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Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Titel: Bragg 04 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
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alles gar nicht, überhaupt nicht.
    Dann verlor er das Interesse an Lindley und hatte nur noch Augen für Jane. Er konnte den Blick nicht eine Sekunde von ihr abwenden. Sie war so anmutig, hinreißend schön. Er dachte daran, wie er sie nachmittags in dem Bach gesehen hatte, sah sie wieder in ihren eng anliegenden Kleidern vor sich, konnte sich nur zu gut daran erinnern, wie er sie auf seinem Jagdpferd in den Armen gehalten hatte. Dachte daran, wie sie im Esszimmer mit ihm geflirtet hatte.
    Er wollte sie.
    Körperlich. Und zwar sofort. Er spürte, wie sich seine Männlichkeit regte, und wollte diesen Umstand vor Lindley verbergen. Deshalb legte er sich ein kleines Kissen auf den Schoß und machte sich etwas hilflos daran zu schaffen. Lindley war allerdings selbst viel zu hingerissen, um etwas von Nicks merkwürdigem Verhalten zu bemerken.
    Als Jane fertig war, applaudierte Lindley begeistert. Jane bedachte ihn mit einem knappen Lächeln, drehte sich dann um und sah den Earl an. Ihre Blicke begegneten sich, ruhten ineinander. »Sehr schön«, sagte er und beachtete nicht, wie Lindley sie neugierig beobachtete. Er erhob sich vom Sofa und ging aus dem Raum.
    Nick goss sich in der Bibliothek einen Fingerbreit Whiskey ein und hörte undeutlich, wie die beiden sich nebenan unterhielten: Jane sprach leise und sanft, Lindley machte den Draufgänger und Verführer. Dann erschien Lindley in der Bibliothek, und Nick schenkte ihm automatisch einen Brandy ein. Er reichte ihm das Getränk und sagte: »Hör auf, mit ihr zu flirten. Sie ist noch ein Kind.«
    »Ein Kind? Na, komm schon, alter Knabe, das glaubst du doch selbst nicht. Mir kannst du nichts vormachen.«
    »Sie ist erst siebzehn.«
    »Ja, siebzehn. Höchste Zeit, dass sich mal jemand um sie kümmert.«
    Der Earl sah ihn vorwurfsvoll an.
    »War doch nur ein Witz. Was ist denn los mit dir?«
    »Ich nehme dich beim Wort.« – »Aber du kannst doch nicht bestreiten, dass sie sehr schön ist.«
    »Nein, kann ich nicht«, sagte der Earl. Dann schwiegen beide.
    Jane steckte den Kopf zur Tür herein. Ihre geröteten Wangen verrieten, dass sie das Gespräch zwischen den beiden Männern teilweise oder sogar ganz mitbekommen hatte. »Würdet ihr mich bitte entschuldigen, ich gehe jetzt ins Bett.«
    Der Earl nickte und sah sie an. Lindley küsste ihr die Hand. »Gute Nacht, Jane. Gehen wir morgen reiten, so um elf?«
    »Ja, das wäre schön«, sagte sie lächelnd. Dann sah sie Nick an. »Falls du es erlaubst.«
    Nick war es überhaupt nicht recht, dass die beiden zusammen ausreiten wollten. Aber Lindley war sein bester Freund, deshalb vertraute er ihm. »Genehmigt.« Er leerte sein Glas.
    »Danke«, sagte Jane, wünschte abermals eine gute Nacht und zog sich dann zurück.
    »Du bist gereizt heute«, sagte Lindley. »Störe ich etwa?«
    »Nein, du störst nicht.«
    »Nein. Na gut. Eigentlich hatte ich angenommen, dass Amelia hier ist. Als ich sie letzten Montag in London zufällig im Kristallpalast getroffen habe, hat sie was davon verlauten lassen, dass sie dich besuchen will.«
    »Wir sind fertig miteinander«, sagte der Earl.
    Lindley war überrascht. Dann lachte er leise und wies mit dem Kopf auf die Tür, durch die Jane soeben entschwunden war. »Verknallt, alter Knabe?«
    »Natürlich nicht. Das Mädchen ist doch erst siebzehn.«
    »Siebzehn und kolossal heiratsfähig.«
    »Ganz genau«, sagte der Earl. »Ich habe im Übrigen die Absicht, sie unverzüglich zu verheiraten. Fällt dir dazu etwas ein?«
     

Kapitel 16
     
    Der Earl zog seine Uhr heraus und sah zum x-ten Mal auf das Zifferblatt.
    Er war auf seinem großen Fuchswallach auf einer Wiese im Süden des Besitzes unterwegs, wo eine Gruppe Landarbeiter gerade frisches Heu machte. Es war inzwischen halb zwölf.
    Er ritt zu dem Vorarbeiter und wies ihn an, den Männern eine Viertelstunde Pause zu genehmigen. Der Tag war außergewöhnlich heiß – am Himmel keine Wolke. Nachdem er die Männer für ihre gute Arbeit gelobt hatte, wendete er den Fuchs. Er beschloss, hoch in den Norden des Besitzes zu reiten und nachzuschauen, wie weit seine Leute dort mittlerweile mit dem Bau einer Mauer vorangekommen waren, an der sie seit einigen Tagen arbeiteten. Er ließ sich in diesem Entschluss auch nicht durch den Umstand beirren, dass er die Baustelle erst am Vortag inspiziert hatte und mit den Baufortschritten sehr zufrieden gewesen war. Ebenso wenig konnte ihn die Tatsache. davon abhalten, dass er seinen gesamten Besitz durchqueren

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