Er war zur richtigen Zeit am richtigen Ort, wo wir uns sofort darum kümmern konnten.«
    »Warum? Was ist passiert?«, fragte ich. »Ist er ohnmächtig geworden oder so?«
    Die Krankenschwester lächelte mich an. »Entscheidend ist nur, dass wir sofort da waren und ihn in den OP gebracht haben. Mehr brauchen Sie nicht zu wissen.«
    »Wird er … wird er durchkommen?« Ich konnte mir die Frage nicht verkneifen.
    »Hör auf, so zu reden, Dan. Natürlich kommt er durch«, sagte Dad heftig.
    »Das Absaugen eines subduralen Hämatoms ist kein komplizierter Eingriff«, erklärte die Schwester. »Machen Sie sich keine Sorgen, Adam ist in sehr guten Händen. Wenn Sie vielleicht hier warten möchten? Ich gebe Ihnen Bescheid, sobald ich etwas Neues weiß.«
    »Danke«, sagte Dad.
    Ich setzte mich neben Dad und schob Emma in ihrem Buggy langsam vor und zurück. Nach etwa zehn Minuten wollte sie heraus. Ich öffnete den Gurt und setzte sie mir aufs Knie. Sie war immer noch nicht zufrieden.
    »Dad, kannst du sie mal kurz nehmen?« Ich gab ihm Emma, dann wühlte ich in der Babytasche herum, die an den Griffen des Buggys hing. »Möchtest du den hier, Emma?« Ich zeigte ihr den Teddy. »Oder lieber dein Buch?« Ich hob ihr Lieblingspappbuch mit den abgekauten Ecken hoch.
    Emma deutete auf den Teddy. Ich steckte das Buch zurück, nahm wieder Platz und setzte mir Emma auf den Schoß, bevor ich ihr den Teddy gab. Danach war eine ganze Weile lang Emmas Gebrabbel, wie sie in Babysprache mit ihrem Stofftier redete, das einzige Geräusch im Raum. Abwesend strich ich ihr übers Haar.
    »Dad, glaubst du, Veronica und das Sozialamt werden von alldem hier erfahren?« Diese Frage quälte mich schon seit Tagen.
    »Du meinst, dass sie Adam zusammengeschlagen haben?«, fragte Dad stirnrunzelnd.
    »Nein, dass ich

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