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Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Titel: Bragg 04 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
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und errötete. Dann warf sie Jane einen leicht verschämten Blick zu und fing laut an zu lachen. »Unmöglich, dieser Mann.«
    »Du kannst dich glücklich schätzen«, sagte Jane mit belegter Stimme.
    »Sehr glücklich sogar«, pflichtete ihr Grace leise bei und legte die Hand auf ihren Bauch. Es war inzwischen zu erkennen, dass sie schwanger war. Grace’ Gesicht nahm einen ernsten Ausdruck an. Sie schloss die Esszimmertüren, kehrte dann zum Tisch zurück und setzte sich neben Jane auf Lindleys Platz. »Aber du hast doch auch einen wunderbaren Mann?« Jane sah Grace schweigend an.
    Grace lächelte. »Tee oder Kaffee? Möchtest du noch ein Stück von dem köstlichen Schokoladenkuchen?«
    Jane entschied sich für eine Tasse Kaffee und ein Stück von dem Kuchen. Sie hatte kaum die erste Gabel davon genommen, als Grace sagte: »Was ist denn los, Jane? Du siehst ja heute aus, als ob dein bester Freund gestorben wäre.«
    Jane legte ihre Gabel auf den Teller. »Ich bin schwanger.«
    »Oh«, sagte Grace. »Oh.«
    Jane schob den Kuchen beiseite. Grace kannte Nicole bereits – sie war hingerissen von dem kleinen Mädchen –, und Jane wusste, dass Grace Lindley nicht für den Vater ihrer Tochter hielt. Dazu war Nicole vom ganzen Typ her einfach zu dunkel. Aber natürlich war sie zu höflich, um danach zu fragen. Es war ohnehin schon erstaunlich genug, dass die Braggs sie so offen bei sich aufgenommen hatten, obwohl sie doch wussten oder zumindest ahnten, dass Jane für Nicole keinen Vater vorweisen konnte. ja, sie behandelten sie, als ob sie mit Lindley verheiratet und nicht – wie sie annehmen mussten – lediglich dessen Geliebte sei. Die beiden waren in der Tat sehr bodenständige Leute, denen jedes blasierte Gehabe völlig fremd war. Außerdem hatte Grace ihrer neuen Freundin sehr rasch gestanden, dass sie eine Zeit lang Rathes Mätresse gewesen war, wenn auch nicht ganz freiwillig. Jane war entsetzt. »Hat er dich gezwungen?«
    Grace fing an zu grinsen. »Na la, überredet, würde ich mal sagen. Er hat sich meine nicht sehr erfreuliche Lage zunutze gemacht.« Dann verbesserte sie sich. »Das klingt ja, als ob Rathe sich mir gegenüber wie ein Schuft verhalten hätte. Nun ja, ein Schuft war er schon, das muss ich zugeben. Allerdings wollte er mich heiraten. Und ich habe abgelehnt.«
    Jane war zunächst irritiert, doch dann fing Grace an zu lachen. »Ich war zwar in ihn verliebt, aber ich wollte es einfach nicht wahrhaben«, gestand sie. »Kannst du dir das vorstellen? Ich habe zu ihm gesagt, dass ich lieber seine Mätresse sein will, weil ich dann nicht für immer an ihn gefesselt bin.«
    Jane sah Grace nur mit großen Augen an, als diese ihr so freimütig von ihrer damaligen Dreistigkeit berichtete. »Du hättest seine Reaktion sehen sollen.« Grace fing wieder laut an zu lachen.
    Doch dann war sie wieder ganz die besorgte Freundin. Sie nahm fürsorglich Janes Hand und fragte: »Weiß Jon schon etwas davon?« Sie meinte die Schwangerschaft.
    Jane blickte sie an. Anscheinend glaubte Grace, dass Lindley der Vater des Kindes sei. »Es ist nicht von ihm«, sagte Jane knapp. Grace sah sie erstaunt an.
    Jane hatte Tränen in den Augen.
    »Oh, das tut mir aber leid. Wie gedankenlos von mir«, rief Grace und drückte Janes Hand. »Jane, ich mache dir deswegen keinen Vorwurf.«
    Jane schüttelte wortlos den Kopf und trocknete ihre Augen mit der Serviette. »Weißt du, Grace, was du zu denken scheinst, ist nicht ganz richtig. Ich bin nämlich gar nicht Lindleys Mätresse.« Wieder sah Grace sie ungläubig an, die beiden hatten bis dahin noch nie über dieses Thema gesprochen. »Wir sind nur gute Freunde«, gestand Jane. »Allerdings liebt er mich und möchte, dass wir ein Paar werden. Heute hat er mich sogar gebeten, ihn zu heiraten. Aber weißt du, ich liebe einen anderen.« – »Verstehe«, sagte Grace.
    Jane kämpfte ein Schluchzen nieder. »Ich liebe Nicoles Vater«, sagte sie leise. »Er lebt in London – und ist verheiratet«, fügte sie dann noch hinzu.
    »Oh, das tut mir aber leid«, rief Grace. »So ein Schuft. Das ist mal wieder typisch: So ein missratener, selbstsüchtiger, untreuer Schuft. So ein …«
    »Grace«, rief Jane. »Er ist der Bruder von Rathe, Lord Shelton, der Earl von Dragmore.« Grace war sprachlos.
    Die beiden Frau sahen sich an. Grace’ Zornesröte wich dem reinsten Weiß, Janes Nase war gerötet, ihre Augen glänzten. »Wir haben geglaubt, dass seine Frau tot ist«, sagte Jane todtraurig. »Und

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