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Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel

Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel

Titel: Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Verein nicht an.«
    »Ja gut, es war ja auch nicht gegen dich gerichtet.« Herb schien sich wieder zu beruhigen. »Mich ärgert es immer wieder nur aufs Neue …« Er starrte angestrengt nach draußen, sah den ausgemergelten Schwarzhaarigen wenige Meter vor ihnen die Straße entlanglaufen, stöhnte laut auf. »Mist, jetzt hätte ich den Kerl doch beinahe verpasst.« Er knöpfte seine Jacke zu, öffnete die Tür, sah, wie der Mann vorne um die Ecke bog. »Der läuft schon in die Charlottenstraße. Hab ich’s nicht gesagt? Derselbe Weg wie jeden Tag. Nachher quer durch den Stadtgarten und dann ab in die Silberburgstraße. Und ich Idiot darf ihm hinterher latschen. Die neueste Sightseeingtour durch Reutlingen. Bald kenne ich die Stadt in- und auswendig. Ich frage mich nur, warum ich mir nicht längst eine Wohnung zugelegt habe. Am besten hier in der Karlstraße. Dann könnten wir wenigstens einen Kaffee trinken statt nur im Karren zu hocken, während der Kerl seine Bomben baut.«
    »Ein guter Vorschlag«, rief Riedinger hinter ihm her. »Hoffentlich kümmerst du dich bald darum.«
    In dem Moment war Herb aber schon um die Ecke in der Charlottenstraße verschwunden.

19. Kapitel
    Sie hatten keine zehn Minuten benötigt, die Frau zu identifizieren. Dolde war zu einer großen Kiste gelaufen, in der er Material aus Meisners Büro aufbewahrte, hatte eine Weile gekramt, dann eine Hand voll CDs vorgeholt, sie gemustert und eine davon in seinen Computer gelegt. Kurz darauf flimmerte der ihnen bekannte Trailer spärlich bekleideter junger Frauen über den Bildschirm und präsentierte European Angels Meisners Famous Models.
    Model auf Model stellte sich vor, genau wie sie es am Vortag in Meisners Büro gesehen hatten.
    Caroline, European Angel No. One, Katja, European Angel No. Two, Jeanette, European Angel No. Three, Deborah, European Angel No. Four, Lisa, European Angel No. Five, Marion, European Angel No. Six, Julia, European Angel No. Seven, Tina, European …
    »Halt«, rief Braig, »da haben wir sie.«
    Dolde stoppte das Programm, hielt Tina, European Angel No. Eight auf dem Monitor fest. Die junge Frau hatte helle blonde Haare, ein bleiches schmales Gesicht, wurde als Tina Etzel, einundzwanzig Jahre jung, vorgestellt. Anschließend folgten ihre Körpermaße sowie die Werbeverträge und Auftritte in verschiedenen Show-Programmen. Wo sie wohnte, unter welcher Telefonnummer sie zu erreichen war – Fehlanzeige.
    »Logisch«, sagte Dolde, »der Zugriff auf die Frau kann nur über Meisner erfolgen. Damit verdient er ja sein Geld.«
    »Und wie kommen wir dann an die Adresse?«
    »Moment, ich müsste sie finden.« Er tauschte die CD aus, suchte nach dem entsprechenden Programm, öffnete es.
    European Angels – Meisners Famous Models – Adressenliste » Ich saß mehrere Stunden an seinem Computer«, erklärte der Techniker.
    Braig wartete, sah Tina Etzels Adresse samt Handy-Nummer auf dem Bildschirm auftauchen, notierte sie. Tina Etzel, Plochingen.
    »Du versuchst, sie zu erreichen?«
    »Jetzt gleich, ja. Am besten von deinem Labor aus.« Braig sah Doldes zustimmendes Nicken, gab die Nummer ein. Er hatte es eilig, wollte jede Minute nutzen. »Der Brief«, sagte er, »könntest du mir bitte eine Kopie machen?«
    Der Techniker nahm das Blatt, verschwand in einem Eck des großen Raumes. Im gleichen Moment hatte Braig eine weibliche Stimme in der Leitung.
    »Ja, was isch?«
    »Braig ist mein Name. Spreche ich mit Frau Tina Etzel?«
    »Ja, was wellet se vo mir?«
    »Ich bin Polizeibeamter und möchte gern mit Ihnen sprechen.«
    »Wieso?«
    »Das würde ich Ihnen gerne persönlich erklären. Können wir uns heute Abend noch treffen?«
    »Heit Abend no? Sie hents aber eilig!«
    »Wo wohnen Sie?«
    »In Plochinge. Aber wieso …?«
    »Sie sind heute Abend zu Hause?«
    »Noi, i schaff doch bis um Achte.«
    »Bis um Acht. Wo arbeiten Sie?«
    »I woiß gar net, warum Sie des alles wisset wellet.«
    »Jetzt erklären Sie mir doch bitte, wo Sie arbeiten.«
    »In Cannstatt in der Drogerie im Carré.«
    »Hier in Cannstatt?«, rief Braig überrascht.
    »Ja, wieso? Sind Sie au in Cannstatt?«
    »Ich bin in fünfzehn Minuten bei Ihnen. Die Angelegenheit ist äußerst brisant. Sie warten auf mich, ja?«
    »I sag Ihne doch, dass i bis um Achte hier schaff.«
    Braig beendete das Gespräch, nahm die Kopie, die Dolde für ihn angefertigt hatte, bedankte sich bei dem Kollegen, spurtete zum Aufzug. So sehr er sich fast immer bemühte, die Treppen zu

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