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Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel

Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel

Titel: Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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niemand getötet.«
    »Der Mann hat das Krankenhaus verlassen?« Marietta Riederichs Stimme klang schwach und verletzbar wie die eines kleinen ängstlichen Kindes.
    »Bald«, antwortete Neundorf. »Er lebt. Das ist das Wichtigste.« Sie sah, wie es in der Frau arbeitete, glaubte den Seufzer der Erleichterung zu hören.
    »Sie haben sich den BMW geliehen und ihm nachspioniert und dann in Backnang, als Sie sie da Hand in Hand sahen, da war es einfach zu viel.«
    Ihr Gegenüber nickte mit dem Kopf, öffnete den Mund, benötigte mehrere Sekunden, Kraft und Worte zu finden und sie zu Sätzen zu formen. »Da war es einfach zu viel, ja.« Sie holte tief Luft, fuhr dann langsam fort. »Das Auto gehört meinem Bruder. Er ist für drei Wochen weg in die USA. Ich bin Manuel drei Tage gefolgt, einmal mittags, zweimal am Abend. Und jedes Mal hat er sich mit diesem jungen Ding in Lippoldsweiler getroffen. Er führte sie in Kneipen und Cafés und dann am dritten Tag in eine Buchhandlung in Backnang. Ich konnte nicht mehr anders und raste einfach los.«
    »Wann haben Sie es bemerkt, dass er Sie betrügt?«
    Marietta Riederich benötigte eine Weile, die Frage zu verstehen. »Als dieser Drohbrief kam. Ich habe ihn geöffnet, aus Versehen. Riederich stand als Empfänger auf dem Couvert, dann unsere Adresse. Kein Vorname, nichts. Deshalb nahm ich an, es ist an uns alle gerichtet. Und da las ich es dann.«
    Neundorf erinnerte sich an Braigs Bericht, fragte nach dem Absender. »Unterschrieben war er von einer Lisa und einer Tina. Sie beschuldigten ihn, sie öffentlich lächerlich gemacht und falsche Versprechen gegeben zu haben, um sie ins Bett zu kriegen, richtig?«
    »Sie kennen das Schreiben?«
    »Ich glaube, ja. Sie haben es aufbewahrt?«
    Die Frau nickte. »Ich wollte es zuerst nicht glauben, weil er Stein und Bein schwor, dass es verlogen sei. Zwei dieser jungen Schlampen, die sich wichtig machen und mit dieser fiesen Methode an die Spitze unserer Angels kommen wollen, hat er mir erklärt. Denen ist der Wahn in den Kopf gestiegen, das werde ich schnell klären.«
    »Sie haben ihn mit dem Schreiben konfrontiert?«
    »Ich war so überrascht und wollte es nicht glauben, deshalb. Und er stritt alles ab.«
    »Sie wissen von seiner Beteiligung an dieser Model-Agentur?«
    Marietta Riederich nickte. »Eine Idee seiner Freunde, dieses Meisner vor allem. Am Anfang wohl einigermaßen seriös, wenn ich das richtig verstanden habe, jedenfalls solange Meisners Frau noch dabei war. Aber dann … Ich war von Anfang an dagegen.«
    »Wann haben Sie den Drohbrief erhalten? Wissen Sie es noch ungefähr?«
    »Vor ein paar Monaten. Im letzten Herbst. Soll ich ihn holen?«
    Neundorf bat sie darum, wartete am Fenster stehend, schaute die Straße entlang zum Marktplatz, bewunderte die prächtige Fachwerkfassade des weithin bekannten Rathauses. Riederich, dieses verdammte Schwein. Jetzt hatte er auch noch seine eigene Frau ruiniert.
    »Hier. Da ist er.« Die Frau hatte nur wenige Minuten gebraucht, reichte ihr das Schreiben. Neundorf erkannte es sofort. Soweit sie sich erinnerte, war es bis auf den Adressaten identisch mit dem, das Braig in Meisners Büro gefunden und ihr vorgelegt hatte. Meisner und Riederich hatten sich offensichtlich gemeinsam an ihre Engel gemacht und deren Gier nach Berühmtheit eiskalt ausgenutzt.
    »Was passiert jetzt mit mir?«, fragte Marietta Riederich. »Werde ich verhaftet?«
    Neundorf schüttelte den Kopf. »Dafür gibt es keinen Anlass. Sie sind ja nicht nur Täter, sondern vor allem Opfer. Am besten, Sie gehen jetzt mit mir ins Amt. Wir verfassen gemeinsam den Hergang des Geschehens in Backnang und Sie unterschreiben es. Dann können Sie wieder heim. Es wird zwar zum Prozess kommen, aber jeder Richter wird Sie verstehen. Hoffen wir, dass Herr Haigis bald wieder gesundet, dann wird es glimpflich für Sie abgehen. Ich werde mich auf jeden Fall beim Gericht und bei Herrn Haigis für Sie verwenden. Das verspreche ich Ihnen.«

28. Kapitel
    Braig hatte es nicht glauben wollen. Die ganze Hütte leer, keinerlei Hinterlassenschaften des Flüchtigen, nirgends ein Hinweis auf Meisner. Hatte er sich, was die Jagdhütte als Zufluchtsort des Mannes betraf, geirrt?
    Er war bei den Spurensicherern vorstellig geworden, hatte sie angefordert. Dr. Dolde und Rössle waren erschienen, als der Tag graute, sie hatten mit einem Generator alles ins Licht gesetzt. Braig war mehrfach um die Hütte marschiert, hatte das Foto aus Meisners Büro mit dem

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