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Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Titel: Bragg 04 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
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musste.
    »Jane.« Gordon sah sie fragend an. »Aber wir dürfen doch nicht so unhöflich sein …«
    Aber Jane stand bereits an der rückwärtigen Tür. Ihre Angst verlieh ihr Flügel. »Haltet ihn auf!«, rief sie den beiden Männern mit gedämpfter Stimme zu. »Haltet ihn auf. Sagt einfach, dass ich nur kurz weg bin und gleich wiederkomme … . bitte!« Keiner der beiden konnte sich ihrem flehenden Blick widersetzen. Und dann stürzte sie hinaus, und die Tür fiel hinter ihr ins Schloss.
    Dann ging draußen der Lärm wieder los. »Los, mach schon die verdammte Tür auf, Gordon!«, forderte der Earl. »Und zwar sofort – bevor ich sie eintrete!«
    Gordon und Lindley sahen sich an. »Vielleicht sollten wir tun, was er sagt«, flüsterte Lindley und warf einen Blick auf die Tür, durch die Jane entschwunden war. Ihm gefiel gar nicht, wie sie auf die Anwesenheit des Earls reagiert hatte.
    »Geben wir ihr noch etwas Zeit«, sagte Gordon leise. »Obwohl: Wieso ist sie überhaupt …?«
    Die Tür flog krachend aus den Angeln, und in der nun leeren Öffnung stand der Earl. Er richtete sich zu voller Größe auf. Sein Gesicht war eine Maske grimmiger Entschlossenheit. Dann sah er Lindley und wurde noch wütender. Er blickte sich in dem Raum um, weil er nach Jane suchte. »Wo ist sie? Ich weiß, dass sie hier war – ich habe ihre Stimme gehört.«
    »Sie kommt gleich zurück«, sagte Gordon ruhig. »Verdammt noch mal, Shelton, Ihr hattet nicht den geringsten Anlass, die Tür aufzusprengen.«
    Doch Nick hörte ihm gar nicht zu. Er sah Lindley wütend an. »Was zum Teufel machst du denn hier?«
    Lindley lächelte unbekümmert. »Das Gleiche wie du – ich bin gekommen, um Jane zu sehen.«
    Die beiden fixierten sich.
    Dann blickte der Earl wieder um sich, sah den weichen Aubusson-Teppich, das mit Plüsch bezogene Sofa, den Serviertisch aus Rosenholz, die Frisierkommode und den Spiegel mit dem Goldrahmen. Er betrachtete die zahlreichen Blumensträuße und die schwarze chinesische Stellwand mit den Goldintarsien und den in das Holz eingelegten Opaldrachen. Sein Blick blieb an einem blauen Satinmantel hängen, den Jane oben über die Stellwand geworfen hatte. Dann sah er, dass es gleich neben der Frisierkommode noch eine zweite Tür gab. Mit einem Satz war er dort und riss sie auf. Er blickte den dunklen Gang entlang. Dann drehte er sich wieder um.
    »Sie ist weg«, sagte er leise. Seine Stimme bebte vor Wut.
    Lindley und Gordon schwiegen.
    Der Earl stieß einen wüsten Schrei aus und fegte mit dem Arm eine Vase mit Rosen und sämtliche Toilettenartikel von Janes Frisierkommode. Die Sachen fielen klirrend und krachend zu Boden.
    Dann folgte ein betretenes Schweigen.
    Der Earl war der Erste, der die Sprache wieder fand. »Wo ist sie?«, sagte er.
    Lindley verzog keine Miene, aber Gordon schien verunsichert.
    »Wo ist sie?« Als Gordon nicht antwortete, stürzte sich der Earl auf ihn. Er drängte ihn gegen die Wand und fasste ihn vorne an der Jacke. Gordon schrie auf. »Los, sag schon, sonst breche ich dir das Genick«, brüllte der Earl.
    Dann stand Lindley hinter dem Earl und versuchte ihn von Gordon wegzuziehen. »Schluss jetzt, Nick, verdammt noch mal, hör auf!«
    Der Earl stand plötzlich reglos da. Lindleys Bemühungen schienen ihn nicht weiter zu tangieren. Er tauchte nach unten weg und ließ Gordon los. Dann lehnte er sich mit der Stirn gegen die Wand und ließ die Schultern hängen. Gordon flüchtete aus der Gefahrenzone. »Tut mir leid«, sagte der Earl bedrückt. »Tut mir aufrichtig leid.«
     

Kapitel 28
     
    Jane konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Alle Ihre Gedanken kreisten um ihn.
    Sie lag wach und starrte zur Decke hinauf, wartete und lauschte, ob draußen eine Kutsche oder ein Pferd zu hören war. Ihre Brust war wie zugeschnürt. Ihr Körper war völlig verspannt. Sie war sicher, dass er ihr folgen würde.
    Aber das tat er nicht.
    Genauso wenig wie zwei Jahre zuvor.
    Als sie so in ihrem dunklen Schlafzimmer lag, redete sie sich in ihrer ersten Panik ein, dass er einzig und allein wegen Nicole gekommen war.
    Aber von Nicole konnte er ja gar nichts wissen. Niemand wusste von ihrer gemeinsamen Tochter – nur sie selbst, Molly und Gordon, und Jane brachte den beiden anderen absolutes Vertrauen entgegen. Natürlich unterschätzte sie den Earl nicht, keine Sekunde. Er war zweifellos ein scharfsinniger Mann. Sicher war er nicht auf der Szene erschienen, um mal kurz »Hallo« zu sagen – oder um den Faden dort

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