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Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel

Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel

Titel: Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Freunden zusammen?«
    »Ja«, bestätigte der Mann, »was ist denn daran so besonders? Weshalb fragen Sie mich das so genau?«
    Braig musterte sein Gesicht, konnte nichts erkennen, was gegen die Ehrlichkeit Zellers sprach. Wenn er sich wirklich um 18 Uhr mit seinen Freunden in Tübingen getroffen hatte, kam er für das Verbrechen an seiner Freundin nicht infrage. Lisa Haag war ihrer vorläufigen Erkenntnis nach etwa 30 Minuten vor 18 Uhr ermordet worden – am Rand von Schwäbisch Hall, etwa hundert Kilometer weiter nördlich. Hatte Zeller also die Wahrheit gesagt, was diesen Freitagabend betraf, schied er als Täter garantiert aus. Braig wusste, was er zu tun hatte. »Ich benötige die Namen und die Telefonnummern der Leute, mit denen Sie am Freitag gegen 18 Uhr zusammen waren.«
    »Aber wieso denn? Ich verstehe nicht ganz, warum Sie das alles wissen wollen. Sie kommen am Sonntagmorgen daher, fragen zuerst nach Lisa, dann nach meinen Freunden, wollen genau wissen, wo ich am Freitag war …? Weshalb?«
    Braig hatte keine Lust, sich auf eine lange Diskussion einzulassen. »Die Namen und die Nummern bitte. Ich erkläre es Ihnen anschließend.«
    Zeller schüttelte den Kopf, erhob sich von seinem Kissen. Er lief zum Nachttisch im Eck des Raumes, zog ein Handy aus der Schublade, reichte es dem Besucher. »Hier, bitte. Frank Schiemer, Nummer Vier. Falk Krämer, Nummer Acht. Julian Beutel, Nummer Elf. Sie müssen nur drücken, sie sind gespeichert.«
    »Das sieht fast so aus, als hätten Sie meinen Besuch erwartet.«
    »Ich? Aber wieso denn?« Zeller hatte sich breitbeinig vor ihm aufgebaut, starrte mit großen Augen zu ihm her. »Sie sind Polizeibeamter. Was habe ich mit der Polizei zu tun?«
    Braig zog sein Handy vor, gab die Nummer eines der Kommilitonen ein, die sein Gesprächspartner ihm genannt hatte, wartete auf eine Reaktion. »Habe ich überhaupt eine Chance, die Leute heute am Sonntagmittag zu erreichen?«
    »Was weiß ich? Versuchen Sie es eben, wenn es unbedingt sein muss.«
    Im gleichen Moment stand die Verbindung. »Krämer, ja.«
    Braig stellte sich vor, nannte sein Anliegen. »Wo waren Sie, Herr Krämer, am vergangenen Freitag gegen 18 Uhr?«
    »Polizei? Das ist doch wohl eine Verarschung, oder?«
    »Beantworten Sie doch bitte meine Frage. Freitagabend 18 Uhr.«
    »Und wer sagt mir, dass Sie wirklich von der Polizei sind?«
    »Rufen Sie im Landeskriminalamt an und nennen Sie meinen Namen: Braig. Dann werden Sie sofort zu mir durchgestellt.«
    »Ja, ja. Am Freitag gegen 18 Uhr, wozu immer das gut sein soll. Menschenskind, woher soll ich das jetzt noch wissen … Ach so, jetzt am Freitag, ja, wir trafen uns bei Frank. Unsere Seminararbeit besprechen.«
    »Wo war das?«
    »In der WG von Frank Schiemer. Hier in Tübingen in der Gartenstraße. Weshalb interessiert Sie das? Ist das eine Wette? Versteckte Kamera oder so? Oder ist Frank etwas passiert?«
    Braig ging nicht auf seine Fragen ein. »Wer war dabei?«
    »Meine Herren, Sie wollen es aber genau wissen. Wer dabei war? Na, Julian natürlich und Dennis. Julian Beutel und Dennis Zeller, um es genau zu sagen. Wir arbeiten schließlich gemeinsam an der Erforschung einer Höhle bei Gomadingen. Unsere Seminararbeit.«
    »Und alle vier Herren waren um 18 Uhr eingetroffen?«
    »Menschenskind, für welchen Sender nehmen Sie das denn auf? Kann ich wenigstens etwas gewinnen?«
    »Beantworten Sie doch bitte meine Frage.«
    »Alle vier? Nein, Julian nicht. Der kam ungefähr zehn Minuten später, weil er seinen Plan, also den Querschnitt der Höhle, vergessen hatte und unterwegs umgekehrt war. Aber die anderen waren da. Wir standen mächtig unter Druck, weil wir am Samstag unserem Prof die ersten Ergebnisse vorführen wollten. Hat ja zum Glück auch geklappt.«
    Braig bedankte sich für die Auskunft, ging auf die Fragen des Mannes, weshalb er das wissen wolle und für welche Gag-Sendung er arbeite, nicht ein, unterbrach die Verbindung. Natürlich war es möglich, dass Zeller dieses angebliche Treffen abgesprochen, seine Freunde um gleich lautende Antworten gebeten hatte. Er musste den Termin noch genauer abklären, die beteiligten Studenten persönlich aufsuchen und sie auf die möglichen Konsequenzen einer Falschaussage hinweisen, um ganz sicher zu gehen. Aber war das wirklich noch notwendig?
    »Und? Glauben Sie mir jetzt?« Zeller stand immer noch aufrecht vor ihm, die Arme ineinander verschränkt. »Oder wollen Sie Frank und Julian auch noch anrufen?«
    Braig ging

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