Bradens Vergeltung
wollen, ebenso wenig wie er sich davon abhalten könnte, zu atmen.
Er nahm sein Handy und wählte schnell die Nummer der geschützten Leitung zum Teamführer draußen.
»Tarek.« Die Stimme überraschte ihn.
»Du solltest doch in Fayetteville sein«, knurrte Braden, »und deine Gefährtin warm halten. Weiß sie, dass du hier draußen mitspielst?«
Tarek lachte. Braden hatte den Mann zuvor nur selten lachen gehört – bis der seine Gefährtin gefunden hatte.
»Sie ist gesund und munter bei ihrer Familie in der Zuflucht und plaudert mit Callans und Tabers Gefährtinnen, während die Brüder sich mit den Sicherheitskräften dort abstimmen.«
»Mit anderen Worten: nein«, stellte Braden fest. »Sie wird dir das Fell über die Ohren ziehen, wenn sie es herausfindet.«
»Wenn Jonas euch heute Nacht abholt, dann kommen wir mit euch zurück. Sie wird mir verzeihen.« In seiner Stimme klang die Zuversicht eines Mannes, der sich der Liebe seiner Frau sicher war.
»Na hoffentlich«, brummte Braden. »Lasst das Haus bis auf Weiteres nicht aus den Augen. Wenn die Späher in Aktion treten sollten, brauchen wir einen Vorsprung von gut fünf Minuten, wenn möglich.«
»Dann verteilen wir uns jetzt wieder und beziehen weiter oben Posten.« Tareks Stimme wurde ernst, während er schon dabei war, sich in Stellung zu begeben. »Aber bleibe bitte telefonisch erreichbar bis zum Einbruch der Nacht. Ich habe ein ganz schlechtes Gefühl, je später es wird.«
Oh ja, das hatte Braden auch. So sehr, dass er kurz davor war, Jonas’ direkten Befehl zu missachten, sich nicht von der Stelle zu rühren, bis der Heli-Jet eintraf.
»Falls nötig, sind wir bis dahin vollständig abmarschbereit.« Zum Abschluss seufzte er. In die Stadt zu gehen war eine schlechte Idee. Es war keine akzeptable Lösung, Unschuldige ins Kreuzfeuer zu bringen.
Er legte auf, schob das Handy zurück in die Gürteltasche und ging die Treppe hinauf. Jeder Schritt brachte ihn dem mentalen Schmerz näher, der von seiner Gefährtin ausging.
Seine Gefährtin.
Gott hatte ihm etwas so Wertvolles, so Reines geschenkt, dass es ihn in Angst und Schrecken versetzte, sie so am Boden zerstört zu sehen. Jetzt verstand er, warum Megans Familie sich um sie scharte und alles tat, um sie zu schützen und das Böse der Welt von ihr fernzuhalten. Sie war wie ein Hauch von Frühling, von Hoffnung. Sie war in sein Leben und in sein Herz gestürmt und hatte ihm jede Chance genommen, sich gegen sie abzuschirmen.
Noch nie zuvor hatte er daran gedacht, dass er eine Schwäche haben könnte. Jetzt wusste er, dass er eine besaß. Er hatte auch immer geglaubt, dass er Stärke nur in sich selbst finden könnte. Doch er hatte sich geirrt.
Megan war seine Schwachstelle und zugleich seine Stärke.
Er drückte die Schlafzimmertür auf und zog sich lautlos aus, bevor er ins Badezimmer ging. Die Tür war nicht verschlossen und ließ sich leicht öffnen. Das Geräusch der laufenden Dusche hätte ihr Schluchzen übertönen und der Geruch des gechlorten Wassers den salzigen Duft ihrer Tränen überlagern sollen. Doch nichts dergleichen.
Er ging zur Badewanne, zog langsam den Duschvorhang zurück und sah sie an. Sie hatte seine Anwesenheit schon früher bemerkt und bemühte sich nun krampfhaft darum, die Fassung zu bewahren und die Tränen und den Schmerz im Zaum zu halten.
»Es tut mir leid.« Ihre Stimme klang belegt, und die Stärke, die er darin sah, war liebenswert.
»Was denn?«, flüsterte er, während er das Wasser abstellte und sie an sich zog. Dann nahm er ein Handtuch vom Regal an der Wand und half ihr aus der Wanne. »Deine Gefühle? Oder dass du stark genug bist zu weinen, wenn andere es nicht können?«
Er hatte nie geweint.
Sie erwiderte seinen Blick. Ihre blauen Augen, so tief wie der Ozean, starrten ihn aus ihrem dunklen Gesicht an. Das nasse, seidige Haar fiel ihr über den Rücken beinahe bis zur Hüfte. Langsam begann er sie abzutrocknen. Er wickelte ihre nachtschwarzen Locken in ein anderes Handtuch und trocknete dann ihren Körper.
Sie war wunderschön. Die Natur hatte ihrem Körper geschmeidige weibliche Muskeln unter seidenweicher Haut geschenkt. Sie besaß Ausdauer. Ihre Rundungen waren genau da, wo sie sein sollten. Ihre vollen Brüste hatten die perfekte Größe für die Hände eines Mannes. Ihre ausladenden Hüften konnte er leicht umfassen, um sie unter sich festzuhalten, wenn er sich in sie versenkte. Ihr Bauch war leicht gerundet und weich.
Er legte seine
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