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Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel

Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel

Titel: Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Original verglichen. Kein Zweifel, sie waren am richtigen Ort; Riederich hatte die Wahrheit gesagt.
    »Ich möchte, dass ihr die Hütte samt Umgebung auf den Kopf stellt«, hatte Braig gebeten, »vielleicht könnt ihr doch Hinweise auf Meisners Anwesenheit finden.«
    Dolde und Rössle hatten sich ohne Zögern an die Arbeit gemacht.
    War es dem Mann nach dem Mord an Caroline Klenk wegen der starken Polizeikräfte, die rund um die Burg Teck unterwegs waren, noch nicht gelungen, hierher zu kommen? Hatte er auf halbem Weg, vielleicht sogar irgendwo draußen im Gelände, die Nacht verbracht, um erst jetzt, am Tag, in den Gomadinger Wald zu kommen? Dann würde er durch die hier parkenden Fahrzeuge, die Techniker, die in und um die Hütte arbeiteten, von weitem gewarnt.
    Braig griff nach seinem Handy, informierte das örtliche Polizeirevier, bat um die Mithilfe der Kollegen. Sie mussten den Wald an dieser Stelle weiträumig überwachen, den Mann erst gar nicht bis zur Hütte vordringen lassen – wenn das nicht zur Zeit der Erstürmung bereits geschehen war.
    Hatte Meisner sich vielleicht gerade während dieser Phase seinem Zufluchtsort genähert, die Unruhe im Wald und das Massenaufgebot an Polizeibeamten schon von weitem bemerkt?
    Ausschließen konnte er das nicht, andererseits war es doch recht unwahrscheinlich, hatte es sich doch nur um eine relativ kurze Zeitspanne gehandelt, in der sie die Hütte umstellt hatten. Und genau in dem Moment sollte der Mann von seiner Tour auf die Burg Teck zurückgekommen sein?
    Braig wollte es nicht glauben, hatte bei der ganzen Sache dennoch ein ungutes Gefühl. Weshalb hatten sie die Hütte in einem derart wohlgeordneten Zustand gefunden, alles aufgeräumt, keine wahllos zerstreuten Kleidungsstücke, kein frisch benutztes, ungereinigtes Geschirr in der Küche, wie das normalerweise zu erwarten war? Handelte es sich bei Meisner um einen solch peniblen Menschen, der sofort alles wieder in Ordnung brachte? Oder hatte er gar damit gerechnet, dass sie die Hütte überprüfen würden und war deshalb bemüht gewesen, jeden Hinweis auf seine Anwesenheit sofort zu beseitigen?
    »Wenn der Kerl sich do rumtriebe hat, krieget mir des raus«, hatte ihm Rössle vor Beginn ihrer Untersuchungen nochmals versichert, »mir hent seine DNA und die Fingerabdrück aus seinem Haus in Ludwigsburg, koi Angscht! Mir brauchet nur Zeit, viel Zeit!«
    Braig wusste um die gründliche Arbeit der beiden Spurensicherer, war sich sicher, dass sie jedes Staubkorn in der Hütte überprüfen würden, um festzustellen, ob Meisner sich dort aufgehalten hatte. Sie würden seine Hinterlassenschaften finden, auch wenn er sich bemüht hatte, gründlich hinter sich aufzuräumen, daran gab es keinen Zweifel. Was aber, wenn …
    Er wagte kaum daran zu denken, musste sich langsam, aber sicher auch mit diesem Gedanken vertraut machen. Was, wenn Meisner die Hütte doch nicht benutzt hatte?
    Braig atmete tief durch, spürte die Schmerzen hinter seinen Schläfen. Es pochte und zog, als wäre sein Gehirn nicht mehr genügend durchblutet. Er konnte der Frage nicht länger ausweichen: Was, wenn Meisner sich doch nicht hier aufgehalten hatte?
    Er dachte an den gestrigen Abend zurück, die Verzweiflung der Eltern Caroline Klenks, ihren Schmerz, als er ihnen die schreckliche Botschaft vom Tod ihrer Tochter überbracht hatte. Sollte es ständig so weitergehen, der Mörder der beiden jungen Frauen noch länger auf freiem Fuß bleiben?
    Er stand am offenen Eingang der Hütte, starrte ins Innere, wo Rössle gerade den Boden untersuchte.
    Der Spurensicherer blickte auf, sah Braigs von Frust und Erschöpfung geprägten Gesichtsausdruck, sah seine Verzweiflung. »Wenn i di so seh«, meinte er, »mir brauchet mehrere Stund, bis mir des alles genau überprüft hent. Gang du derweil hoim und leg di a Weile na, du kriegsch jo koin vernünftige Gedanke mehr uf ’d Reih, so müd, wie du bisch.«

29. Kapitel
    Ob er einem von Rössles Ratschlägen schon einmal so schnell Folge geleistet hatte wie an diesem Morgen, Braig wusste es nicht. Er hatte sich auf jeden Fall nach kurzer Diskussion mit den Kollegen verabschiedet und war nach Hause gefahren, das Versprechen im Ohr, beim geringsten Hinweis auf Meisners Anwesenheit in der Hütte sofort benachrichtigt zu werden.
    Er hatte sich gemeinsam mit Ann-Katrin eine kurze Ruhepause und ein ohne jede Hast eingenommenes Mittagessen gegönnt, war dann ins Amt und anschließend, nach telefonischer Voranmeldung, nach

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