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Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel

Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel

Titel: Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Sammlung von egomanischen Zombies. Nazistische, in ihre aufgedonnerte Schale, ihr absurd aufgebrezeltes Äußeres vernarrte Affen, die nur ein Ziel vor Augen haben: Ich muss ins Licht der Scheinwerfer, ich muss auf die Bildschirme, ich muss zum Superstar von was auch immer werden, denn anders hat mein Leben keinen Wert. Entweder ich schaffe den Sprung ins Rampenlicht, oder ich gebe mir gleich die Kugel. Alternativen existieren nicht. Es gibt kein lebenswertes Dasein außerhalb der Welt der Stars, kein Glück als das von Glanz und Glamour. Wie sollen sie auch anders denken – sie sehen ja nichts anderes den ganzen Tag als über die Bildschirme tanzende Models, im Rampenlicht zu einem künstlichen Lächeln verzerrte Grimassen, inhaltsleere, aufgeblähte Hüllen ohne jeden Kern. Von frühester Kindheit an werden sie auf das eine Glaubensbekenntnis hin dressiert: Ich bin im Fernsehen, also lebe ich. Ich stehe im Licht der Scheinwerfer, also tanze ich. Ich stehe im Mittelpunkt der Massen, also gehört mir das ewige Glück. Außerhalb dieser Glamour-Welt existiert kein erstrebenswertes Dasein.«
    Sie blickte auf, sah zu ihrem Besucher. »Und Sie glauben allen Ernstes, diese kaum der Pubertät entronnenen, Tag und Nacht Antidepressiva als Grundnahrungsmittel einwerfenden Monster zu fotografieren macht noch Spaß? Dann schon lieber alte Kirchen, dort finden Sie mehr Lebensfreude!«

16. Kapitel
    Weshalb hatte Riederich nichts von seiner Begleiterin erzählt?
    Neundorf brauchte nicht lange zu überlegen, um eine plausible Antwort zu finden. Weil er Gründe hatte, die Beziehung zu der Unbekannten zu verheimlichen, es gab keine andere Erklärung.
    Der Beschreibung der Buchhändlerin zufolge konnte es sich, was das Alter anbetraf, weder um seine Frau noch um seine Tochter gehandelt haben. Mit wem zusammen hatte er dann den Laden besucht? Intime Körpermassage. Anleitung in Wort und Bild. Wohl kaum in Gesellschaft seiner Nichte, seiner Schwester oder einer anderen Verwandten, sofern die überhaupt existierten – oder doch? Sie sah sich verpflichtet, den Mann danach zu fragen, nicht allein, weil Koch, der Oberstaatsanwalt, sich am Montagmittag von ihr eingehend über den Anschlag auf diesen ehrenwerten Leistungsträger unseres Landes hatte informieren lassen. Wenn wir nicht bald entscheidende Fortschritte in den Ermittlungen erzielen, werde ich eine Sonderkommission zur Aufklärung dieser brisanten Angelegenheit aufstellen müssen, hatte er ihr angekündigt, schließlich habe ich schon viele besorgte Anrufe hochrangiger Vertreter unserer Gesellschaft wie der Industrie- und Handelskammer, des Regierungspräsidiums und des Wirtschaftsministeriums bezüglich des Fortgangs der Ermittlungen entgegennehmen müssen.
    Welche Hohlköpfe denn noch, hatte es ihr auf der Zunge gelegen, sollen wir nicht gleich den Katastrophenfall fürs ganze Ländle ausrufen lassen? Sie hatte sich in letzter Sekunde gebremst, ihren Kommentar auch nur in abgemilderter Form zu äußern, derweil Koch seine Befürchtungen eines terroristischen Anschlags auf eine bedeutende Persönlichkeit von sich gegeben hatte. Fernöstliche Konkurrenz, verstehen Sie, hatte er getönt, die schrecken vor nichts mehr zurück.
    Sie hatte das Lamento wie gewohnt über sich ergehen lassen, den Telefonhörer möglichst weit vom Ohr entfernt, hatte dem Oberstaatsanwalt zugesagt, jede neue Erkenntnis, diesen wichtigen Leistungsträger betreffend, sofort an ihn weiter zu reichen, das Gespräch dann schleunigst beendet.
    Seit dem Anruf Marlies Wellers schien ihr die Sachlage weit weniger verworren als vorher: Wer anders als der gehörnte Ehemann oder eifersüchtige Freund der bisher unbekannten Begleiterin Riederichs sollte hinter dem Attentat stecken? Die insgesamt doch recht plumpe Ausführung der Tat, in einem Auto am Straßenrand zu warten und mit aufheulendem Motor auf den Nebenbuhler zuzurasen, um dann letztendlich doch noch den Falschen zu erwischen, deutete unübersehbar auf ein hochgradig emotionales Motiv als Auslöser der Tat. Der Nebenbuhler hatte auf den passenden Moment gewartet, an dem er losschlagen konnte, war dann beim Anblick des, wie Haigis behauptet hatte, miteinander scherzenden, eventuell sogar Hand in Hand gemeinsam die Straße überquerenden Paares buchstäblich ausgerastet. Nur dieser emotionalen Ausnahmesituation des Täters, die jede präzise ausgeführte Aktion zum Glück behinderte, war es zu verdanken, dass nichts Schlimmeres geschehen war.
    Welche

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