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Bradens Vergeltung

Bradens Vergeltung

Titel: Bradens Vergeltung
Autoren: Lora Leigh
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wickelte.
    »Was zur Hölle hast du geträumt, Megan?«
    Träume. Nein, kein Traum, eine Erinnerung. Sie runzelte die Stirn, während unzusammenhängende Bilder durch ihren Kopf wirbelten.
    »Ich weiß nicht.« Sie schüttelte den Kopf und presste die Hand an die Stirn, als die Bilder in ihrem Kopf langsam Gestalt annahmen. Gesichter. Verschlossen. Augen. Tote Augen. Ohne Hoffnung. Ohne Freiheit.
    Vergiss mich nicht
.
    Megan zuckte zusammen, als die Stimme in ihrem Kopf nachhallte. Das Gefühl, der Schmerz eines Tieres, der Schrei einer jungen Frau. Sie sah Braden an und erblickte die Sorge in seinen Augen. Er kauerte vor ihr und rieb mit den Händen über ihre Arme, während sie geschockt blinzelte.
    »Ich habe sie gesehen.« Entsetzt starrte sie Braden an. »Oh mein Gott, Braden. Ich habe sie gesehen.« Sie kam taumelnd auf die Füße und schlug seine Hände weg, als sie über die Decke stolperte und gegen ihn fiel.
    »Megan, beruhige dich.« Sein barscher Befehl, seine scharfe Stimme ließen sie innehalten, aber ihr Verstand war immer noch in Aufruhr.
    »Lass mich los.« Sie schüttelte heftig den Kopf. »Ich muss mich anziehen. Ich muss mir diese Bilder noch mal ansehen, die du mir schon mal gezeigt hast.«
    »Mark und Aimee?« Sein Tonfall wurde schärfer.
    Sie nickte knapp. Ihre Gedanken rasten, während sie krampfhaft versuchte, den Traum wieder zusammenzubekommen. Das meiste davon war immer noch verschwommen, aber sie erinnerte sich an Gesichter.
    »Es waren vier. Wo sind die anderen zwei?« Sie entwand sich ihm, ging zum Stuhl und streifte sich das lange weiche Flanellhemd über.
    »Es waren vier?« Auch er zog sich an. »Vier was?«
    »Breeds.« Megan fuhr sich mit den Fingern durch ihr wirres Haar. »Ich habe geträumt, aber es war kein Traum. Es ist alles so verschwommen …« Die Verzweiflung, die in ihr tobte, erstickte ihre Stimme, und sie zuckte bei dem Klang zusammen.
    »Komm her.« Er drehte sie herum und schob sie sachte zum Stuhl. Er war auf einmal vollständig angezogen. »Zieh dir Socken an, der Boden ist kalt. Du lebst hier ja wie in einem Kühlschrank.«
    Megan runzelte die Stirn, als er ihr ein Paar Socken über die Füße streifte. Sie fühlte sich wie tiefgefroren, aber nicht wegen der Klimaanlage.
    »Hör auf, Braden.« Diese plötzliche innere Anspannung in ihm bereitete ihr Kopfschmerzen. Oder war es der Traum? »Ich habe vergessen, die Klimaanlage auszuschalten, aber ich habe es nachts gern kühl. Das ist alles. Ich muss noch mal diese Bilder von den Breeds sehen, die umgekommen sind.«
    Jetzt erinnerte sie sich wieder an ihre Gesichter. Hohe Wangenknochen, exotische Augen. Tote Blicke. Die Erinnerung ließ sie schwer schlucken. Ihre Augen waren tot, aber in ihnen wütete etwas, das Megan durch seine Intensität beinahe zerbrochen hatte, als sie es wahrnahm.
    »Sie wussten es …«, stellte sie fest. »Mark und Aimee, sie waren in der Akademie, als ich auf den Flur gestolpert bin. Sie waren dort mit jemandem …« Verzweifelt versuchte sie sich an diesen Jemand zu erinnern. »Sie wussten, dass ich sie wahrnehmen konnte. Als ich mich umdrehte, um zu gehen, war es in meinem Kopf. Ich höre sonst nie Gedanken, aber da war jemand in meinem Kopf, der mir sagte, ich solle ihn nicht vergessen.«
    Braden richtete sich auf, nahm sie bei der Hand, half ihr vom Stuhl auf und führte sie aus dem Schlafzimmer.
    »Erzähl mir von dem Traum«, forderte er sie auf, während sie über den Flur gingen. Er legte den Arm um sie und stützte sie, ungeachtet dessen, dass sie ihre Bewegungen wieder unter Kontrolle hatte.
    »Ich sagte schon, es ist verschwommen.« Sie bemühte sich, das Fauchen in ihrer Stimme zurückzuhalten, den instinktiven Zorn, der mehr ein Überrest des Traums war als realer Zorn von ihr selbst. »Aber ich erinnere mich an Mark. Er hat etwas gesagt. Er hat jemanden an einen Flug erinnert, und derjenige war wütend auf ihn. Und dann waren da noch drei andere. Die Frau, die mit ihm getötet wurde, und noch ein Paar.«
    »Vier Breeds?« Er sah sie an, während sie die Treppe hinuntergingen.
    »Zwei Männer, zwei Frauen.« Megan nickte. »Ich erinnere mich an ihre Gesichter. Und an den Schmerz von jemandem. Es war schrecklich. Eine Mischung aus Wut und Leid, die keinen Sinn ergab. Nichts davon ergab einen Sinn. Ich dachte, es wäre etwas anderes, denn als sie näher kamen, wurde es schwächer. Ich dachte, ich wäre nur müde, geschwächt, und dass die Gedanken und Träume der anderen
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