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Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Titel: Bragg 04 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
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vielleicht gerade Mode? Ist es zurzeit en vogue, direkt vor den Augen der eigenen Frau öffentlich mit einer Mätresse aufzutreten – und das wenige Tage nach der Hochzeit?«
    Er drückte sie noch fester an sich, und sie sah, wie in seinem Gesicht die Wut und der Schmerz um die Vorherrschaft rangen. Sie stand reglos da, nur ihr Herz schlug wie verrückt. Und dann ließ er sie urplötzlich los.
    Jane taumelte schwer atmend ein paar Schritte zurück. Der Earl ließ sich schwer gegen die Wand sinken, ein höhnisches Grinsen auf seinen schönen Lippen. »Geh doch zu deinen Liebhabern, Jane«, sagte er müde. »Ich will dich nicht.«
    Das Feuer ihrer Wut wurde zuerst schwächer und erlosch dann ganz. Während sich ihr Puls allmählich beruhigte, blickte sie ihn unverwandt an. Ihr Herz drängte sie, ihm die Wahrheit zu sagen, ihr Herz drängte sie, zu ihm zu gehen und ihm sanft über den Kopf zu streichen, seinen Schmerz zu lindern, auszulöschen, was zwischen ihnen gesagt worden war, und wieder ganz von vorne anzufangen. Doch dann behielt wieder einmal ihr Kopf die Oberhand – ihr Stolz. Mit Tränen in den Augen entfernte sie sich rückwärts von ihm, erreichte irgendwie die Treppe und floh nach oben in ihr Zimmer.
     

Kapitel 37
     
    Am nächsten Morgen kam Jane nach einer schlaflosen Nacht völlig erschöpft nach unten. Nach Sonnenaufgang war sie noch ein wenig eingeschlummert und hatte deshalb verschlafen. Inzwischen war es bereits halb zehn. Wenigstens dieser Umstand erfüllte sie mit einer gewissen Genugtuung, denn der Earl hatte sich gewiss bereits in die Bibliothek zurückgezogen und erledigte dort seine Korrespondenz. Möglich war aber auch, dass er um diese Zeit bereits das Haus verlassen hatte. Jane wollte ihm nicht begegnen. Deshalb blieb sie konsterniert in der Tür zum Esszimmer stehen, als sie ihn am Kopfende des langen Tisches sitzen sah. Ihr Herz fing heftig an zu pochen.
    Er sah sie nicht an. Nicole saß rechts von ihm in ihrem Kinderstuhl und war mit einem Löffel und einem Croissant beschäftigt. Er trank Kaffee und las die Times. Offenbar hatte er ebenfalls verschlafen. Ob auch er die ganze Nacht wach gelegen hatte? Jane bemerkte, dass sie etwas kurzatmig war. Obwohl sie gestritten hatten, fiel ihr als Erstes wieder ein, wie er sich mit seinem harten Körper gegen sie gedrängt und sie leidenschaftlich geküsst hatte.
    Über sich selbst verärgert, steuerte Jane entschlossen Nicoles Hochstuhl an. Das kleine Mädchen schrie vor Begeisterung, als es seine Mutter kommen sah, während der Earl nur gleichgültig in Janes Richtung blickte. Nicole winkte glücklich mit dem Löffel, schlug damit einmal auf den Tisch und fing dann an, darauf herumzukauen.
    »Nein, Kleines«, sagte der Earl und nahm ihr trotz ihrer lautstarken Proteste den Löffel weg. »Auf Silberbesteck kaut man nicht herum.«
    Nicole fing an zu weinen. Nick strich seiner Tochter über das Haar und wollte ihr das Croissant in die kleine fleischige Hand drücken, doch Nicole ließ es unwillig fallen. Jane blieb stehen, wartete, ob ihre Hilfe benötigt wurde, jedoch ohne jede Schadenfreude. Im Gegenteil: Sie war gerührt, als sie Vater und Tochter so vertraut beisammen sah.
    »Liebes, das Croissant ist noch ganz frisch«, versuchte Nick die Kleine zu überzeugen und sah sie dabei lächelnd an. Er sprach leise und melodiös, und Nicole hörte plötzlich auf zu kreischen und sah ihn an, während er einen großen Bissen von dem Hörnchen nahm und genüsslich darauf kaute. »Soll Papa dir etwas davon geben?«, fragte er.
    »Papa«, kreischte Nicole und fing an, mit ihren kleinen Händen herumzufuchteln. Nick gab ihr das Croissant, das sie plötzlich ganz begeistert entgegennahm. »Mama!«, kreischte sie triumphierend und streckte Jane das Hörnchen entgegen.
    Der Earl wandte sich wieder seiner Zeitung zu und schien ganz von seiner Lektüre in Anspruch genommen. Jane ging zu ihrer Tochter hinüber und begrüßte sie mit einer Umarmung und einem Kuss. Sie setzte sich rechts von Nicole an den Tisch und warf ihrem in seine Zeitung vertieften Ehemann einen flüchtigen Blick zu. Erst am Vorabend hatte er sie abscheulich behandelt und sie mit seinem fetten Flittchen in der Öffentlichkeit gedemütigt. jetzt schien er sie auch noch ganz bewusst zu ignorieren. Sie beschloss, ihn ebenfalls nicht zu beachten.
    Dann hielt er die Times plötzlich seitlich in die Luft und wies Thomas an, die Kutsche vorfahren zu lassen. Anschließend ließ er Molly kommen, die

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