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Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel

Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel

Titel: Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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nicht auf seine Fragen ein. »Lisa Haag ist tot«, sagte er stattdessen, die Miene seines Gegenüber aufmerksam beobachtend.
    »Wie bitte?« Dennis Zeller schien auf der Stelle zu erstarren. Er verharrte unmittelbar vor ihm mit leicht nach vorne gebeugtem Oberkörper, starrte mit verkniffenem Gesicht zu ihm her. »Nein. Sagen Sie, dass das nicht wahr ist.«
    »Sie wurde ermordet.«
    »Lisa?«
    Braig konnte buchstäblich verfolgen, wie es in dem jungen Mann vor ihm arbeitete, der Fortgang des Begreifens Körperteil auf Körperteil erfasste. Zeller schüttelte seinen Kopf hin und her, winkte mit der Hand die unbegreifliche Botschaft ab, wurde schließlich von heftigem Gliederzittern und einem kräftigen Heulkrampf erfasst. »Aber das ist doch nicht möglich …« Er wollte noch etwas hinzufügen, einen Protest gegen die unmenschliche Botschaft äußern, war dazu jedoch nicht mehr in der Lage.
    Braig blieb ruhig, verfolgte ohne einzugreifen, wie Zeller vor ihm zusammensackte und dann im Abstand von mehreren Sekunden vor Schmerz und ohnmächtiger Wut mit seiner rechten Faust auf den Teppich schlug. Das war keine Show, kein bewusstes Manöver, fühlte er instinktiv, da hatte es jemandem den Boden unter den Füßen weggezogen, hatte es einen jungen Menschen bis ins Innerste getroffen, war eine ganze Welt zusammengebrochen. Die Welt, die er sich mit Lisa Haag zusammen hatte aufbauen wollen?
    Er gab ihm Zeit, drängte ihn nicht, wartete, dass er wieder zu sich fand.
    »Lisa ist wirklich tot?«, kam es Zeller – einen unbegreiflichen Sachverhalt aussprechend – irgendwann von den Lippen. Er starrte mit verweinten Augen zu seinem Besucher, hoffte im tiefsten Inneren seines Herzens immer noch auf die Verneinung der schrecklichen Botschaft.
    Braig streckte ihm die Hand entgegen, half ihm vorsichtig wieder auf. Zeller ließ sich neben ihn auf den schmalen Zweisitzer fallen, versuchte krampfhaft, nicht vom Sitz zu rutschen. Er zitterte immer noch am ganzen Körper.
    »Sie haben Lisa gern, sehr gern.«
    Es dauerte eine Weile, bis der Mann die Frage verstand, sie dann vorsichtig mit sanftem Kopfnicken bejahte.
    »Obwohl es nicht mehr so war wie früher.«
    Zeller reagierte langsam, wie in Zeitlupe. Es schien, als arbeite sein Gehirn nur mit halber Kraft, als seien die Synapsen auf reduziertes Betriebstempo eingestellt. »Nein. So war es nicht mehr. Der Kerl hat sie verhext.«
    »Sie kennen ihn?«
    »Meisner?«
    Braig horchte auf. Da war er wieder, der Name. Derselbe, den auch Lisa Haags Eltern genannt hatten. »Ja.«
    »Kennen?«, fragte Zeller, und dann, nach einer Weile: »Nein. Wieso auch?« Er schüttelte den Kopf, starrte auf den Boden. »Er hat sie verhext. Sie hörte nur noch auf ihn.«
    »Wo wohnt er?«
    »Seit sie ihn getroffen hat, ist sie völlig verändert.« Der junge Mann schien Braigs Frage nicht gehört zu haben, plapperte einfach vor sich hin. »Nur noch neue Klamotten, schminken, sich aufdonnern – das ist ihr einziges Programm.«
    »Extra für ihn?«, erkundigte sich Braig. Im gleichen Moment vibrierte sein Handy.
    »Sie will berühmt werden«, erklärte Zeller, »berühmt und begehrt. Für Deppen wie mich ist sie sich auf einmal zu gut.«
    Braig zog das kleine Gerät aus seiner Tasche, sah auf dem Display, dass es sich um ein dienstliches Gespräch handelte, nahm es hoch.
    Dr. Dolde war in der Leitung. »Tut mir leid, wenn ich am Sonntag störe.«
    »Keine Ursache. Ich spreche gerade mit Lisa Haags Freund.«
    Dolde schien beruhigt. »Dann interessiert es dich sicher zu erfahren, dass wir diesen Meisner identifiziert haben. Er schreibt sich tatsächlich so, wie man es spricht.«
    »Diesen Meisner? Wie habt ihr das geschafft?«
    »Es hat mir keine Ruhe gelassen, dass ich gestern und am Freitag-Abend bei dieser Telefongesellschaft nicht durchkam.«
    »Und?«
    »Na ja, ich habe es eben heute Morgen noch mal versucht.«
    »Und es hat geklappt?«
    »Angeblich sei immer jemand zu erreichen, Tag und Nacht. Das mit gestern und Freitagabend sollten wir entschuldigen, es handele sich um eine einmalige Panne.«
    »Von wegen. Meine Erfahrungen sehen da ganz anders aus. Aber Hauptsache, du hast jemand erreicht.«
    »Genau. Und der Mann ist wirklich kompetent. Keine fünfzehn Minuten nach unserer Unterhaltung hatte ich seine Mail. Mit allen Verbindungen, die mit Lisa Haags Handy in den letzten vierzehn Tagen erstellt wurden. Gespräche und SMS, alles inklusive. Zwei Seiten voll klein gedruckter Zahlen und Namen. Diesen

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