Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel

Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel

Titel: Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
Vom Netzwerk:
taucht in der Dunkelheit unter. Ihr kommt entgegen, dass der Vorfall am Rand eines kleinen Parks stattgefunden hat, der ihr leichtes Entkommen möglich macht.« Neundorf hielt inne, musterte ihr Gegenüber. »Ich nehme an, dass ich die Sache einigermaßen treffend beschrieben habe.«
    Riederich hatte sich wieder gefangen, seine Nervosität abgelegt. Er sah offen zu ihr hinüber, gab sich gelangweilt, schaute zwischendurch demonstrativ auf seine Uhr. »Und? Sind wir am Ende der Vorstellung?«
    »Leider nein. Ich habe nämlich das Problem, dass das Ganze nicht folgenlos ablief. Das Opfer dieses eifersüchtigen Amokfahrers musste operiert werden und liegt im Krankenhaus. Die gesundheitlichen Folgen für ihn sind bisher noch nicht bekannt. Es gibt einen Schuldigen, der die Schmerzen dieses Mannes verursacht hat. Es ist meine Aufgabe, ihn dafür zur Rechenschaft zu ziehen.«
    »Dann ermitteln Sie ihn doch. Wenn Sie Ihren Beruf ordentlich gelernt haben, müsste das zu bewältigen sein.«
    Neundorf musste an sich halten, nicht aufzuspringen. Sie sah, wie sich die Miene des Mannes verhärtete, er offensichtlich jeden Ansatz abblockte, seine Verweigerungshaltung aufzugeben. »Ich denke, die junge Frau kann mir die Identität des Mannes nennen.«
    »Welche junge Frau?«
    »Jetzt tun Sie doch nicht so unwissend!« Sie sprang von ihrem Stuhl, baute sich vor seinem Schreibtisch auf. »Geben Sie mir den Namen und die Telefonnummer Ihrer Begleiterin. Ich werde die Sache selbstverständlich diskret behandeln. Mir ist klar, dass Sie familiäre Schwierigkeiten befürchten. Aber die lassen sich vermeiden, wenn wir vorsichtig vorgehen.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.« Riederich schob seinen Stuhl zurück, erhob sich ebenfalls. Er stützte sich an einem Aktenstapel auf seinem Schreibtisch ab, schaute ihr offen ins Gesicht. »Und ich merke immer deutlicher, Sie wissen es selbst nicht. Der Vorfall, um den es hier geht, ereignete sich am vergangenen Freitagabend. Es war dunkel. Ich war allein unterwegs, überquerte eine Straße, vielleicht etwas unachtsam, das muss ich zugeben, aber an dieser Stelle befindet sich ein Zebrastreifen, und ich glaubte deshalb, nicht so sehr auf den Verkehr achten zu müssen. Zudem führt die Straße den Berg hoch, weshalb die meisten Autos dort kein hohes Tempo drauf haben. Dummerweise war aber trotzdem ein Wagen recht schnell unterwegs. Ich kann mich nicht erinnern, mit welcher Geschwindigkeit, ich habe einfach zu wenig auf den Verkehr geachtet. Vierzig Kilometer, vielleicht auch fünfzig, fragen Sie mich nicht danach. Er hatte offensichtlich nicht bemerkt, dass an dieser Stelle ein Zebrastreifen über die Fahrbahn führt. Jedenfalls kam er mir meiner Empfindung nach empfindlich nahe, weshalb ich schnell auf den Gehweg sprang. Gut, ich rutschte aus und stützte mich mit der Hand ab. Das war aber auch schon alles. Wäre nicht zufällig in diesem Moment eine Polizeistreife den Berg hoch gekommen, kein Mensch würde jetzt noch ein Wort über die Sache verlieren. Mehr kann ich Ihnen dazu nicht sagen.« Er wandte sich demonstrativ zur Seite, machte einen Schritt zur Tür.
    »Und dass dieser Herr Haigis im Krankenhaus liegt, weil er es unter Einsatz seines Lebens riskierte, Sie und Ihre Begleiterin in letzter Sekunde vor dem Amokfahrer auf den Gehweg zu stoßen, interessiert Sie nicht?«
    »Es tut mir sehr leid für ihn – ich selbst habe von dieser Aktion ebenso wie von einer Frau, die zu der Zeit die Straße überquert haben soll, nichts bemerkt. Ich war allein unterwegs, ich erwähnte es jetzt schon mehrfach. Wenn dieser Mann aber unbedingt glauben will, eine Frau gerettet zu haben, bitte, dann lassen Sie ihm den Glauben. Vielleicht hilft es seiner Genesung.« Er schritt vollends zur Tür, öffnete sie, wies ihr mit seiner Rechten den Weg.
    Sie sah den spöttischen Zug um seinen Mund, spürte unbändige Wut. »Na gut, dann machen wir es eben auf die andere Tour. Behinderung kriminalpolizeilicher Ermittlungen nennt sich Ihr Verhalten. Ein Straftatbestand, falls Sie das nicht wissen sollten.«
    »Ich bitte Sie, meine Zeit nicht länger in Anspruch zu nehmen, Frau Kommissarin.«
    Neundorf lief zur Tür, blieb einen halben Meter davor stehen, schüttelte den Kopf. »Über eine Sache allerdings sollten Sie vielleicht doch noch einmal nachdenken«, sagte sie dann. Sie stand zwei Schritte von ihm entfernt, roch sein teures After Shave. »Wenn dieser eifersüchtige Heißsporn jetzt keinen Erfolg hatte bei

Weitere Kostenlose Bücher