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Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Titel: Bragg 04 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
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unvorstellbar müde und sehr traurig.
    Jonathan Lindley war in sie verliebt, und sie hatte ihn verletzt. Der Earl war wieder einmal mit Amelia unterwegs. Außerdem war da noch der Skandal. Und nun saß sie alleine hier an diesem Tisch – einsam und verlassen. Plötzlich wünschte sie, Jon wäre nicht gegangen.
    Doch dann stellte sich heraus, dass sie nicht so allein war, wie sie geglaubt hatte.
    »Keinen Appetit?«
    Sie holte erschrocken Luft und sah, dass in der Tür ihr Mann stand und sie höhnisch ansah. »Oh, ich habe gar nicht gehört, dass du hereingekommen bist.«
    Er schenkte ihr ein kaltes Lächeln. »Das liegt an meinem roten Blut«, sagte er und schob sich in den Raum. Er öffnete seine Schleife und ließ sie auf einen Stuhl fallen.
    »Was?«
    Wieder sah er sie mit einem höhnischen Grinsen an. »Vielleicht erzähle ich dir eines Tages mal eine Geschichte.« Er warf sein Jackett auf denselben Stuhl, doch es glitt sofort zu Boden. »Eine wahre Geschichte«, sagte er und kam näher.
    Jane saß unbewegt da. Sie konnte den Blick nicht von ihm abwenden. Er schien von einer dunklen Energie getrieben, und sie hatte Angst. Sie fühlte sich an einen Panther erinnert, einen Panther auf Beutezug. Und die Beute war sie. Plötzlich sah sie wieder vor sich, wie er sich mit ihr auf dem nackten Fußboden gewälzt hatte.
    Er blieb neben dem Tisch stehen und betrachtete das Arrangement. »Willst du etwa alleine essen? Oh nein. Der Tisch ist ja für zwei gedeckt.«
    Jan sah ihn an. Seine Augen blitzten.
    »Und erspare mir bitte die Lüge, dass du mich erwartet hast.« Er lachte freudlos.
    »Hättest du Lust, mit mir zu essen?«, brachte sie mühsam heraus. Ihr Herz schlug heftig. Sie spürte, wie das Blut in ihren Adern pulsierte. Plötzlich war sie sich ihres Körper so deutlich bewusst wie nie zuvor -ihrer Beine, ihrer vollen Hüften in dem engen Kleid, ihrer Brüste, die sich innen gegen das tief ausgeschnittene Mieder drängten. Sie stand in Flammen, spürte sich so intensiv, dass es eine Qual war.
    »Wie aufmerksam von dir, meine liebe Gattin«, sagte er, zog sich abrupt einen Stuhl heran und setzte sich. »Zufällig habe ich heute Abend tatsächlich noch nichts gegessen. Darf ich dir etwas servieren?«
    »Bitte«, flüsterte sie verwirrt.
    Er legte ihr ein Stück Hühnchen, etwas Karottensalat, Pastete und eine warme Scheibe Toast auf den Teller. Danach bediente er sich selbst. Während er sich etwas auf den Teller legte, beobachtete sie seine starken braunen Hände, seine langen schlanken Finger. Sie betrachtete sein Profil, sein kräftiges Kinn, seine Adlernase, seine sinnlichen schmalen Lippen und seine hohen, markanten Wangenknochen. Er blickte auf und entblößte die Zähne. »Warum fängst du denn nicht an?«
    Sie stocherte in ihrem Essen herum.
    Er aß mit großem Appetit.
    Jane konnte nichts essen. Sie sah, wie er seinen Teller mit einem Stück Brot reinigte – mit derselben ungebrochenen Energie, mit der er alles anpackte, was er tat. Als er fertig war, schob er den Teller beiseite und hob das Glas. »Auf dich, geliebte Frau.«
    Sie saß ganz still da. Er leerte das Glas auf einen Zug. Als er es wieder absetzte, blieben seine glitzernden Augen an ihrem Busen hängen.
    Jane bekam kaum mehr Luft. Auch wenn es ihr schwer fiel, es sich einzugestehen, aber sie wartete sehnsüchtig darauf, dass er sie endlich berührte. Sie wollte ihn trotz aller Verletzungen und Demütigungen, trotz Amelia – und zwar jetzt, auf der Stelle. Sie wollte, dass er sie augenblicklich in seine muskulösen Arme nahm und sie liebte, leidenschaftlich, unerbittlich.
    Sie sahen sich an. Jane neigte sich ein wenig in seine Richtung. Sie wollte, dass er näher kam. Doch er sprang nur mit einem wüsten Fluch von seinem Platz auf und ging aus dem Raum.
    Sie saß reglos da, zitternd vor Enttäuschung.
    So blieb sie lange sitzen, versuchte, nicht zu denken. Er wollte sie nicht, vermutlich hatte er gerade Amelia beglückt. Das tat weh. Das tat sogar sehr weh. Dann erhob sie sich langsam, nahm ihr Weinglas und ging zur Terrassentür. Dort blieb sie stehen und starrte minutenlang blind in die Nacht hinaus, sah weder den Mond noch die Sterne, die am Himmel leuchteten. Anschließend ging sie nach oben.
    Oben an ihrer Tür blieb sie mit der Hand am Türknauf unschlüssig stehen. Seine Räume waren nur zwei Türen entfernt. Schon die Vorstellung versetzte ihren ganzen Körper in Aufruhr. Sie konnte ihm ja noch schnell Gute Nacht sagen. Aber Avancen

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