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Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel

Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel

Titel: Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Bissingen gefahren, um den gegen 16 Uhr von Tübingen zurückgekehrten Dennis Zeller über dessen Kontakte zu Meisner zu befragen. Kurz vor dem Verlassen seines Büros hatte Dolde ihm die ersten beiden Funde von Meisners Fingerabdrücken in der Jagdhütte mitgeteilt.
    »Er war also auf jeden Fall hier«, hatte der Spurensicherer erklärt, »auch wenn zwei Abdrücke nach einer so gründlichen Überprüfung, wie wir sie hier durchgeführt haben, nicht gerade weltbewegend ausfallen.«
    »Ihr habt alle Räume analysiert?«
    »Sogar das Schlafzimmer und die Mansarde. Normalerweise müssten wir auf Hunderte seiner Abdrücke gestoßen sein, wenn er längere Zeit hier war. Entweder der Mann hat Handschuhe getragen, und zwar ununterbrochen, oder er hat alles gründlichst gereinigt. Das Letztere kann aber eigentlich nicht sein, weil wir auf unzählige Abdrücke anderer Personen gestoßen sind.«
    »Wo befinden sich seine beiden Abdrücke?«
    »Einer an der Wand neben dem Spiegel in der Diele, der andere am Sockel des klobigen Tisches im großen Raum. Das hat uns sehr gewundert, wirkt doch der gesamte Tisch, auch der Sockel, frisch gereinigt. Da hat jemand vor nicht allzu langer Zeit ganz schön geschrubbt.«
    »Dann war er tatsächlich darum bemüht, seine Spuren zu verwischen.«
    »Mhm«, Dolde hatte seine Schlussfolgerung nicht akzeptieren wollen, »wieso haben wir dann so viele Abdrücke anderer Leute entdeckt? Nein, so ganz stimmt das nicht. Der Tisch wurde geschrubbt, ja, aber der große Rest der Hütte blieb von dieser gründlichen Reinigung verschont. Wir begreifen das im Moment, offen gesagt, noch nicht ganz.«
    »Warum soll das nicht zu begreifen sein? Du hast doch selbst die Möglichkeit erwähnt, dass der Kerl Handschuhe getragen haben kann. Und am Tisch, wo er länger saß, hat er sie ausgezogen. Deshalb musste er diesen Bereich gründlich säubern.«
    »Wenn du meinst … Wir suchen auf jeden Fall weiter«, war Dolde zum Ende gekommen.
    Braig hatte sich nach dem Anruf trotz aller Bedenken des Kollegen deutlich besser gefühlt. Im Bewusstsein, wenigstens die zeitweilige Anwesenheit Meisners in der Jagdhütte bestätigt zu wissen, hatte er Dennis Zeller aufgesucht. Der junge Mann war kurz zuvor von Tübingen zurückgekehrt, wie er Braig erklärte, bat den Besucher in sein Zimmer im Obergeschoss des Hauses, wo sie sich schon am vergangenen Sonntag miteinander unterhalten hatten.
    »Gibt es irgendwelche Neuigkeiten?«, fragte Zeller. »Ich meine, einen Anlass, warum Sie mich schon wieder sprechen wollen?«
    Braig hatte wie sein Gegenüber auf einem Stuhl Platz genommen, musterte den Mann. »Wie gut kennen Sie Meisner?«, erkundigte er sich, ohne auf Zellers Frage einzugehen.
    »Wie gut?« Kopfschütteln, nichts als Kopfschütteln. »Ich habe den Mann noch nie gesehen. Woher soll ich ihn kennen?«
    Braig konzentrierte sich auf die Miene seines Gesprächspartners, sah dessen deutliche Irritation.
    »Wieso fragen Sie mich nach dem Kerl? Ich denke, er hat Lisa auf dem Gewissen?«
    »Wir haben sein Auto hier in Bissingen gefunden, zweihundert Meter von Ihrem Elternhaus entfernt.«
    Zeller starrte ihn entgeistert an. »Meisners Auto?«
    »Sie haben sich mit ihm getroffen?«
    »Ich?«
    »Wieso fährt er sonst hierher nach Bissingen?«
    »Das ist doch absurd! Glauben Sie wirklich, ich hätte irgendein Interesse daran, den Kerl zu treffen, der Lisa erst so verhext und dann auch noch er …« Er brach mitten im Wort ab, schlug beide Hände vors Gesicht, schluckte heftig. »Ich kenne den Kerl nicht«, fuhr er nach einer Weile fort. »Ich weiß nicht, wieso sein Auto hier auftaucht.«
    »Wo waren Sie gestern?«
    »Gestern?« Zeller blickte irritiert zu ihm hinüber. »Wo soll ich schon gewesen sein? In Tübingen natürlich, ich studiere schließlich … Moment, Sie bringen mich völlig durcheinander. In der Höhle. Gestern waren wir wieder in der Höhle. Den ganzen Tag.« Er starrte von Braig weg auf seine Hände, nestelte nervös am Saum seines Sweatshirts. »Dafür gibt es drei Zeugen. Wollen Sie sie wieder anrufen, wie am Sonntag?«
    »Wo liegt die Höhle?«
    Sein Handy gab genau in dem Moment Signal, als Zeller zu einer Antwort ansetzte.
    »Auf der Alb. Das habe ich Ihnen doch schon einmal erzählt. Bei Gomadingen.«
    »Bei Gomadingen?« Braig griff nach seinem Mobiltelefon, sah, dass der Anruf von Dolde kam, erhob sich von seinem Platz. »Einen Moment«, sagte er, zu Zeller gewandt, nahm das Gespräch an.
    »Wo bist du?«,

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