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Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Titel: Bragg 04 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sitzen auf. Auf ihrem Gesicht lag eine leichte Röte, und sie überlegte kurz, was Thomas wohl genau denken mochte.
    »Kann ich Euch sonst noch etwas bringen, Mylady?«, fragte Thomas und warf ihr – ganz gegen seine Art – einen fast vorwurfsvollen Blick zu.
    »Nein, das ist im Augenblick alles«, sagte Jane und fühlte sich schuldig. Aber warum nur? Sie hatte doch lediglich einen alten Freund begrüßt. Das Problem war nur, dass Lindley offenbar immer noch in sie verliebt war.
     
    Früher oder später würde es sich ohnehin herumsprechen, vermutete der Earl. Warum dann noch länger damit warten?
    Seit sie im Park spazieren fuhren, waren sie schon mehreren Kutschen und Reitern begegnet. Sämtliche Passanten hatten sich umgedreht und der Dragmore-Kutsche mit dem kühnen schwarzgoldenen Wappen nachgeschaut. Nick saß auf der Rückbank des offenen Wagens, daneben Nicole in ihrem Kindersitz. Den beiden gegenüber hockte Molly. Nicole spielte mit einer Rassel und lachte und kreischte. gut gelaunt. Alle Leute, die ihnen entgegenkamen, machten ein ungläubiges Gesicht, als sie im Wagen des Earls von Dragmore ein Baby erblickten, manche gafften der Kutsche sogar mit offenem Mund hinterher. Der Earl ignorierte die Blicke und nahm Nicole irgendwann sogar auf den Schoß, um seine kleine Tochter näher bei sich zu haben. Nicole war begeistert darüber, dass sie auf seinen Knien sitzen durfte, und brachte ihre gute Laune lautstark zum Ausdruck.
    Irgendwann setzte sich eine andere Kutsche ganz bewusst seitlich neben seinen Wagen. Der Earl war nicht sonderlich überrascht. Schon seit einer halben Stunde wartete er darauf, dass jemand den Mut aufbrachte, ihn anzusprechen. Der Einspänner neben ihm trug das Wappen der Hadderlys. In dem Gefährt saß die frisch verheiratete junge Gräfin mit zwei Begleitern: einem Baron und einer anderen jungen Lady. »Guten Morgen, Euer Lordschaft«, grüßte die Gräfin Hadderly überschwänglich und sah Nick und Nicole mit großen Augen an.
    »Guten Morgen«, entgegnete der Earl höflich. Das ungenierte Gaffen des Trios nahm er nicht zur Kenntnis.
    »Was für ein wunderbarer Tag für eine Ausfahrt«, fuhr sie munter fort.
    »Ganz recht.«
    »Ist das ein Baby, was Ihr da auf dem Schoß habt?«
    Der Earl enthielt sich eines sarkastischen Kommentars und beschloss, ihr die reine Wahrheit zu sagen. »Das ist meine Tochter Nicole.«
    »Tochter!«, stammelten beide Frauen wie aus einem Mund.
    »A-aber …« Die hübsche Gräfin war außer sich. »Ich wusste ja gar nicht, dass Ihr eine Tochter habt, Sir.«
    Am liebsten hätte der Earl gesagt: »Ich auch nicht«, doch er verkniff sich den Scherz wohlweislich. Plötzlich hatte die Gräfin eine Idee, und ihre Augen wurden groß wie Untertassen. »Dann ist die Mutter wahrscheinlich Eure Frau, nicht wahr?«
    »Für gewöhnlich ist das wohl so«, sagte der Earl ruhig.
    Die Gräfin sah ihn ob dieser Auskunft fassungslos an.
    »Guten Tag«, sagte der Earl mit einem höflichen Lächeln. Er klopfte mit dem Stock gegen die Tür, um dem Kutscher zu signalisieren, dass er das Tempo beschleunigen möge, und ließ den Einspänner hinter sich zurück.
    Gut. Das war also auch erledigt. Man konnte schließlich kein Geheimnis aus Nicole machen. Sie war immerhin seine Tochter und würde eines Tages Teil der Gesellschaft sein, wie es ihr zustand. Er war froh, dass sie noch zu jung war, um etwas von dem Skandal mitzubekommen, der sich gerade zusammenbraute. Wenn sie einmal alt genug war, um das alles zu begreifen, würde es längst vorüber sein. Als er den Blick hob, sah er, dass Molly ihn missbilligend ansah.
    Im ersten Augenblick fühlte er sich gedrängt, dem Kindermädchen zu erklären, was ihn bewegte. Doch dann warf er ihr lediglich einen kalten Blick zu, sodass sie errötete und zu Boden starrte. Dann befahl der Earl dem Kutscher, zum Tavistock Square zurückzufahren.
     

Kapitel 38
     
    Das Erste, was der Earl bei seiner Rückkehr sah, war Raversfords Kutsche, die draußen in der Einfahrt stand. Die Kutscher plauderten, während sie auf Lindley warteten. Der Anblick traf ihn wie der Blitz. Er bat Molly, Nicole zu übernehmen, stieg aus dem Wagen, entließ seinen Kutscher und folgte dem Kindermädchen und seiner Tochter ins Haus.
    Molly brachte Nicole nach oben, während der Earl unten in der Halle stehen blieb. Er hörte nebenan Janes Gelächter. Ein glückliches Lachen. Ein Lachen, wie er es in seiner Gegenwart noch nie gehört hatte. Er wandte sich grimmig in

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