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Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel

Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel

Titel: Braig & Neundorf 11: Schwaben-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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dieses aufgeblasene neureiche Gebonze sich aufführt. Die Kollegen bekamen Schiss, ganz einfach.«
    »Aber weshalb sollte er das tun?«
    Neundorf hatte ihre Tasse abgestellt, dann langsam weitergesprochen. »Weil er ein Alibi benötigte, ganz einfach. Und was ist da besser als ein behördlich attestierter Termin?«
    »Ein Alibi?«
    »Ich habe die Zeit genau überprüft. Der Vorfall in Backnang ereignete sich am vergangenen Freitag um 18.22 Uhr. Das bestätigen mehrere Zeugen. Und Lisa Haag wurde gegen 17.30 Uhr unterhalb der Comburg erschossen. Fast eine Stunde vorher. Wie lange brauchst du von Schwäbisch Hall nach Backnang?«
    »Du meinst …«
    »Natürlich muss er sehr schnell gefahren sein. Ein Zeuge hat das Auto doch vom Parkplatz unter der Comburg wegrasen sehen. Mit seiner Begleiterin hatte er vereinbart, sich gegen 18 Uhr mit ihr in Backnang zu treffen. Das ist ihm nicht ganz gelungen. Es war ungefähr 18.10 Uhr, als er ankam. War eben ein Stau zwischen der Firma in Stuttgart und Backnang, kein Problem.«
    »Woher willst du wissen, wann er sich verabredet hatte?«
    »Ich habe mit der jungen Frau gesprochen. Heute Mittag.«
    »Du hast seine Begleiterin aufgespürt?«
    »Seine Frau hat mir genau beschrieben, wo sie wohnt. Sie hat schließlich schon mehrfach beobachtet, wie er sie nach Hause brachte. Das war ein Kinderspiel.«
    »Es handelt sich um einen der Engel?«
    »Natürlich, was denkst du?«
    »Und sie hat erzählt, dass er an diesem Tag zu spät dran war?«
    »Zehn Minuten, ja. Was nicht weiter schlimm war, weil es öfter vorkam. Auf jeden Fall sind sie gemeinsam in die Buchhandlung, dann über die Straße, wo es passierte. Seine Begleiterin ahnte natürlich nichts davon. Er schon. Bestens getimt, die Sache. Wer bringt ihn jetzt noch mit dem Mord in Schwäbisch Hall in Verbindung?«
    »Wie kam dann aber seine Frau nach Backnang? Hat sie seinen Mord mit angesehen?«
    »Nein. Frau Riederich wusste genau, dass seine derzeitige Freundin in Lippoldsweiler wohnt, einem kleinen Dorf ein paar Kilometer von Backnang entfernt. Sie gab zu, gewusst zu haben, dass die beiden sich am Freitagabend wieder treffen wollten. Sie passte das Mädchen ab, folgte ihr. So kam sie zu der Buchhandlung.«
    Braig hatte schluckweise von seinem Kaffee getrunken, lange über Neundorfs Worte nachgedacht. »Und weshalb soll der Mann Meisner und die beiden jungen Frauen ermordet haben?«
    »Weshalb? Denk doch mal nach! Riederich war mit einem ihrer Engel zusammen, der Nummer sechs nach dieser idiotischen Rangordnung. Was erhoffte sich die junge Frau wohl von dieser Liaison? Liebe, Zärtlichkeit? Zugegeben, ja. Aber doch ganz bestimmt auch Karriere. Die Number One. Ich denke, Meisner hatte da andere Vorstellungen, er stand Riederich ebenso wie die beiden anderen Engel im Weg. Caroline Klenk – Engel Nummer eins. Lisa Haag – Engel Nummer fünf. Beide waren auffallend hübsch, das siehst du auf den Bildern. Ich nehme an, Riederichs derzeitige Begleiterin bedeutet dem Mann sehr viel. Sehr, sehr viel. Das hat sie jedenfalls behauptet. Er wolle sich scheiden lassen. Gut, das hat er sicher vielen versprochen. Aber seine Frau hat es ebenfalls so empfunden, sonst hätte sie ihn nicht gerade jetzt attackiert. Sie hatte ihn schon lange beobachtet. Ein Engel nach dem anderen. Diesmal aber merkte sie, dass die junge Frau ihm mehr bedeutete. Wesentlich mehr als sonst. Wahrscheinlich alles. Deshalb schlug seine Frau zu. Riederich wollte sie verlassen und alles für seinen Engel tun. Dem Lieblingsengel freie Bahn schaffen. Schließlich bestimmt nach Meisners Tod jetzt er allein über die Karriere dieser Frauen.«
    »Das klingt alles logisch und wohldurchdacht. Trotzdem bleibt ein kleines Problem«, hatte Braig erklärt. »Wie willst du das beweisen? Der Kerl ist mit allen Wassern gewaschen, nehme ich an, und hat Beziehungen zu den höchsten Etagen.«
    Neundorf hatte genickt, dann auf ihren Schreibtisch gedeutet. »Ich bin gerade dabei, mir einen Plan zu machen, wie wir das in die Wege leiten. Ich glaube, ich weiß auch schon, wie es funktionieren könnte.«

31. Kapitel
    Wenn Braig im Nachhinein an den Januar dieses Jahres zurückdachte, in dem ihm der grausige Tod zweier bildhübscher junger Frauen nicht mehr aus dem Kopf ging, dann war er sich einer der finstersten Phasen seiner Laufbahn als ermittelnder Kriminalbeamter bewusst. Eine ganze Woche lang waren sie einem zu diesem Zeitpunkt längst ermordeten Mann als vermeintlichem Mörder Lisa Haags

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