Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Titel: Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
Vom Netzwerk:
gesprochen. Er bestätigt, dass er Sie gegen 16.20 Uhr, also nach dem Ende Ihres Gesprächs, Richtung Obergailingen hat fahren sehen. Dorthin, wo der besagte Waldrand liegt. Ein weiterer Augenzeuge bestätigt, dass Sie kurz darauf mit Ihrem Auto zu diesem Waldrand abbogen. Er kam Ihnen genau in diesem Moment mit seinem Fahrzeug entgegen. Wir haben also zwei verschiedene Zeugen, die das mitbekommen haben.«
    »Das streite ich doch nicht ab! Was erzähle ich Ihnen denn die ganze Zeit? Ich weise nur darauf hin, dass ich anschließend bis gegen 17.45 Uhr zu Fuß unterwegs war. Auf dem Berg, bei der Wacholderheide.«
    »Und irgendein Alien von einem fremden Stern hat derweil Ihren Wagen benutzt, um Ihre ehemalige Schwägerin zu töten.«
    Fitterling starrte mit großen Augen zu Braig, ersparte sich jede Antwort.
    »Wer sonst, wenn nicht Sie es getan haben? Ihr Auto war das Tatfahrzeug, das haben die Spurensicherer bereits bewiesen. Daran kommen Sie nicht vorbei.«
    »Ich habe es abgeschlossen, ganz normal«, erklärte der Mann. »Den Schlüssel hatte ich bei mir, das weiß ich genau.«
    »Ich weiß, ehrlich gesagt, nicht, was ich Ihnen noch glauben soll«, sagte Braig. »Sie haben mich in den letzten Tagen dermaßen oft belogen. Warum soll ich Ihnen noch eine Sekunde vertrauen?«
    »Ich habe Sie belogen?«
    »Das wissen Sie doch genau. Jetzt stehen Sie wenigstens dazu!«, schimpfte Braig. »Sie haben behauptet, Robert Allmenger nicht zu kennen, obwohl Sie ihn kurz vorher als Großkunden verloren und ihm deshalb Gewalt angedroht hatten. Dann haben Sie uns einen dritten, diesmal auf Papier geschriebenen Drohbrief präsentiert, obwohl Frau Benkle Stein und Bein schwört, dass der nicht von ihr stammt. Ihren eigenen Bruder haben Sie wegen seiner Verschwendungssucht und seines festen Entschlusses, die Firma verkaufen zu wollen, gehasst wie die Pest, uns aber die heilige Familie mit genauer Aufgabenverteilung vorgespielt. Und als ich Ihnen Polizeischutz wegen der Drohungen anbot, lehnten Sie den vehement ab. Weshalb? Weil Sie dann heute Mittag das zu Ihrem Pech fehlgeschlagene Attentat nicht hätten durchführen können, nehme ich an. Das hatten Sie nämlich längst geplant, nachdem Sie Ihren Bruder ermordet hatten. Zuerst die Person beseitigen, die vierzig Prozent der Firma hält, dann die mit den restlichen zehn Prozent. Und beinahe hätte alles so gut geklappt!«

26. Kapitel
    War es Zufall, Schicksal oder einfach Glück?
    Tagelang hatten sie sich abgemüht, keinen Stein auf dem anderen sitzen lassen, alle Möglichkeiten durchgespielt, sämtliche potentiellen Verbindungen zu anderen Ereignissen erörtert – und dann lag es an einer einzigen Beobachtung, das ganze Geflecht aufzuwickeln.
    Der Mann war ihr schon auf den ersten Blick unsympathisch. Ultrakurze, farblose Stoppelhaare, ein Bierbauch, den selbst das unförmig weite Hemd nicht zu vertuschen vermochte, ein Pesthauch reinen Alkohols, jedes Mal wenn sie seinen Atem roch. Neundorf war schon dabei gewesen, ihren ermüdenden Gang von Tür zu Tür zu beenden, als der Mann plötzlich vor ihr stand. Unaufgefordert, ohne dass sie bei ihm geläutet hatte.
    »Sie suchen die Typen von heute Morgen?« Er hatte sich unmittelbar vor ihr aufgebaut, starrte ihr aus wenigen Zentimetern Entfernung ins Gesicht. Seine penetrante, von Bier und Schnaps getränkte Alkoholfahne stach ihr in die Nase.
    Neundorf trat einen Schritt zurück, schnappte nach frischer Luft. Dieses Ekelpaket hatte ihr gerade noch gefehlt. »Wieso?«
    »Na, Sie latschen doch die ganzen Häuser ab und belästigen die Leute mit Ihren Fragen.«
    »Und was haben Sie damit zu tun?«
    »Bernd hat mich informiert, ein Kumpel.« Er deutete zum Nachbargebäude. »Sie waren bei ihm. So ein großer, bulliger Typ.«
    Neundorf erinnerte sich vage an den Mann. Er hatte irgendetwas von frühem Arbeitsbeginn gefaselt und dass er erst gegen vierzehn Uhr oder so etwa wieder nach Hause gekommen war.
    »Er weiß, dass ich Nachtschicht hatte. Ich arbeite im Cleaning-Service der Bahn. Kam kurz vor sieben heim.«
    Neundorf wurde hellhörig. Sie versuchte, den Abstand zu dem Mann zu wahren, seinem Atem auszuweichen. »Sie wohnen hier?«
    Er wies nach oben. »Dritter Stock. Guter Blick direkt auf die Straße. Ich zog mich gerade um, da sah ich die beiden Vögel.«
    »Heute Morgen?«
    »Zehn nach sieben, vielleicht auch zwei, drei Minuten später.«
    »Zwei Männer?«
    Ihr Gesprächspartner wackelte mit dem Kopf. »Einer davon garantiert. Die

Weitere Kostenlose Bücher