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Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel

Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel

Titel: Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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der Besenkammer? Der liebe Nico und du, so habt ihr mich gemeinsam angebrüllt, vor allen Leuten, erinnerst du dich noch? Und dann, anschließend im Hotel, als ich völlig fertig war, haben wir gemeinsam diese fetzige After Work Party gefeiert. Nico und du, ihr habt mich und die anderen Angels, die ihr fertiggemacht habt, mit Alkohol abgefüllt und uns dann flachgelegt. Das weißt du doch noch, oder?«
    Riederich war die Situation unübersehbar unangenehm. Er blickte sich nervös nach allen Seiten um, versuchte, zu seinem Wagen zu gelangen. Kristin Röhrig sprang vor ihm her, lehnte sich mit dem Rücken an die Fahrertür.
    »Was soll das?«, rief er, Wut und Besorgnis in der Stimme, »wenn Sie nicht sofort verschwinden … »
    »Rufst du die Polizei?«, fiel sie ihm ins Wort. Sie versuchte, frech aufzutreten, ihm Selbstbewusstsein zu demonstrieren, spürte ihr Herz vor Aufregung heftig pochen.
    Er verstummte, starrte sie mit großen Augen an.
    »Kein Problem. Ruf sie nur. Ich freue mich schon darauf. Dann werde ich nämlich auspacken, von deinem Umgang mit so manchem Angel erzählen, von deinen und Nico Meisners Tricks. Also auf, her mit dem Handy.« Sie musste sich zwingen, durchzuhalten, ihm weiter frech mitten in die Visage zu starren.
    Er wich einen Schritt von ihr zurück, stellte seine Aktentasche ab, schüttelte den Kopf. »Was willst du?«, fragte er dann. »Eine bessere Platzierung? Das ist es doch, ja?«
    »Eine bessere Platzierung? Was bietest du mir denn an?«
    »Siehst du, das ist es doch.« Riederichs Stimme hatte deutlich an Kraft gewonnen. »Das ist es immer, was euch junge Dinger interessiert. Das einzige auf der Welt.« Er lachte laut, fühlte sich wieder sicher und auf gefestigtem Terrain. »Welchen Platz hast du jetzt?«
    »Fünfundzwanzig«, antwortete sie.
    »Fünfundzwanzig«, wiederholte er laut. Autos dröhnten vorbei, schenkten ihm eine Pause zum Überlegen. Er warf den Kopf zurück, richtete sich zu voller Größe auf, blickte dann von oben zu ihr herab. »Also gut, dann wollen wir mal nicht so knickrig sein. Du rückst zwei Plätze vor, auf der Stelle, okay?«
    Kristin Röhrig ließ keine Reaktion erkennen.
    »Platz dreiundzwanzig. Das ist doch Spitze, oder?«
    Sie nahm allen Mut zusammen, stieß verächtlich die Luft von sich. »Das glaubst du doch selbst nicht! Dreiundzwanzig? Du hast mich wohl nicht richtig verstanden?«
    »Wie? Zwei Plätze sind nicht genug? Aber, aber … Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr, wie?« Sein Lachen tönte laut in die Lücke zwischen zwei Autopulks, die den Berg hinauf dröhnten.
    Sie wartete, bis der schlimmste Lärm verklungen war, setzte dann zu ihrer Antwort an. »Jetzt, wo Nico sich davon gemacht hat, entscheidest du allein. Du musst nicht mehr auf ihn hören, wenn du mich ganz nach vorne rückst.« Sie wartete einen Moment, fügte dann unüberhörbar »Number One« hinzu.
    »Number One ?« Riederichs Lachen übertönte selbst das laute Knattern eines Motorrads auf der nahen Straße. »Du bist gut, Mädchen, wirklich!« Er lachte weiter, befreite sich von der Anspannung, die ihn beim Anblick der unbekannten Person gepackt hatte. »Number One. Du bist wirklich gut!«
    Kristin Röhrig hob ihre Hände, schob sie ineinander. »Ich weiß nicht, was es da zu lachen gibt. Du gibst mir die Number One, genau. Ich habe dich nämlich gesehen, am vorletzten Freitag unterhalb der Comburg. Die Lindenallee, verstehst du?« Sie wartete, bis ihr Gegenüber sich beruhigt hatte, sah die Veränderung seines Gesichtsausdrucks.
    Riederichs Grinsen erstarb vollkommen, machte einem ungläubigen Staunen Platz. Er betrachtete sie mit stieren Augen, kniff seine Stirn zusammen. »Wo willst du mich gesehen haben? Unter der Comburg?«
    »Mit Lisa Haag. Angel Number Five. Du und Lisa. Am vorletzten Freitag kurz vor Einbruch der Dämmerung. Ihr habt euch gestritten, mitten auf dem Weg und plötzlich hattest du die Pistole in der Hand …« Sie sah, wie es in ihm arbeitete, konnte trotz des schlechten Lichtes verfolgen, wie die Brisanz ihrer Behauptung langsam in sein Bewusstsein vordrang.
    »Die Number One«, wiederholte sie, »ich habe alles mit angesehen.«
    »Wie bitte?« Seine Stimme steigerte sich zu einem wahren Orkan. »Ich soll …« Er stampfte mit dem Fuß auf den Boden, verfiel plötzlich in ein hysterisch klingendes Lachen. »Du glaubst wirklich, mich so billig erpressen zu können? Oh Mädchen, da musst du dir schon was Besseres einfallen

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