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Braeutigame

Braeutigame

Titel: Braeutigame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Braun
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mal was tun für sein Geld.“
    „It’s alright“, sagt Egbert zu Rosina.
    „Will jemand einen Lutscher?“, fragt Minna und streckt den Arm mit den Pastillen aus.
    „Thank you“, sagen Meg und Kathy gleichzeitig.
    „Die Autos stehen auf dem Parkplatz“, sagt Theo. „Da vorne durch, unter dem gelben Schild.“
    „Zum ‘ otel ist es nicht so weit“, sagt Véronique, Anna an der Hand, mit ihrer weichen Stimme zu A lma. „Nur eine paar Kilometer. ‘ otel Londonskaya.“
     
    Sie haben einen schwarzen Mercedes (Alma und Minna hinten, Krause und Kali vorn ); einen roten Opel Omega (Theo und Familie); einen blauen Toyota Land Cruiser (Lilli, Georg, Rosina, Egbert am Steuer) und einen weißen (Ernst, Heinz und Frauen).
    „Vielleicht hätten wir doch...“, sagt Alma, als sie in Odessa aufbrechen.
    „Was?“, fragt Kali und setzt ihre Sonnenbrille auf.
    „Einen Fahrer mitnehmen sollen. Einen von hier. Wer weiß, wie die Wege sind?“
    „Hilft nun nichts“, sagt Georg, der zwei Koffer aus der Hotelhalle zu den Wagen trägt. „Hätten wir vorher daran denken müssen, Schwester. So mir nichts, dir nichts können wir keinen herzaubern. Schilder werden sie sicher haben – und wenn es die alten von früher sind.“
    „Hoffentlich“, sagt Alma.
    „Das Hotel ist doch anständig gewesen“, sagt Georg. „Hoch anständig. Sollte man nicht meinen.“
    „Bis auf die Drachen auf der Etage“, sagt Kali. „Fürchterliche Weiber, wie unter den Sowjets. Die gaffen nur, und wenn sie was tun sollen, sind sie weg.“
    „Aber das Essen ist gut“, sagt Georg. „Dieses Steak Rossini gestern... Nicht von schlechten Eltern. Und die kalte Zunge.“
    „Brrr“, macht Kali. „Schrecklich. Wie man das essen kann...“
    „Die Madame Butterfly war wunderbar“, sagt Lilli. „Wun-der-bar. Und das Opernhaus...  – Damals sind wir nie gegangen, Odessa war zu weit weg, und es gab auch keine Autos. Nur Alma ist mit dem Vater einmal gefahren, zum Einkaufen, weil sie die Älteste war. Dass ich das noch erlebe...“
    „Sehr schön, ja“, sagt Georg. „Aber nun ist es auch gut. Dieser ganze... Luxus.“
    „Komm, komm, Onkel Georg. Die vier Mark, die die Oper gekostet hat.“
     
    Willi Krause hat im Mercedes da s Kommando und fährt , als das Gepäck verstaut ist, voraus, an der Spitze der Kolonne . Kali hat eine Landkarte auf ihrem Schoß.
    „Wir müssen erst nach Westen“, sagt sie, „zum Liman und über den Dnjester.“
    „Ach d er Nister ... “, sagt Minna v on hinten. Petrus liegt neben ihr, den Kopf auf ihrem Bein .
    Herr Krause nickt. „Sagen Sie einfach, wie ich fahren muss , Frau Monika .“
    „Ich werd e e s versuchen.“
    Krause lächelt, ohne sie anzusehen. „Mehr als versuchen kann man nicht. W as haben die für Straßen hier… du liebe Güte. Sehen Sie die Schlagl öcher? Wie im Krieg. “
    „Und wenn wir über den Fluss sind“, sagt Kali, „dann Richtung Süden, nach Sarata. Tante Alma – hier, sieh mal bitte , was ist das hier für ein Buchstabe auf der Karte? B ü yl-no… wie?“
    „Bjelgorod. Bj elgorod-Dnjeststrowskij . Das alte Ak k erman. Eine schöne Burg haben die, wenn sie noch steht. Da waren unsere Eltern früher. Aber da kommen wir nicht durch…?“
    „Nicht auf dem Hinweg. Aber wenn Zeit ist und Onkel Georg hin will… Weit weg ist es nicht. Hier links ist euer Dorf, ja? Bei dem roten Kreuz.“
    Alma nickt . „Richtig. Serpnewoje . Unser Leipzig. “
    „Wie hat Rosina eigentlich das Hotel gefunden?“
    „ Gar nicht. Theo und ich haben e s gemacht. Rosina spricht kein Rumänisch, und Russisch will sie nicht mehr sprechen. Aber es ist kein richtiges Hotel. Nicht so wie das heute in Odessa. Das war ja ordentlich. “
    „Wo schlafen wir denn?“
    „Es ist eine Art Gasthof, glaube ich , oder eine Pension, ganz klein . Ich war selbst auch noch nicht dort . Eine Familie Drag uschek macht die Wirtschaft. Nette Leute, j edenfalls vom Telefon her. Einfache Leute sicher. Aber der Mann spricht etwas deutsch. “
    „Nun schaut euch die Felder an!“, ruft Kali. „Und die Bäume – alle grün! Vorne verkaufen sie Blumen an der Straße. Rote Tulpen!“
    „Und Honig“, sagt Alma.
     
    Auf d er Landstraße kurz vor Sarata überholen zwei Polizisten auf Motorrädern den blauen Land Cruiser, der am Ende der Kolonne fährt, und halten ihn an . Egbert stellt die CD leiser – die Communards singen, Don’t Slip Away , die alten Herrschaften stört es nicht. „Er will deinen

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