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Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel

Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel

Titel: Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Lisa Haag jetzt so eingeschüchtert, dass sie den Mund hält. Für immer. Sie weiß, was ihr sonst blüht. Meisner, ein Mann der Tat.«
    Braig verstand Doldes Argumentation, zeigte sich dennoch nicht einverstanden. »Das ist mir, und ich fürchte, auch Meisner, viel zu riskant. Darauf vertrauen, dass sie den Mund hält? Auf ihren guten Willen bauen, wo so viel auf dem Spiel steht? Nein, dafür ist er garantiert nicht der Typ. Der sitzt in seinem Versteck und bereitet sich darauf vor, ein zweites Mal zuzuschlagen. Und kein Mensch weiß, wann das sein wird. Heute noch oder erst morgen. Du verstehst?«
    »Okay. Die Liste seiner Angels …« Dolde akzeptierte Braigs Wunsch. »Ich habe mir eine CD gebrannt. Das ist wohl der schnellste Weg. Sie liegt bei mir im Labor.«
    »Also. Worauf wartest du noch?«

18. Kapitel
    Kriminalhauptkommissar Stephan Herbs Bedarf nach ausgemergelten dunkelhaarigen Männern war endgültig gedeckt. Den siebten Tag hintereinander, den vergangenen Sonntag auf ausdrücklichen Wunsch seiner Vorgesetzten inbegriffen, war er jetzt hinter dem terroristischer Absichten verdächtigten Asylbewerber hinterher. Das verstößt ja schon gegen die primitivsten Arbeitsschutzvorschriften, hatte seine Frau Julia moniert, als sie selbst den Sonntag ohne ihren Ehemann hatte verbringen müssen. Arbeitsschutzvorschriften, war Herbs Replik, wer bei der Polizei kümmerte sich jemals um solche überflüssigen Spitzfindigkeiten? Einen Anschlag auf einen der beiden Atomreaktoren in Neckarwestheim galt es zu vereiteln, was interessierten da die persönlichen Befindlichkeiten eines kleinen Kriminalbeamten?
    So war er also auch an diesem Dienstag wieder in Reutlingen unterwegs, Stephanie Riedinger an seiner Seite, die üblichen, längst bekannten Touren durch die Stadt hinter sich. Verlassen der Asylbewerberunterkunft, Passage der Fußgängerzone, kurzer Aufenthalt an der Marienkirche, dann in die Burgstraße zum Haus in der Nähe der Leonhardskirche. Kurze Zeit später in die Kaiserstraße, am Kaiser-Wilhelm-Denkmal in die Planie, dann die Bismarckstraße entlang zur Karlstraße, die junge Kollegin zu Fuß hinterher.
    »Menschenskind, ich wäre so gern mal in einer der vielen Kneipen eingekehrt, an denen ich vorbeikam«, hatte Riedinger kritisiert, »in Ruhe einen Kaffee trinken und die Leute beobachten, aber was ist …? Nichts, überhaupt nichts. Der Typ marschiert weiter und weiter, an allem vorbei. Dabei habe ich einige echt einladende Cafés und Bistros im Vorbeigehen entdeckt. Im Vorbeigehen, was ist das für ein Leben?«
    »Das Leben eines Kriminalbeamten«, war Herbs Antwort, »des Idioten also, der den anderen den Dreck aus dem Weg räumen darf.«
    Ein langer, kaum endender Autopulk wälzte sich die Karlstraße entlang an ihnen vorbei, hinterließ nichts als trockene, von Abgasen verseuchte Luft. Herb schimpfte leise vor sich hin, schloss das Fenster.
    »Im Stillen habe ich gehofft, dass wir heute wieder zu einem Ausflug auf die Alb aufbrechen. Schloss Lichtenstein, Pferdegestüt Marbach …«, meinte Riedinger.
    »Daraus wird garantiert nichts«, fiel Herb ihr ins Wort. »Der läuft jetzt in die Charlottenstraße und dann quer durch den Stadtgarten in die Silberburgstraße. Wie jeden Tag. Und ich Idiot denselben Weg hinterher.«
    »Aber du hast immer noch keine Ahnung, was er dort überall treibt?«
    »Was wird der schon treiben? Vorbereitungen dafür treffen, möglichst viele Menschen ins Jenseits zu befördern, das, was alle Religiösen dieser Welt am besten beherrschen.«
    »Alle Religiösen?« Riedinger lachte laut. »Ein paar Ausnahmen wird es wohl noch geben.«
    »Die kannst du garantiert an einer Hand abzählen.«
    »Das meinst du doch nicht ernst. Wo befördern denn unsere Pfarrer Menschen ins Jenseits?«
    Herb schlug mit der Rechten auf die Konsole. »Noch nichts vom Präser-Verbot durch die katholische Kirche gehört? Deren Priester labern in Afrika und anderen Elendsgebieten die Leute voll, es sei gegen Gottes Willen, dieses Teufelszeug zu verwenden. Und was ist die Folge? Die Menschen dort vermehren sich wie die Karnickel, und Millionen haben sich mit Aids infiziert. Ein Drittel der Bevölkerung in manchen Staaten vegetiert entkräftet vor sich hin. Verhütungsmittel systematisch madig zu machen verursacht erst die Verelendung, die das Pfaffenpack dann mit milden Gaben wieder abmildern will. Wo immer Religiöse was zu sagen haben, herrscht der Teufel.«
    »Was erzählst du das mir? Ich gehöre dem

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