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Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Titel: Bragg 04 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gewölbedecke trat Jane eine ältere Frau entgegen und erbot sich, sie nach oben zu führen und ihr dort ihr Zimmer zu zeigen. Als Jane um sich blickte, stellte sie fest, dass der Earl verschwunden war. Na gut. Auch sie wollte lediglich eines: sich unter der Bettdecke verkriechen und sich ganz ihrem Elend hingeben.
    Nach einer weiteren ruhelosen Nacht verschlief Jane am nächsten Morgen. Sie war deshalb überrascht, als sie den Earl noch mit der Times im Frühstückszimmer antraf. Er blickte auf. Janes Herzschlag beschleunigte sich. »Guten Morgen.« Sie versuchte zu lächeln, wusste aber, dass sie nichts Rechtes zustande brachte.
    Er nickte knapp und steckte die Nase gleich wieder in seine Zeitung. Dann sagte er: »Sobald du mit dem Frühstück fertig bist, werden wir ein Modehaus aufsuchen.«
    Jane setzte sich zitternd auf einen Stuhl. Wir? Hatte er tatsächlich »wir« gesagt? Dann wollte er sie also zu einer Schneiderin begleiten? Sie wusste ja, wie albern es eigentlich war, aber sie war ganz hingerissen von der Vorstellung, dass er sie begleiten würde. Auch wenn er sie weiterhin für ihren Fehltritt mit Lindley bestrafte.
    Und dazu schien draußen noch die Sonne.
    »Können wir nicht durch den Hyde Park fahren?«, fragte Jane mit einem Lächeln, nachdem die zwei in seine – mit dem prächtigen schwarz-goldenen Wappen des Hauses Dragmore geschmückte – Kutsche gestiegen waren.
    Er klopfte mit dem Finger leicht gegen das Kutschendach. »James, durch den Park und dann weiter zur Bond Street.«
    Jane sah ihn lächelnd an. Er blickte sie ebenfalls an und wandte das Gesicht wenigstens nicht sofort wieder ab. Das Mädchen ist der reinste Sonnenschein, dachte er und rutschte unbehaglich auf seinem Platz hin und her. Wie sollte er sie da hassen?
    Du verdammter Idiot, sagte er zu sich selbst. Du hast sie überhaupt nie gehasst. Das ist ja gerade das Problem.
    Jane spürte, dass er innerlich weicher wurde. Sie war entschlossen, ihn völlig herumzubekommen. Wieder gutzumachen, was sie ihm angetan hatte, ihn glücklich zu machen. Sie wusste, dass dies in ihrer Macht lag. Wenn er ihre Liebe doch nur akzeptieren würde!
    »Schau mal, die beiden Reiter dort. Ein herrlicher Anblick.« Der Earl blickte in die von ihr gewiesene Richtung und sah die beiden Reiter auf ihren wundervollen Vollblütern, die in purpurrote Seide gehüllte Lady im Damensitz. Die beiden ritten in einem leichten Galopp durch den Park. In der Anlage waren nicht nur etliche Reiter unterwegs, sondern auch mehrere Karriolen und Einspänner und sogar ein paar Spaziergängen »Die eleganten Leute reiten vor dem Tee noch ein wenig im Hyde Park.«
    »Ach, wie wundervoll«, sagte Jane sehnsuchtsvoll.
    Der Earl blickte sie an und sah den sehnsuchtsvollen Ausdruck auf ihrem Gesicht. Sie spürte sein Interesse und warf ihm ein Lächeln zu. Er wandte sich wieder ab. Aber er dachte gründlich nach. Sie war das Kind einer Schauspielerin und hatte ihre Kindheit in der Londoner Theaterwelt zugebracht. Wie sie wohl aufgewachsen war? Sie hatte wundervolle, tadellose Manieren. Die meisten Zeitvertreibe, mit denen sich die vornehme Welt amüsierte, waren ihr allerdings verschlossen geblieben, da sie dieser Gesellschaft nie wirklich angehört hatte. Er war selbst ganz verwirrt darüber, wie intensiv er sich mit ihr beschäftigte.
    Der Schneider erwartete sie bereits. Nick erklärte dem Mann zunächst, dass Jane sein Mündel und die Enkelin des verstorbenen Lord Weston, Herzog von Clarendon, sei. Schließlich sagte er, dass das Mädchen die gesamte Garderobe einer feinen Dame brauche: Reitkostüme aus Samt und Seide, einige Nachmittagskleider aus Satin, Abendkleider aus Samt, Brokat und so fort. »Und eine ganz kleine Turnüre, bitte«, sagte er, da er wusste, dass ein großes Gesäßpolster an Janes schlanker Figur einfach lächerlich aussehen würde.
    Da er Janes Geschmack nach ihrem völlig misslungenen Auftritt in dem purpurroten Kleid ihrer Mutter nicht recht traute, wählte Nick auch die Stoffe für sie aus, während sie mit großen Augen zuschaute. »Das nehmen wir und das dort drüben«, sagte er und wies zuerst auf ein Muster mit hellblauer, danach mit minzgrüner Seide. »Das silberne Tuch nehmen wir für abends und dann noch das pinkfarbene dort und das rosafarbene.« Er musterte Jane kurz. »Ich glaube, Smaragdgrün und Saphirblau müssten dir auch gut stehen. ~‹ Er glich die Stoffe mit der Farbe ihres Teints ab und gab sich redlich Mühe, den wundervollen

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