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Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Titel: Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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verloren. Je mehr Informationen Braig zugegangen waren, desto aussichtsloser hatte sich die Situation des Mannes gezeigt. Dass es ihnen dann doch gelingen würde, den Maultaschenfabrikanten so schnell seiner Verbrechen zu überführen, hatte sich der Kommissar am Morgen dieses Tages nicht träumen lassen.
    Die Wut auf seinen rücksichtslos verschwenderischen Bruder, der Wahn, die kleine Fabrik als selbstständiges Unternehmen erhalten zu müssen, hatten den Mann zu seinen Gewalttaten getrieben, das war an diesem Abend immer deutlicher geworden. Kain und Abel, der alte Zwist – er hatte zu dem schrecklichen Verbrechen geführt. Michael Fitterling als Kain, sein Bruder Christian als Abel.
    Braig war vollkommen erschöpft, aber dennoch zufrieden, als er kurz nach zweiundzwanzig Uhr das vorläufige Resümee der Ermittlungen zog. Bis auf das Geständnis Michael Fitterlings fehlte nichts mehr. Das Material reichte für eine Festnahme vollkommen aus. Söderhofer, von Braig alle dreißig Minuten auf den neuesten Erkenntnisstand gebracht, hatte die Unterschrift des Ermittlungsrichters bereits losgeschickt.
    »Die Kollegen sind unterwegs. Der Mann wird heute Abend noch überführt. Die Zelle ist bereits präpariert.«
    Braig konnte kaum fassen, wie schnell alles gegangen war. Der Anruf des Hechinger Kollegen hatte ihn im ungünstigsten Moment erreicht. Gemeinsam mit Neundorf war er in Böblingen von Tür zu Tür geeilt, die Nachbarn Karsten Müllers auf zufällige Beobachtungen fremder Besucher am frühen Morgen zu befragen, bis zum späten Mittag ohne jeden Erfolg. Gegen sechzehn Uhr war er ins Amt zurückgekehrt, seiner Kollegin die Personen überlassend, die bisher nicht anzutreffen gewesen waren. Er hatte einen ausführlichen Bericht über das neue Verbrechen und die bisher ermittelten Erkenntnisse formuliert und ihn der Staatsanwaltschaft gemailt, Ann-Katrin dann Bescheid gegeben, dass es ihm heute ausnahmsweise gelingen würde, noch vor achtzehn Uhr nach Hause zu kommen. Gerade als er aufbrechen wollte, hatte er das Telefon läuten hören.
    »Hier ist Michael Geuckler. Aus Hechingen. Sie erinnern sich?«
    Der leichte sächsische Akzent des Mannes war Braig sofort vertraut vorgekommen. »Ja, natürlich. Planen Sie wieder eine gemeinsame Tour nach Geigelfingen?«
    Geuckler hatte gelacht. »So ähnlich, ja. Ich habe leider eine schlechte Nachricht.«
    »Was ist passiert?«
    »Eine Frau wurde angefahren. Vor dreißig Minuten etwa. Marina Röhm ist ihr Name. Sie sagt, es sei absichtlich geschehen. Zwischen Geigelfingen und Obergailingen. Das Fahrzeug ist flüchtig. Frau Röhm behauptet, dass es sich um das Auto ihres ehemaligen Mannes Christian Fitterling handelt. Die sei sich absolut sicher, schwöre Stein und Bein darauf, berichten die Kollegen.«
    »Das Auto Christian Fitterlings?«
    »Genau. Sie habe es hundertprozentig erkannt.«
    »Wer fährt den Wagen jetzt?«
    »Frau Röhm meint, der Bruder des Ermordeten. Sie kennen ihn.«
    »Michael Fitterling, ja. Und sie behauptet, es sei Absicht gewesen?«
    »Sie ist sich absolut sicher. Unsere Spurensicherer sind schon unterwegs. Frau Röhm war mit einem Fahrrad unterwegs.«
    »Wo ist sie jetzt?«
    »In Tübingen. In der Schnarrenberg-Klinik.«
    »Gut«, hatte Braig erklärt. »Ich kümmere mich darum. Vielen Dank, dass Sie mich sofort informiert haben.«
    »Das war doch selbstverständlich. Bis dann.«
    Braig war sich sofort darüber im Klaren gewesen, welche Brisanz diese Meldung beinhaltete. Marina Röhm, die ehemalige Frau des getöteten Maultaschenfabrikanten, absichtlich angefahren, vom Bruder ihres Ex. Weil auch sie Anteile an der kleinen Firma hielt?
    Er hatte keine Sekunde gezögert, seine Partnerin und Neundorf über den Vorfall informiert, war mit dem nächsten Zug nach Tübingen gefahren. Marina Röhm sei zwar verletzt, habe aber außer mehreren sehr schmerzhaften Prellungen keine lebensgefährlichen Blessuren davongetragen, hatte er von den Kollegen unterwegs erfahren. Ein Aufenthalt in der Klinik wenigstens für einen Tag zur Beobachtung werde vom untersuchenden Arzt aber als notwendig erachtet, hatten sie berichtet, Braig dann am Tübinger Bahnhof abgeholt und direkt ans Bett der Frau gebracht.
    Marina Röhms Gesicht war fast vollständig von dicken Bandagen bedeckt, nur die Partien um Augen, Mund und Nase frei zugänglich.
    »Sie dürfen nicht erschrecken«, hatte der Stationsarzt ihn empfangen. »Es sieht schlimmer aus als es ist.«
    Braig hatte sich dennoch

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