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Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Titel: Bragg 04 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
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weiterhin gejagt, wenn der Earl nicht zwei Diener abkommandiert hätte, die Jane von den Schreiberlingen abschirmten.
    Er wollte ihr helfen, wusste aber nicht, wie.
    Er betrachtete widerwillig sein Spiegelbild. Tatsächlich hatte er sie durch die Heirat in Teufels Küche gebracht, hatte sie mit sich in den Abgrund gerissen. Sie war nun seine Frau und musste genau deswegen mit ihm durch die Hölle gehen.
    Wäre ihm dies alles vorher bewusst gewesen, hätte er sie Nicole hin oder her – auf gar keinen Fall geheiratet, da es ihn schier umbrachte, dabei zuzusehen, wie sie unter der Situation litt. Er selbst verfügte über genügend Kraft, um die schreckliche Bürde des Skandals und der gesellschaftlichen Ächtung zu ertragen, doch Jane war dazu einfach zu zerbrechlich, mochte sie darüber hinaus auch noch so tapfer sein. Außerdem hatte sie einen guten Charakter. Deshalb hatte sie einfach nicht verdient, was er über sie gebracht hatte.
    Dass ausgerechnet er die Ursache ihres Untergangs sein sollte, quälte ihn zutiefst.
    Er stöhnte schwer und ging dann aus dem Zimmer. Draußen auf dem Gang verlangsamte sich sein Schritt und wurde noch langsamer, als er Chad lachen hörte. Das Lachen kam aus Janes Wohnzimmer. Dann hörte er ihre Stimme, konnte aber nicht verstehen, was sie sagte. Er ging jetzt noch langsamer und blieb dann unentschlossen neben ihrer geöffneten Tür stehen, die nur angelehnt war.
    »›Aber was sollen wir denn tun?‹, rief Gretel. Sie hatte Angst vor der Hexe. ›Keine Sorge‹, entgegnete Hänsel. ›Ich habe eine wundervolle Idee. Wir nehmen kleine Steinchen, Gretel. Die lassen wir hinter uns auf den Boden fallen, dann finden wir später mühelos den Weg zurück‹«, las Jane dem kleinen Chad vor.
    »Oh, wie klug«, rief Chad aufgeregt. »So würde ich es auch machen.«
    »Wirklich?«, sagte Jane liebevoll.
    Der Earl fing an zu schlucken. Sie las seinem Sohn ein Märchen vor. Unfähig weiterzugehen, trat er einen Schritt näher und spähte durch den Türspalt in das Zimmer.
    Jane fuhr gerade mit der Geschichte fort. Sie saß mit untergeschlagenen Beinen auf dem kleinen Sofa und hielt Nicole im Arm. Das kleine Mädchen lag zufrieden da und lutschte am Daumen. Chad saß zu Janes Füßen auf dem Boden, lehnte sich an das Sofa und blickte immer wieder hingerissen zu ihr hinauf. Neben ihm spielte ein reinrassiger Labradorwelpe, den der Earl seinem Sohn zum Geburtstag geschenkt hatte.
    Der Earl hielt den Atem an. Er lauschte Janes wohlklingender Stimme und konnte seinen Blick nicht mehr von ihr losreißen. Ihr prachtvolles Haar fiel ihr in reicher Fülle über die Schulter. Nicole kaute derweil auf einem Stück Brot herum. Jane schien davon entweder nichts zu bemerken, oder aber es war ihr egal. Sie war wunderschön. Und sie war eine wundervolle Mutter.
    Er schloss einen Moment die Augen. Eigentlich hatte er vorgehabt, mit Amelia eine Party zu besuchen. Als er die Augen wieder öffnete, war er ganz krank vor Sehnsucht. Plötzlich hatte er überhaupt keine Lust mehr auszugehen. Er wollte sich in Janes Wohnzimmer neben sie auf das Sofa setzen und zuhören, wie sie den beiden Kindern etwas vorlas. Dieser Wunsch war unendlich stark.
    Doch zugleich hatte er Angst. Nichts konnte ihn dazu bringen, in jenes Zimmer einzutreten. Ebenso wenig vermochte er seine Füße dazu zu bringen, den bereits eingeschlagenen Weg fortzusetzen.
    Und dann blickte sie auf, weil Chad vor lauter Aufregung angefangen hatte zu kreischen, und sah ihn.
    Sie blickte ihn mit großen Augen an.
    Der Earl konnte sich nicht von der Stelle bewegen.
    »Papa!«, schrie Chad und sprang auf. Er rannte dem Earl entgegen und hielt dessen Beine umklammert. Dann zupfte er an der Jacke seines Vaters. »Komm mit, Jane liest gerade die Geschichte von der Hexe vor.«
    Der Earl sah Jane an, er konnte das Pochen seines Herzens in den Ohren hören. Sie saß wie ein kleiner erschrockener Vogel wie gelähmt da. Doch sie bat ihn nicht herein.
    Er war zutiefst enttäuscht. Aber dann fasste er sich wieder und tätschelte Chads Kopf. »Tut mir leid, kleiner Mann, aber ich habe eine Verabredung.«
    Chad zog einen Flunsch und rannte zu seinem Platz vor dem Sofa zurück. Janes Gesicht hatte sich dunkel verfärbt, und’ sie blickte verlegen in das Buch. »Dann einen schönen Abend«, sagte sie verkrampft.
    »Danke gleichfalls«, entgegnete er genauso angespannt.
    Seine Arme und Beine fühlten sich hölzern an, trotzdem schaffte er es, sich umzudrehen und sich wieder

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